Bad Laasphe/Feudingen. Dass Dirk Terlinden von seinem Haus nur wenige Meter zu Fuß an den Tagungsort zurück legen muss, ist nicht der Grund.
Ein bisschen ist es so, als schlösse sich am kommenden Mittwoch, 11. November, für den neuen Bürgermeister der Stadt Bad Laasphe ein Kreis in Feudingen.
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1968 wird Dirk Terlinden geboren und wächst zehn Jahre lang in Feudingen auf, bevor es seine Familie ins Rheinland zieht. Aber: Nie hat der Mann mit Wurzeln im oberen Lahntal Feudingen und Wittgenstein so ganz den Rücken gekehrt. Das Haus „Auf den Weiherhöfen“ ist nach wie vor im Familienbesitz und wird vom Urlaubsdomizil wieder in die Rolle des Wohnsitzes der vierköpfigen Familie wechseln, wenn die Ehefrau des neuen Bürgermeisters mit den beiden Töchtern aus Leverkusen nach Wittgenstein ziehen wird.
Auf dem Sportplatz angesprochen
Kommunalpolitik will diskutieren
„Öffentliche Diskussionen und die Information der Bürger, all das können Gremiensitzungen leisten“, berichtet der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Wagner – und bilanziert zugleich, dass der Bauausschuss der Stadt Bad Laasphe sechs Mal im Jahr getagt habe, der Schulausschuss vielleicht eineinhalbmal und der Wirtschaftsförderungsausschuss „fast überhaupt nicht“. „Ausschüsse sollten eigentlich alle sechs Wochen tagen“, sagt er. Auch daher habe sich die CDU für einen Machtwechsel im Rathaus eingesetzt.
Bad Laasphes FDP-Fraktionschef Klaus Preis begrüßt Terlindens Ankündigung, dass Ratssitzungen künftig wieder wie üblich alle zwei Monate stattfinden – und auch Ausschüsse wieder regelmäßiger tagen. „Ich habe für FDP immer den Eindruck gehabt, wir werden weniger informiert als andere“, so Preis. „Aber auch andere Parteien im Rat sahen das ähnlich.“
Wünschen würde sich der Liberale auch, dass die Stadtverwaltung „öfter mal mit den Spitzen der Fraktionen wichtige Entscheidungen bespricht“. Hier habe es unter Corona-Bedingungen bislang nur Informationen zur aktuellen Lage durch die Verwaltung gegeben – „aber keinen Gedankenaustausch“.
Für Preis „eine ganz wichtige Sache“ ist, dass der neue Bürgermeister „auch die Ortsvorsteher wieder mehr ins Boot nehmen“ möchte. Da habe die FDP mit Karl-Heinz Stöcker auch für Volkholz jemand Neues gewinnen können. Und es gebe im Bad Laaspher Stadtgebiet ja auch „genug Ortsvorsteher, die nicht Ratsmitglied sind“.
Auch für Samir Schneider, den Vorsitzenden der SPD, die die stärkste Fraktion im Rat stellt, aber statt Terlinden den Vorgänger Dr. Torsten Spillmann unterstützte, werden die Karten neu gemischt. „Wir leben in einer schwierigen Zeit mit Corona, Kurzarbeit und drohenden Arbeitsplatzverlusten. Da kommt der Information und Diskussion im Rat eine große Bedeutung zu“, sagt Schneider.
In Feudingen auf dem Sportplatz beginnt auch die Geschichte von Terlindens Kandidatur für das Bürgermeisteramt. „Die Idee ist bei einem Bier entstanden“, berichtete Klaus Preis (FDP) vor knapp einem Jahr. Am 15. November stellte der FDP-Fraktionsvorsitzende gemeinsam mit den Vorsitzenden der CDU-Fraktion, Günter Wagner, und den Grünen, Anne Bade, den Diplomverwaltungswirt vor, nachdem sich alle drei Parteien um den Gegenkandidaten zum Amtsinhaber formiert hatten. Ort der Vorstellung war das Heimatmuseum in der Alten Schule – natürlich – in Feudingen. Der Ort lag nahe, zumal mit Preis, Wagner und Bade alle drei Fraktionschefs auch aus dem Oberen Lahntal kommen.
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Nach dem Wahlkampf und dem klaren Ergebnis von über 63 Prozent folgt nun die Amtseinführung Terlindens in der konstituierenden Sitzung des Rates.
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Wie Bürgermeister Dirk Terlinden die ersten Arbeitstage im Rathaus erlebt hat, welche politischen Aufgaben als nächstes auf seiner Prioritätenliste stehen und warum eine Dampflok auf seinem Schreibtisch steht, das erfahren Sie in der nächsten Lokalausgabe unserer Zeitung am kommenden Montag.
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„Die muss unter Corona-Bedingungen stattfinden“, erläutert der neue Verwaltungschef im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Wahl für den Veranstaltungsort fällt auf die Volkshalle in Feudingen. Dass Dirk Terlinden von seinem Haus nur wenige Meter zu Fuß an den Tagungsort zurück legen muss, ist aber nicht der Grund: „Die Halle ist die größte Räumlichkeit, die wir zur Verfügung haben“, macht Terlinden klar und erläutert, dass unter Einhaltung der Maskenpflicht und Abstandsregelungen getagt wird. Die Halle bietet Platz für die 32 Stadtverordneten, eine Zahl von ehemaligen Ratsmitgliedern, die verabschiedet werden. Hinzu kommen die über 20 Ortsvorsteher, die neu vereidigt oder im Amt bestätigt werden, Verwaltungsmitarbeiter und auch Zuschauer.
Alle zwei Monate tagen
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Die konstituierende Sitzung ist ein Muster für das, was sich der neue Bürgermeister fest vor genommen hat: „Es wird wieder einen einen regelmäßigen Geschäftsbetrieb geben“ kündigt Terlinden an und erfüllt damit auch die Hoffnungen zahlreicher Stadtverordneter und Kommunalpolitiker, die sich trotz der Pandemie mehr Diskussion und einen Sitzungsbetrieb gewünscht haben. „Wir können die Ausnahme nicht zur Regel machen und werden einen Sitzungsplan für 2021 aufstellen, bei dem alle zwei Monate Sitzungen terminiert werden“, bekräftigt Terlinden und begründet: „Die Akzeptanz der Entscheidungen steigt wenn sie öffentlich diskutiert werden.“
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Auch im Rathaus wolle er einen geordneten Betrieb aufrechterhalten – wenn auch mit Terminen und Einlasskontrollen, so wie es die Regelungen vorschreiben. Auch wenn die Feudinger Volkshalle nur aufgrund der Corona-Bedingungen zum Tagungsort für die konstituierende Sitzung des Rates geworden ist, scheint es so, als müsste es so sein, damit sich der Kreis hier schließt.