Wittgenstein. Bad Berleburgs Gymnasiasten sind zur Solidarität gegen das Virus aufgerufen. Und die Bad Laaspher Grundschule kommt gerade aus der Quarantäne.

Seit Donnerstag ist klar: Die Quarantäne für mehr als die Hälfte der Bad Laaspher Grundschüler ist vorbei. Die Schule dürfte wieder öffnen – wenn nicht gerade Herbstferien wären. Für die Zeit bis Weihnachten setzt Schulleiter An­dreas Lachmann nun auf ein gutes Hygiene-Konzept, damit sich das Drama nicht wiederholt. Er würde es sehr begrüßen, wenn die Eltern ihre Kinder mit Maske in die Schule schicken. Auf die Pflicht dazu auch im Unterricht haben sich unterdessen die weiterführenden Schulen in Wittgenstein bereits eingestellt.

Realschule Erndtebrück

Ein Stück „Alltag“

Siegen-Wittgensteins Landrat Andreas Müller: „Die Maßnahmen der NRW-Landesregierung sind wichtig, um den Schülern in Siegen-Wittgenstein so weit wie möglich ein Stück ,Alltag‘ zu ermöglichen – auch, wenn dieser leider momentan mit vielen Einschränkungen verbunden ist.“

In der Realschule Erndtebrück mit integriertem Bildungsgang Hauptschule haben die meisten Schüler und Lehrer schon vor den Ferien Maske im Klassenzimmer getragen – freiwillig. „Da ändert sich also nicht viel“, sagt Schulleiterin Darjana Sorg im Gespräch mit unserer Redaktion. Und das mit dem Lüften in gewissen Abständen sei im Schulalltag im Grunde auch nicht neu. „Auf jeden Fall gibt es so mehr Sicherheit“, ist Sorg überzeugt. Auf diese Weise werde „der Anteil der Schüler reduziert, die im Fall der Fälle in Quarantäne gehen“.

Für eine eventuell einmal notwendige Rückkehr zum sogenannten Distanz-Unterricht, auch „Home Schooling“ genannt, sei die Realschule jetzt deutlich besser aufgestellt als noch am Anfang der Pandemie, so die Schulleiterin. „Da haben wir uns weiterentwickelt. Wir haben jetzt eine Cloud, in der alle Schüler registriert sind – und wo wir dann weiterarbeiten können“, erläutert sie den Stand der Computer-Technik an der Ederfeldstraße. Und die von der Gemeinde als Schulträger bestellten Laptops für all jene Schüler, bei denen daheim die technischen Voraussetzungen fehlten, würden hoffentlich bald geliefert. Bleibe nur noch das Problem für einzelne Schüler in einigen Erndtebrücker Dörfern, eine vernünftige Verbindung ins Internet zu finden. Aber auch da werde es sicher eine Lösung geben.

Gymnasium Bad Berleburg

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Unterdessen ruft Clemens Binder, Leiter des Johannes-Althusius-Gymnasiums, Schüler und Eltern im Internet-Auftritt der Schule zur Solidarität gegen das Virus auf. „Wir sind nun auf der zweiten Welle und können die Erfahrungen der ersten nutzen“, so Binder. „Maske, Lüften, Draußen-Pause, Respekt und Abstand haben uns bisher geholfen, coronafrei zu bleiben, obwohl die Infektion bereits nahe kam.“

Klare Ansage Binders: „Schüler des JAG, die in den Herbstferien ein Risikogebiet besucht haben und sich deshalb anschließend in häuslicher Quarantäne befinden, [dürfen] das Schulgelände nicht betreten.“ Dabei gilt: „Das Fehlen gilt als entschuldigt, der versäumte Unterricht ist in Eigeninitiative aufzuarbeiten.“

Stichwort „Maskenpflicht 4.0“: „Mit dem Erlass vom 21.10.2020 ist bis zu den Weihnachtsferien das Tragen der Maske, wie nach den Sommerferien, auch während des Unterrichtes Pflicht“ – übrigens auf dem gesamten Schulgelände. „In Ausnahmefällen kann nach Vorlage eines ärztlichen Attestes bei der Schulleitung von der Maskenpflicht abgesehen werden, dann tritt die Abstandsregel von 1,5 Metern in Kraft.“

Schüler im Lüften schon geübt

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Stichwort Lüften: Das soll auch in den Klassenräumen des JAG alle 20 Minuten für drei bis fünf Minuten passieren – und während der Pausen. Darüber hinaus sei mit der Stadt Bad Berleburg als Schulträger „eine bestmögliche Anpassung der Heizungssteuerung abgesprochen“. Zugleich rät Binder den Schülern, „angemessene Kleidung zu tragen und insbesondere den Hals zu schützen. Dazu eigenen sich ,Buffs‘ oder Schals“.

Sport- und Schwimm-Unterricht am JAG sollen nach den Herbstferien „in der Regel wieder in den (gelüfteten) Hallen stattfinden“, kündigt Binder an. Das Tragen der Maske werde durch die Lehrkraft gesteuert und nun auch Phasen des Unterrichts betreffen, in denen keine körperliche Anstrengung erforderlich sei. Der Schulleiter: „Das Tragen der Maske ist in den Umkleideräumen verpflichtend, ebenso das Händewaschen oder -desinfizieren vor dem Unterricht.“

Ihre Pausen sollen die Schüler außer bei schlechtem Wetter draußen verbringen. Und: Die Mensa bleibt vorläufig geschlossen.

Schüler, die wegen Corona nicht am Präsenz-Unterricht teilnehmen, sollen bewerteten Distanz-Unterricht bekommen und auch an Prüfungen teilnehmen.

Grundschule Bad Laasphe

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Wie war es eigentlich zu der Quarantäne-Maßnahme an der Bad Laaspher Grundschule gekommen? Eine Lehrerin sei seinerzeit an Corona erkrankt, berichtet Schulleiter Andreas Lachmann – und sie hatte in fünf verschiedenen Klassen Unterricht. Alle fünf wurden nach Hause geschickt. Zum Glück kamen gerade die Herbstferien – „damit hat sich die ganze Lage etwas entspannt“, sagt Lachmann. Da hätten sich die Eltern daheim auch mehr Zeit für ihre Kinder nehmen, jedoch leider nicht in die Ferien fahren können. Der Grundschul-Standort Niederlaasphe sei im Übrigen nicht von der Quarantäne betroffen gewesen.

Inwieweit wäre das „Home Schooling“ eigentlich in einer Grundschule machbar? Dem Distanz-Lernen stehe die Schule grundsätzlich „aufgeschlossen“ gegenüber, so Lachmann. Über die Stadt Bad Laasphe als Schulträger bekomme man demnächst noch Laptops geliefert, weil „die Lernmöglichkeiten derzeit doch sehr eingeschränkt“ seien. Allerdings: „Grundschüler können nur bedingt mit dieser Technik umgehen“, weiß der Schulleiter.

Distanz-Lernen: Lehrer auf dem Prüfstand

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Hier sei eine Einarbeitung durch die Lehrer nötig. „Da müssen wir noch testen, wie das am besten umsetzen kann.“ Immerhin gebe es da „auch Fortbildungen für die Lehrer“. Für die älteren Grundschüler wäre das Distanz-Lernen zumindest denkbar, findet Schulleiter Lachmann. Worauf er jedoch hofft: dass diese Form des Lernens erst gar nicht nötig wird. Was Lachmann mit Blick auf die Lage vermutet: Es könnte sein, dass die Maskenpflicht demnächst auch die Grundschulen erreicht.