Banfe/Bad Berleburg. . Sammler Nick Zode zeigt seltene und kuriose Exponate zum Brauwesen in Wittgenstein. Aber an einer Flasche seiner Sammlung beißen sich alle die Zähne aus.
- Den Schwerpunkt seiner Sammelleidenschaft legt Nick Zode auf die Marke „Bosch“
- Schon als Kind interessiert er sich für Heimatgeschichte und Flohmarkt-Besuche
- Ein besonderes Teil aus dem Jahr 1906 ist aus Flensburg zurück an die Lahn gekommen
Wenn Opa Hein und Oma Helma Jahrzehnte lang den Gasthof Kuhn-Henk in Arfeld betreiben, wenn Patentante Sandra und Onkel Christoph Spies in der alten Elsoffer Brauerei leben, dann liegt es ja wohl auf der Hand, dass der Enkel bzw. Neffe Nick Zode sich zum Thema Bier und Gastronomie hingezogen fühlt. Es es verwundert auch nicht, dass der 28-Jährige auch noch als Produktionshelfer bei der Privatbrauerei Bosch in Bad Laasphe arbeitet.
So liegt es auf der Hand, dass auch das Hobby des jungen Wittgensteiners mit Bier zu tun hat: Er sammelt alles rund um das Thema „Bierbrauen in Wittgenstein“. Ein Teil dessen, was Nick Zode in den vergangenen zehn, zwölf Jahren zusammengetragen ist, zeigt er noch einmal der Öffentlichkeit am Sonntag, 2. Juli, in seiner Ausstellung im Heimatmuseum Banfetal. „Einen Fundus in dieser Größe haben wir als Sammlung einer Einzelperson noch nie gehabt“, freut sich Museumsleiter Eckhard Linke.
Vom hölzernen Bierkasten bis zur ersten Flasche
Der Rundgang beginnt bei alten hölzernen Bierkästen, der Name „Bosch“ ist eingebrannt. Hauptsächlich sind es Exponate der Laaspher Brauerei, auf die Zode seinen Schwerpunkt legt. So fehlen dann auch die alten Bierflaschen mit Porzellankopf und Bügelschluss nicht. „Hier ist eine der Flaschen, in die Friedrich Bosch vor 1900 erstmals Bier abgefüllt hat“, hält Sammler Zode ein besonderes Stück hoch, von dem es in Wittgenstein nur noch sieben Stück geben soll.
Brauwesen in Wittgenstein
Solche Teile sind allerdings erst im Laufe der Zeit in die Sammlung gekommen, die zunächst nur aus Bierdeckeln bestand. Balbach, Eichener, Thier, Krombacher, Bosch oder „Kronen der Gebrüder Cremer zu Berleburg“ – uralte Filze etlicher Marken finden sich in den Glasvitrinen neben Werbegeschenken aus alter Zeit, ebenso Kronkorken, Flaschenöffner, Würfelbecher, Skatblocks sowie jede Menge Krüge und Gläser.
In Sütterlin geschriebene Rechnungen und der Schriftverkehr mit Kunden um die Jahrhundertwende zeigen im Briefkopf Ansichten der Brauereien; doch im Fall der Kronenbrauerei an der heutigen Emil-Wolff-Straße in Bad Berleburg hat der Urheber die Produktionshallen etwa um das dreifache vergrößert. Sieht herrschaftlicher aus.
Das Saccharimeter
Besonders stolz ist Nick Zode auf ein Exponat, das er nicht wie viele andere auf Flohmärkten oder von Haushaltsauflösungen hat: Bei einer Internet-Auktion konnte er für 70 Euro ein so genanntes „Saccharimeter“ ergattern, ein absolutes Unikat, mit dem Brauer ganz früher den Zuckergehalt des Bieres messen konnten. Auf dem Messingschild von Zodes Exemplar steht: „Brauerei Bosch, Laasphe, 1906“. Ein echter Hingucker!
Genauso wie das ein Überbleibsel der Brauerei Jacob Spies aus Elsoff. Das alte, natürlich handschriftlich geführte Lieferverzeichnis berichtet von Kunden im gesamten Elsoff- und Edertal bis nach Wingeshausen oder sogar Battenberg in Hessen. Das Buch ist Zeugnis der letzten zehn Jahre der Brauerei, die um 1888 ihre Arbeit einstellte. Zur Verfügung gestellt hat der Gasthof Spies-Jörge dieses Buch aus dem Familienbesitz für die Ausstellung im Banfetal.
Obwohl der Laaspher Brauerei-Geschäftsführer Christian Bosch der Maxime „Gutes Bier gehört nicht in die Dose“ bis zur Stunde treu bleibt, konnte Nick Zode eine Büchse „Bosch“ ergattern – sein Chef staunte darüber nicht schlecht, denn immerhin stammte dieses Dosenbier aus den Vereinigten Staaten, abgefüllt in Illinois. Na dann: Prost.
Die unbekannte Mineralwasserfabrik
Großes Rätselraten hat ein offenbar sehr seltenes Exponat in Nick Zodes Sammlung bei Wittgensteiner Heimatforschern ausgelöst. Eine Weißglasflasche mit Porzellankappe samt Bügelschluss trägt die Aufschrift „Mineralwasserfabrik Heinrich Strohmann Laasphe“. Zode hat sich bei den Experten Eberhard Bauer, Dr. Ulf Lückel, Hans Wied und Museumsleiter Eckhard Linke befragt, und alle mussten passen. Diese Mineralwasserfabrik kennt niemand.
Oder könnte das ein alter Betrieb gewesen sein, der in Laasphe „auf der Lache“, also im Bereich der Mühlenstraße, mal existiert hat? Mehr als „dunkle Ahnungen“ sind bislang bei der Recherche nicht herausgekommen. Aber vielleicht kann ja jemand helfen!? Hinweise bitte mit dem Stichwort „Strohmann“ per E-Mail an berleburg@westfalenpost.de
Die Ausstellung ist letztmalig geöffnet am Sonntag, 2.Juli, von 14 bis 17 Uhr im Heimatmuseum Banfetal, Banfetalstraße 115, Bad Laasphe-Banfe. Info: www.wander-und-heimatfreunde-banfetal.de/heimatmuseum