Banfe. Nach unserer Umfrage unter Ortsvorstehern: Zwei Vorsitzende aus Banfe erklären, wie das Ehrenamt in Corona-Zeiten weiterbetrieben werden kann.

„Corona: Das Vereinsleben ist tot“. So lautete vergangene Woche die Schlagzeile einer Umfrage unserer Redaktion unter Wittgensteins Ortsvorstehern. Stimmt gar nicht, sagt jetzt Stefan Ermert, Vorsitzender der Wander- und Heimatfreunde Banfetal.

Land und Bund stellen Millionen-Beträge bereit

Das vom Bund unterstützte Soforthilfeprogramm „Heimatmuseen“ des Deutschen Verbandes für Archäologie, das „mehr Geld für Kulturorte in ländlichen Räumen“ bereitstellt, ist vor kurzem erst noch von 1,5 Millionen auf insgesamt 2,5 Millionen Euro aufgestockt worden.

Im Sonderprogramm „Heimat 2020“ der NRW-Landesregierung stehen 50 Millionen Euro zur Unterstützung bereit. Anträge können seit dem 15. Juli online gestellt werden.

Internet: www.dvarch.de
www.mhkbg.nrw/themen/heimat/sonderprogramm-heimat-2020

Dass das Vereinsleben zum Erliegen gekommen sei, wie die befragten Ortsvorsteher fast unisono erklärt hätten, treffe vielleicht auf einige Vereine zu, so Ermert. Doch wenn die Mitglieder eines Vereins es wollten, sei mit geeigneten Hygiene-Maßnahmen auch so einiges umsetzbar. Ganz ähnlich sieht das Bernd Kleikamp vom Trägerverein der Banfer Festhalle.

Wandern mit Abstand

So hätten die Wander- und Heimatfreunde ihre monatlichen Dienstagswanderungen unternommen, obwohl 80 Prozent der Teilnehmer zur Risikogruppe zählten, berichtet der Vorsitzende. Natürlich seien die Mindestabstände eingehalten und die Teilnehmer in einer Liste dokumentiert worden.

Aktiv im Museum

Oder: „Wir sind im Heimatmuseum aktiv, auch wenn wir nicht öffnen“, sagt Ermert. Schließlich müssten ja zum Beispiel auch die Exponate gepflegt, sollte die Dorfchronik fortgeschrieben werden. Derzeit im Teil-Lockdown treffe man sich natürlich nicht, so der Vorsitzende. Aber im Oktober zum Beispiel habe der Vereine seine Jahreshauptversammlung aus dem April nachgeholt – in der Banfer Festhalle, mit weit auseinandergestellten Tischen. Und einem Hygienekonzept, das gemeinsam mit dem Trägerverein der Halle ausgearbeitet worden sei.

Dranbleiben ohne Resignation

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„Man kann Vereinsarbeit machen“, findet Ermert – „man muss es nur wollen.“ Wenn das Vereinsleben aber einmal zum Erliegen gekommen sei, dann sei ein Neustart sicherlich schwierig. Deshalb müsse man eben dranbleiben, macht Ermert deutlich. Schließlich laufe unser aller Alltag ja auch irgendwie weiter. „Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass wir mit Corona leben. Und das wird uns auch die nächsten Jahre noch begleiten“, ist der Vereinsvorsitzende überzeugt.

Suchen nach Fördergeldern

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Im Übrigen hätten sich die Wander- und Heimatfreunde Banfetal in der letzten Zeit um Fördergelder bemüht, berichtet Ermert – und das mit Erfolg. So seien aus dem aufgelegten und vom Bund unterstützten „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen“ des Deutschen Verbandes für Archäologie (DVA) Investitionen von rund 5000 Euro ins Heimatmuseum Banfetal zu 75 Prozent gefördert worden. Davon sei der Boden renoviert, neue Stellwände und ein Beamer angeschafft sowie neue Beleuchtung installiert worden.

Außerdem könnten Vereine und Verbände, die von der Corona-Pandemie betroffen seien, von der NRW-Landesregierung aus dem Sofortprogramm „Heimat 2020“ Zuschüsse bis zu 15.000 Euro erhalten. Wie erfahren Vereinsvorstände davon? Durch Internet-Recherche, so Stefan Ermert, aber auch über Mundpropaganda: „Wenn es erst einmal einer rausgefunden hat, spricht es sich schnell herum.“

Zuschuss mit Nutzen

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Bernd Kleikamp, Vorsitzender des Trägervereins Festhalle Banfe, kann sich über so einen Zuschuss aus dem Sofortprogramm freuen: Rund 5500 Euro für Grundsteuer und Versicherung seien jetzt „über NRW-Landesmittel abgedeckt“. Das hätte der Verein 2020 nicht wie sonst über Vermietungen wieder hereinholen können. Üblicherweise seien es rund 40 Vermietungen pro Jahr inklusive zahlreicher Familienfeiern, so Kleikamp – in diesem Jahr mit dem nun schon zweiten Lockdown jedoch deutlich weniger.

Die letzten Veranstaltungen in der Halle am Alertsberg vor dem November-Lockdown seien ein Blutspende-Termin und eben die Jahreshauptversammlung der Wander- und Heimatfreunde Banfetal gewesen – jeweils corona-konform, betont Kleikamp.

Arbeitseinsatz mit Bedacht

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Trotzdem: „Uns wird‘s nicht langweilig“, sagt der Banfer. „Man muss die Zeit halt nutzen.“ So gebe es gerade „viel zu tun, um die Festhalle in Funktion zu halten“. Zum Beispiel gelte es, für den Umbau noch notwendige Unterlagen zu organisieren, Brandschutz-Auflagen zu erfüllen, Pflasterarbeiten in der Außenanlage zu erledigen und im Innenbereich neue Lampen zu installieren. Natürlich alles corona-konform, „mit nicht so vielen Leuten“.