Bad Berleburg. Auch Bewohner von Pflegeheimen, haben das recht, sich wohl und schön zu fühlen – deshalb kommt eine Berleburger Friseurin jeden Mittwoch zu ihnen.
Für die meisten Menschen ist ein Besuch beim Friseur ihres Vertrauens selbstverständlich. Für jene, die in Seniorenheimen wohnen, gestaltet sich das aber oft schwierig. Umso schöner, dass die Bewohner des Friederike-Fliedner-Hauses in der Bad Berleburger Mühlwiese sich um ihren Haarschnitt keine Sorgen machen müssen.
Das Alten- und Pflegeheim öffnete am 1. Oktober dieses Jahres seine Türen. Von Anfang an mit im Boot: Marina Marchel, Inhaberin des Friseursalons „Frisierzone“ in der Poststraße, mit ihrer Mitarbeiterin Sabine Bäcker. Die beiden versorgen die Bewohner mit allen Dienstleistungen rund ums Haar. Für einige
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Bewohner des Seniorenheims sind die beiden Friseurinnen aber keineswegs fremde Gesichter. Viele von ihnen haben schon längst Vertrauen in ihnen gefunden, denn: Seit bereits sieben Jahren frisiert Sabine Bäcker — damals noch angestellt bei einem anderen Friseur — die Bewohner des Haus am Sähling, von denen einige in das Friederike-Fliedner-Haus umgezogen sind.
Im Januar mit eingestiegen
Seit Januar dieses Jahres ist auch Marina Marchel immer mit helfenden Händen dabei, um Bäcker, die seit 2019 Teil ihres Teams ist, zu unterstützen. „Sabine wollte das Angebot für die Bewohner gerne weiterführen, als ich sie in meinem Salon angestellt habe. Es hat nichts dagegen gesprochen. Auch alte
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oder pflegebedürftige Menschen haben ein Recht darauf, sich wohl und schön zu fühlen. Im Januar bin ich dann mit eingestiegen“, erinnert sich Marina Marchel. Für ihre Mitarbeiterin sei es als Einzelperson irgendwann zu schwierig geworden — die Nachfrage sei hoch: Fast 100 Bewohner aus beiden Einrichtungen freuen sich regelmäßig auf einen neuen Haarschnitt und frische Farbe auf dem Kopf.
„Die Bewohner sind für uns Familie geworden und wir wollen für beide Häuser da sein. Das war für uns gar keine Frage“, schätzt sich Marina Marchel glücklich, nun auch die Haardienstleistungen im Friederike-Fliedner-Haus übernehmen zu dürfen.
Auch in den Zimmern wird frisiert
Jeden Mittwoch zieht das Duo los, um die Pflegebedürftigen zu versorgen. Mit den Häusern wechseln sie sich ab — in der einen Woche geht es rauf zur Gontardslust, in der anderen in die Mühlwiese. Für die
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Haarschnitte stehen in beiden Pflegeeinrichtungen Räume zur Verfügung. Aber auch in den Bewohnerzimmern darf fleißig frisiert und geschnippelt werden, sollte es der gesundheitliche Zustand eines Bewohners nicht zulassen, sein Zimmer oder gar das Bett zu verlassen.
Aufgrund der Pandemie müssen die Friseurinnen bei ihren Besuchen in den Altenheimen Schutzkleidung tragen. Das sei zwar nicht sehr angenehm, bezahle sich am Ende aber immer wieder aus: „Es ist immer schön, zufriedene und glückliche Gesichter nach dem Haarschnitt zu sehen“, freut sich Sabine Bäcker. Für
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sie sei das Ganze eine Herzensangelegenheit. Marchel stimmt ihr zu: „Wenn die Haare wieder in Ordnung sind, strahlen die Bewohner, egal, ob sie dement sind oder nicht.“ „Man sieht ihnen die Freude richtig an“, weiß auch Kerstin Dickel, Hausleitung des Friederike-Fliedner-Hauses.
Die Haarschnitte müssen von den Bewohnern aus eigener Tasche bezahlt werden, Strom und Wasserkosten zahlt aber das Seniorenheim. „So wird es für die Bewohner auch nochmal günstiger“, erklärt Dickel.