Bad Berleburg. Kyffhäuser-Vorsitzender überzeugt: Der „Kriegerplatz“ am Sengelsberg wird nie ein „Friedensplatz“. Ein Gespräch hätte unnötige Debatten vermieden

„Friedensplatz“ statt „Kriegerplatz“ – diesen Namenswechsel schlagen die Bad Berleburger Grünen derzeit für den Festplatz der Kyffhäuser Kameradschaft Berleburg 1871 am Sengelsberg vor. Damit sei eine Diskussion in Gang gekommen, die man im persönlichen Gespräch sicherlich hätte vermeiden können, sagt unserer Redaktion Stefan Linde, der Vorsitzende der Kameradschaft.

Moltke, Roon und Bismarck

Moltkestraße und Roonstraße in Bad Berleburg sind nach den beiden preußischer Generalfeldmarschällen Helmuth Karl Bernhard von Moltke (1800-1891) und Albrecht Theodor Emil von Roon (1803-1879) benannt.

Als Kriegsminister hatte Roon wesentlichen Anteil am Erfolg Preußens in den deutschen Einigungskriegen. Er gehört zu den bedeutendsten Heeresreformern seiner Zeit.

Der Bismarckstraße verleiht Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (1815-1898) ihren Namen, er war ein deutscher Politiker und Staatsmann sowie von 1871 bis 1890 erster Reichskanzler des Deutschen Reiches.

„Ich persönlich wäre froh gewesen, wenn die Grünen den direkten Kontakt zu uns gesucht hätten“, sagt Linde, um das Thema auf Augenhöhe zu besprechen. Und dieses Gesprächsangebot bestehe auch weiterhin, betont der Vorsitzende.

Linde: Keine Verherrlichung, sondern Erinnerung

Allerdings sei die Bezeichnung „Kriegerplatz“ überall bekannt, „weit über die Wittgensteiner Grenzen hinaus“. Und schließlich trage sie ja auch eine Geschichte in sich. Er leite daraus jedenfalls keine Verherrlichung der Nazi-Zeit ab, so Linde, sondern im Gegenteil die Erinnerung an die Greuel der Nationalsozialisten damals. Der Krieger sei ein Kämpfer, sagt Linde – im Negativen wie im Positiven. Wolle man alle Namen ändern, in denen der Begriff „Krieger“ stecke, habe man sicherlich noch viel zu tun.

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Im Übrigen würde eine Namensänderung im Grunde nichts ändern, vermutet Stefan Linde – der „Kriegerplatz“ werde im Volksmund bleiben. „Ich glaube nicht, dass die Bürgerinnen und Bürger das dann anders nennen würden.“ Und so bleibe auch ein Krieger-Denkmal wie das auf dem Goetheplatz, das die Grünen gerne „weiterentwickeln“ möchten, ein Krieger-Denkmal mit Verweis auf unsere Geschichte.

Volksbund sieht sich der wehrhaften Demokratie verpflichtet

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Die Kyffhäuser als Volksbund mit historischen Wurzeln im Jahr 1786 bezeichnen sich heute selbst als „parteipolitisch und konfessionell nicht gebunden“. Sie sehen sich dem Grundgesetz und einer wehrhaften Demokratie in einem geeinten, freien Europa verpflichtet. Die Berleburger Kameradschaft sei überdies „gemeinnützig“.

Facebook-Stimmen

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Braucht der sogenannte „Kriegerplatz“ am Sengelsberg einen neuen Namen? Über diese Frage wird auch auf Facebook diskutiert. Hier einige Beispiele.

Zunächst einmal stellt sich doch die Frage: Was wäre denn hier umzubenennen? Der Platz wird im Volksmund so genannt und heißt offiziell Festplatz am Sengelsberg. Ob der allgemeine Gebrauch im lokalen Volksmund in offiziellen Dokumenten nun Verwendung finden soll, ist eine andere Frage. Aber das soll der Rat bitte intern klären. Was kommt als nächstes wichtiges Problem auf den Tisch? Ich schlage den Grünen vor, über die Benennung der Moltkestraße, Roonstraße oder Bismarckstraße nachzudenken. Die gibt es allerdings nicht nur in BLB, sondern tausendfach in Deutschland.

Roland Kaiser

Wie soll man denn dann demnächst das Kriegerdenkmal nennen?

Ingo Hollmann

Die Grünen haben Probleme – man könnte den Platz doch einfach Krieger*innen Platz (m, w, d) nennen. Ich glaube, das würde den Grünen schon reichen.

Dirk Duchardt, Bad Laasphe

Man sollte ihn Greta-Thunberg-Platz nennen.

Tim Radenbach