Erndtebrück. Weiterhin ein sehr wichtiger Beruf der Zukunft ist die Luftraumüberwachung – ein Blick hinter die Kulissen der Ausbildung.

„So wie bei Top Gun läuft das in der Realität nicht – kein Militärflugzeug fliegt autark“, macht Oberstleutnant Elmar Wenders, Ausbildungsleiter am Luftwaffenstandort in Erndtebrück klar. Fliegt ein Flugzeug ohne klare Identifizierung durch den deutschen Luftraum, fällt das im CRC (Control and Reporting Centre) – dem hochmodernen Überwachungszentrum in der Hachenberg-Kaserne – sofort auf. Von dort aus werden in diesem Fall Maßnahmen eingeleitet – und dazu braucht es hochprofessionell ausgebildete Fachkräfte.

Das CRC

Im CRC gibt es drei Bereiche, in denen die Soldaten für die Sicherheit des deutschen Luftraumes sorgen. So erstellt die Luftlage ein vollständiges Luftlagebild – dazu werden sowohl die militärischen als auch die zivilen Luftradargeräte verwendet. Dadurch wissen die Soldaten im CRC immer, wo sich ein Flugzeug gerade befindet, wie hoch es fliegt und welche Art Flugzeug es ist.

Permanente Sicherung gewährleisten

Zusätzlich stehen durch die Zusammenarbeit mit der zivilen Flugsicherung auch noch Informationen wie der Flugplan eines Flugzeuges zur Verfügung. Von absoluter Wichtigkeit ist es, permanent zu

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gewährleisten, dass im deutschen Flugraum keine unerkannten Flugzeuge fliegen – deshalb wird im Einsatzführungbereich 2 rund um die Uhr und an jedem Tag des Jahres gearbeitet, damit der deutsche Luftraum nie aus dem Auge gelassen wird. Doch was passiert, wenn mal ein unbekanntes Flugzeug auf den Bildschirmen erscheint, das auch keinen Kontakt zur zivilen Flugsicherung hat und es somit keinen Flugplan gibt?

Der Einsatz der Alarmrotte

Dann ist es an den Soldaten im CRC, herauszufinden, woher das Flugzeug kommt und ob es eventuell eine Bedrohung darstellt – oder ob der Pilot einfach nur nicht ins System eingewählt ist oder Hilfe braucht.

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Scheitern alle Maßnahmen, vom Boden aus mit dem Piloten Kontakt aufzunehmen, wird die sogenannte Alarmrotte losgeschickt – hier kommt der zweite Bereich des CRC, die Jägerleitung, ins Spiel. Sie informieren die Piloten der Alarmrotte über die Lage und haben während des gesamten Einsatzes Kontakt zu ihnen.

Sichtidentifizierung durch den Piloten

Die Piloten haben die Aufgabe, den Luftraumverletzer abzufangen und zu identifizieren. Mittels Handzeichen wird der unbekannte Pilot aufgefordert, Kontakt zur zivilen Luftsicherung aufzunehmen. Sobald klar ist, was für ein Flugzeug da fliegt, dreht die Alarmrotte wieder ab.

Die Arbeit im CRC stützt sich auf modernste Technik, von den Gefechtsführungsanlagen zu den Kommunikationssystemen. Damit die rund um die Uhr laufen, sorgen die Techniker – der dritte Bereich im CRC – für einen reibungslosen Ablauf.

Die Ausbildung

Damit an den Kontrollbildschirmen im CRC hochprofessionell ausgebildete Soldaten sitzen können, müssen die zuerst eine spezialisierte Ausbildung durchlaufen – auch das passiert in Erndtebrück, vor kurzem erst wurde das neue Ausbildungszentrum auf dem Hachenberg eingeweiht. „Hier handelt es sich

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um sogenannte Erwachsenenbildung – es ist nicht so wie in der Schule, wo die Schüler präsent sein müssen. Hier ist es so, das die Auszubildenden hier sein wollen“, erklärt Oberstleutnant Elmar Wenders.

Keine unbeschriebenen Blätter in der Ausbildung

So sind diejenigen, die die Ausbildung auf dem Hachenberg genießen auch keine unbeschriebenen Blätter. Alle mussten die militärische Grundausbildung durchlaufen, je nach Ausbildungslehrgang gehört auch ein Studium dazu – zudem müssen die Soldaten für den Job geeignet sein und müssen zum Beispiel auch

Im Ausbildungsgefechtsstand arbeiten die Soldaten bereits im Live-Modus an denselben Geräten wie denen, die sie später im CRC wiederfinden.
Im Ausbildungsgefechtsstand arbeiten die Soldaten bereits im Live-Modus an denselben Geräten wie denen, die sie später im CRC wiederfinden. © WP | Daniel Heinen

Im zweiten Stockwerk des Ausbildungsgebäudes lernen die Soldaten die Überwachung in der Simulation – in einem abgetrennten Raum sitzen die „Piloten“, mit denen die Auszubildenden den Kontakt halten. „Es ist zwar eine programmierte Simulation, aber der Pilot kann dennoch eingreifen und den Weg eines Flugzeuges verändern“, erklärt Oberstleutnant Wenders.

So werden die Soldaten individuell auf ihre künftige Aufgabe vorbereitet. Im dritten Stock geht es dann bereits in den Live-Modus: Hier arbeiten die Auszubildenden an denselben Geräten, die auch im CRC zu finden sind. Die Auszubildenden arbeiten dann bereits mit echten Luftbildern – aber immer in enger Zusammenarbeit mit einem Ausbilder, der die Verantwortung und Berechtigung trägt.