Bad Berleburg. Inhaberin Andrea Heuer möchte trotz anhaltender Corona-Krise nicht aufgeben. Sie setzt auf treue Gäste und ein verständnisvolles Team.
Das „Goetheplatz-Café“ ist insolvent – wird es womöglich bald komplett geschlossen? Auf keinen Fall, sagt Inhaberin Andrea Heuer (48) im Gespräch mit unserer Redaktion. Vielmehr biete die Geschäftsinsolvenz, die sie selbst jetzt beim Amtsgericht Siegen angemeldet habe, eine gute Chance, dass der beliebte Treffpunkt für junge und ältere Gäste die anhaltende Corona-Krise überlebe.
Politik-Interesse bleibt
Den Berleburgern bekannter geworden war Andrea Heuer, als sie bei der Wahl im September für das Amt des Bürgermeisters kandidierte, aufgestellt von der Partei „Die Linke“.
Trotz fehlenden Wahlerfolgs sei ihr das Interesse an der Politik aber geblieben, verrät Heuer – auch, weil das Programm der Linken ihrem eigenen Engagement am nächsten komme.
So setzt sich die 48-Jährige für Straßenbau-Beiträge mit Sozialfaktor ein, möchte den Tourismus, jungen Familien und regenerative Energien fördern. Originelle Idee: Um den Autoverkehr in der Oberstadt zu reduzieren, schlägt sie einen Rikscha-Service vor.
„Man muss es als Geschäftsmodell sehen“, gibt sich Heuer zuversichtlich. Denn außerhalb des Corona-Lockdowns laufe der Café-Betrieb ja sehr gut. So gebe es „superviele Jugendliche unter den Gästen. Die kommen gerne zum Frühstück mit Freundinnen oder auf einen Cappuccino.“ Und für Mamas mit ihren Kindern habe das Café „viele Kinder-Sachen auf der Karte“. Bloß im Moment eben nicht.
Kein Profit aus Soforthilfen von Bund und Land
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Von Soforthilfen des Bundes und des Landes NRW auch für Gastronomen habe sie bislang nicht profitieren können, bedauert Heuer, die außerdem noch als Hebamme tätig ist. Das hätte sich für sie einfach nicht gerechnet, so die 48-Jährige. In der dreijährigen Insolvenz-Phase dagegen könne sie „ganz normal weiterarbeiten“, gebe es weder für die Kundschaft des Cafés noch ihrer Hebammen-Praxis Einschränkungen. Pacht und Strom laufen für Heuer allerdings weiter – bei deutlich reduzierten Einnahmen.
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„Ich gehe nicht davon aus, dass wir am 1. Dezember wieder öffnen“, fürchtet Andrea Heuer – und sieht sich dabei mit anderen Gastronomen der Stadt in bester Gesellschaft. Vielen Berleburgern tue es sehr leid, dass das Goetheplatz-Café derzeit geschlossen sei, hat die Inhaberin festgestellt. Doch aufgeben möchte sie auf gar keinen Fall.
Baustelle eine „Mega-Katastrophe“
So hätten die sechs Mitarbeiterinnen im Team für die aktuelle Situation „alle vollstes Verständnis“, sagt Heuer – zwei Festangestellte und vier Kräfte auf 450-Euro-Basis, jederzeit wieder einsetzbar. Kurzarbeit sei für die Festangestellten übrigens keine sinnvolle Alternative, erklärt Heuer.
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Als unglücklich empfindet Heuer die laufenden Bauarbeiten zur Umgestaltung des Goetheplatzes direkt vor ihrer Café-Tür. Nicht deshalb, weil sie sich womöglich nicht auf das Ergebnis freuen würde, sondern vom zeitlichen Ablauf in diesem Jahr her. Denn: „Als der erste Lockdown gerade vorbei war, dauerte es nur zwei Wochen, bis die Bauarbeiten begannen“, erinnert sie sich. Das sei „eine Mega-Katastrophe“ gewesen, als gleich neben den Gästen an den Außentischen des Cafés die Straße aufgerissen worden sei. Für die anderen Gastronomen am Platz mit Abend-Betrieb sei das ja alles nicht so schlimm gewesen, so Heuer – „aber ich schließe um 18 Uhr und habe den ganzen Tag Baulärm“. Das habe sie am Umsatz gemerkt.
Außer-Haus-Verkauf immer samstags und sonntags
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Im Moment wird auf der Ostseite des Goetheplatzes direkt vor dem Haupteingang zum Café mächtig gebaut. Zum Glück gerade jetzt, so Heuer, wo ihr Lokal ohnehin wegen Corona geschlossen sei. Aber der Außer-Haus-Verkauf immer samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr läuft – über den Nebeneingang von der Café-Terrasse aus.