Wittgenstein. Bürgermeister Bernd Fuhrmann appelliert an die Bevölkerung in der Odebornstadt: Nur mit Vernunft könne es in der Pandemie weitergehen.

Corona im Herbst, mit steigenden Infektionszahlen auch in Wittgenstein – das werde „die große Herausforderung“, sagte Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann am Montag im Haupt- und Finanzausschuss. Dabei „wird es vor allem darum gehen, die Stadt-Gesellschaft zusammenzuhalten“. In den Rathäusern von Bad Laasphe und Erndtebrück geben sich die Verantwortlichen mit Blick auf die nächsten Wochen und Monate abwartend.

Abwarten in den Rathäusern

Und was folgt auf die aktuell geltende Gefährdungsstufe 2? Laut den Vorgabe des Landes NRW für Corona-Hotspots sollen Städte und Gemeinden weitere zusätzliche Schutzmaßnahmen vorschreiben, wenn auch nach zehn Tagen der Inzidenzwert 50 pro 100.000 Einwohner nicht zum Stillstand kommt. Was ist da an Tag sechs für die Bürgerinnen und Bürger denn noch zu erwarten?

Hier verweisen Wittgensteins Rathäuser auf Anfrage unserer Redaktion an den Kreis Siegen-Wittgenstein. „Dazu können wir zum heutigen Tag noch gar nichts sagen“, so Kreis-Pressesprecher Torsten Manges. Hier müsse man beispielsweise erst einmal die geplanten Gespräche der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder abwarten – und die zu erwartende neue Schutzverordnung des Landes NRW als Basis für mögliche weitere Einschränkungen bei verschärfter Corona-Lage.

„Es bleibt abzuwarten, wie sich die Fallzahlen weiter entwickeln“, sagt Alexander Heinrich vom Fachbereich Zentrale Dienste, Sicherheit und Ordnung der Stadt Bad Laasphe. Die Art der Maßnahmen, die sinnvollerweise zu ergreifen seien, hingen zum Beispiel auch davon ab, „ob das Infektionsgeschehen auf einen bestimmten Betrieb oder eine Einrichtung zurückzuführen ist“. Allerdings seien hier „nicht nur die Kommunen allein verantwortlich“, so Heinrich weiter, sondern eben auch die Bezirksregierung in Arnsberg, das Gesundheitsamt des Kreises und das NRW-Gesundheitsministerium.

Es werde jedenfalls „keine einfache Situation“ sein, schätzt Fuhrmann in der Ausschuss-Sitzung – etwa in der Gastronomie, wo der Bürgermeister Schließungen befürchtet. Diese Sorge bestätigt sich nach Informationen unserer Redaktion bereits in mindestens einem Fall.

Bewährtes Krisen-Management

Fuhrmann verweist auf das bewährte Krisen-Management im Rathaus. Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) unter seiner Leitung mit dem erweiterten Verwaltungsvorstand und dem Leiter des Ordnungsamtes treffe sich regelmäßig, zum Großteil über Videokonferenzen. Und auch mit den Ortsvorstehern der Bad Berleburger Dörfer gebe es einen Austausch wie am Dienstag, ebenfalls per Videokonferenz.

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Mit den übrigen zehn Bürgermeistern im Kreis Siegen-Wittgenstein ist Fuhrmann in der Bürgermeister-Konferenz im ständigen Gespräch, außerdem mit NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach per Telefon-Schalte.

Regelmäßiger Austausch auch mit Hatzfeld

Regelmäßigen Austausch gebe es aber auch mit der hessischen Nachbarstadt Hatzfeld, „sodass wir über die rechtliche Situation und Abläufe im angrenzenden Bundesland Hessen gut informiert sind“, teilt die Stadtverwaltung mit. Und natürlich sei man „mit den unterschiedlichen Verbänden, Partnern, Vereinen und Bürgerschaft im Stadtgebiet“ in Kontakt – im Wesentlichen per Mail, Videokonferenzen und sozialen Medien“.

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Redakteur Eberhard Demtröder.
Von Eberhard Demtröder zur Corona-Lage im Altkreis

Im Ausschuss betont der Bürgermeister, dass Wittgenstein derzeit mit 23 Menschen zwar eine vergleichsweise niedrige Zahl Infizierter habe, doch: Auch mit dieser geringen Zahl liege der Inzidenzwert allein für den Altkreis über dem 50er-Grenzwert für die Gefährdungsstufe 2. Fuhrmann appellierte an alle Berleburger, sich in einer verschärften Corona-Pandemie verantwortungsvoll zu verhalten – im eigenen Interesse.

Weihnachtsgeschenke statt Senioren-Fahrten

Seit Montag sind im Kreisgebiet auch wieder die Städte und Gemeinden für die Umsetzung von Quarantäne-Maßnahmen zuständig – der Grund: „Mittlerweile ist durch die Rückverfolgbarkeit von Kontaktpersonen das Gesundheitsamt an seine Belastungsgrenze gestoßen“, erläutert Bad Berleburgs Beigeordneter Volker Sonneborn. Das werde zu personellen Veränderungen im Rathaus und Leistungseinschränkungen führen, insbesondere in der Abteilung Sicherheit und Ordnung.

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Und in den Ortschaften? Hier sollen in diesem Jahr keine der ansonsten beliebten Senioren-Fahrten stattfinden. Vielmehr ist zumindest in einem Teil der Dörfer geplant, dass die Ortsvorsteher Weihnachtsgeschenke für die Senioren beschaffen – finanziert aus verfügbaren städtischen Haushaltsmitteln.

Lüften in den Schulen: Förderprogramme im Blick

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Mit Blick auf die Schulen hat die Stadt Bad Berleburg derzeit verschiedene Förderprogramme zur Bewältigung der Corona-Pandemie im Blick, etwa ein Förderprogramm zur Verbesserung der Lüftungssituationen in den Schulen mit neuen Anlagen und Filtern.