Wittgenstein. Bewohner und Pflegekräfte in den Einrichtungen sollen vorrangig mit Corona-Schnelltests versorgt werden. Doch wie läuft das in Wittgenstein ab?
Corona und Seniorenheime – eine sehr sensible Kombination. Jetzt hat NRW-Gesundheitsminister Laumann angekündigt, dass Bewohner und Pflegekräfte in den Einrichtungen vorrangig mit Corona-Schnelltests versorgt werden – bereits ab Sonntag, dem 8. November. Altenheime stünden dabei an erster Stelle, betonte der Minister. Doch wie läuft das in Wittgenstein in der Praxis? Können die Heime so einfach auf das Angebot zurückgreifen?
„Selbstverständlich würden wir gern PoC-Antigen Schnelltests bei unseren Bewohnern, dem Personal und Besuchern bei Symptomen durchführen. Allerdings gibt es erhebliche Probleme bei der Umsetzung dieser Verordnung“, macht Benjamin Krusemark, Einrichtungsleiter des Hauses Elim in Bad Laasphe, auf Anfrage deutlich.
Erstattung von 7 Euro reicht nicht
Würde das Haus die Schnelltests bestellen, entstünde im Monat ein Fehlbetrag in Höhe von 24.000 Euro. „Uns ist bewusst, dass die Kostenerstattung erfolgen soll. Allerdings ist hier nur eine Erstattung von 7 Euro pro Test vorgesehen (laut Aussage der Diakonie RWL). Mehrkosten betreffend der Corona Pandemie finden bei den Pflegesatzverhandlungen keine Berücksichtigung“, so Krusemark. Zur Zeit koste ein Test im Großhandel jedoch 10 bis 12 Euro. „Die Durchführung dauert etwa 20 min, das sind, bei einem durchschnittlichen Stundenlohn einer Pflegekraft, ca. 10 Euro Brutto pro Test. Somit entsteht ein Fehlbetrag von ca. 15 Euro pro Test“, rechnet der Einrichtungsleiter vor. Deshalb sei derzeit im Haus Elim das Testen mit den Schnelltests nicht möglich.
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Im Bad Berleburger Haus am Sähling werden die Schnelltest hingegen zentral vom Träger, dem evangelischen Johanneswerk bestellt – der Träger besorgt für alle seine 36 Einrichtungen die Tests und übernimmt die Verteilung, erklärt Claudia Schröder, Leiterin des Hauses am Sähling. „Nach Genehmigung des Testkonzepts durch die Gesundheitsbehörde werden wir schnellstmöglich mit den Tests beginnen“, gibt Schröder zu verstehen.
Pflegekräfte werden geschult
Das Seniorenheim Haus Ederhöhe hat das individuelle Konzept zu Schnelltestungen bereits erstellt und an Gesundheitsamt und Heimaufsicht versendet. Die Genehmigung zur Umsetzung ist am Donnerstag vom örtlichen Gesundheitsamt eingegangen – zeitnah sollen zwei examinierte Pflegefachkräfte geschult werden, um in der Einrichtung vornehmen zu können – ein entsprechender Raum dafür stehe zur Verfügung, so Einrichtungsleiterin Sandra Schaar.
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„Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatten wir auf der gesamten Ederhöhe keinen Corona-Fall. Unsere Bewohner, Mieter und Mitarbeitenden halten sich strikt an die Hygienemaßnahmen, ebenso unsere Besucher. Unser erstelltes Besucherkonzept verlangt eine telefonische Anmeldung zwecks Terminabsprache, jeder Bewohner darf zwei Mal pro Woche Besuch in unserem Speisesaal empfangen“, so Schaar. „Ein komplettes Besucherverbot erachten wir als kritisch. Zuwendung und Zuneigung, Wärme und Liebe, Partizipation und der Kontakt zur eigenen Familie ist auch im Alter sehr wichtig für das Wohlbefinden“, so Schaar..