Wingeshausen. Der fast sechs Kilometer lange Abschnitt ist jetzt zwar ausgebessert, aber da geht mehr. Eine Sanierung würde rund 1,37 Millionen Euro kosten.

„Achtung, Rollsplitt!“, warnt das Schild. Und erlaubt ist höchstens Tempo 40. Wer in diesen Tagen von Wingeshausen über Wisent-Wildnis nach Jagdhaus oder umgekehrt fährt, stellt fest: Das Fahren auf dem fast sechs Kilometer langen Abschnitt ist etwas angenehmer geworden, nachdem die Straßenmeisterei Lennestadt im Auftrag des Landesbetriebs Straßen NRW zum Teil gravierende Straßenschäden vor allem an den Fahrbahnrändern ausgebessert hat. Eine gründliche Sanierung, die das Teilstück dringend nötig hätte, lässt jedoch auf sich warten.

Die Prioritätenliste

Bodenproben: Ergebnisse liegen dem Kreis nicht vor

Nach Informationen unserer Redaktion sind auf der Kreisstraße K 42 vor einigen Jahren Bodenproben im Bereich der Fahrbahn gezogen worden, die etwas über die Qualität des Untergrundes aussagen.

Tatsächlich seien „vor etwa zehn Jahren Bohrkerne im Straßenbereich entnommen“ worden, „um genauere Erkenntnisse zum Straßenaufbau und damit zum Umfang einer Straßensanierung zu erhalten“, bestätigt der Kreis Siegen-Wittgenstein auf Anfrage. Allerdings seien seinerzeit „keine Straßenbau-Maßnahme geplant und umgesetzt“ worden.

Die damaligen Untersuchungsberichte der Bohrkern-Entnahmen liegen dem Kreis nach eigenen Angaben allerdings nicht vor.

In der Prioritätenliste für die Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) der Kreisstraßen, die im März 2017 dem Bau- und Verkehrsausschuss des Kreises vorgelegt wurde, liegt ein erster, etwa 1,3 Kilometer langer Teil des Abschnitts 7 von Wingeshausen bis zur Kreisgrenze bei Jagdhaus auf Rang 133 von insgesamt 212 Listen-Positionen, die weitere Strecke von etwa 4,45 Kilometern immerhin auf Rang 59. Für diesen zweiten Teil sind in der Liste pauschale Baukosten von rund 1.372.800 Euro „als rechnerische Größenordnung“ angegeben, teilt die Kreisverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Die Termine

Konkrete Termine für Baumaßnahmen gebe es derzeit aber noch nicht, so der Kreis. Ebenso wenig sei im Vorfeld einer konkreten Bauplanung bereits klar, ob eine Sanierung der K 42 unter Vollsperrung samt Umleitung laufen müsse oder nicht.

Die Zustandsdaten

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Aktuell werden laut Kreis „neue Zustandsdaten erhoben, die auch Zustandsveränderungen der letzten vier Jahre beinhalten“. Diese Daten würden derzeit ausgewertet. Ziel sei es, eine neue ZEB-Prioritätenliste der Kreisstraßen zu erarbeiten, die dem Bau- und Verkehrsausschuss des Kreises im kommenden Jahr vorgelegt werden solle. Daraus ergebe sich dann eine aktualisierte Reihenfolge der künftigen Straßenbau-Maßnahmen. Die K 42 – einerseits eine wichtige Verbindung zwischen Bad Berleburg und Schmallenberg, außerdem die einzige Anbindung der Wisent-Wildnis Richtung Wittgenstein und Hochsauerland – könnte also mit ihrem miserablen Zustand in der Prioritätenliste nach oben rutschen.

Die rutschende Böschung

Im vorliegenden Straßenbau-Programm 2020 des Landesbetriebs Straßen NRW ist die K 42 bereits ein Thema. Hier heißt es: „K42.7 Bad Berleburg-Wingeshausen freie Strecke, Oberbau-Erneuerung und Böschungsstabilisierung, Zuschussantrag für 2021 ist gestellt“.

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Dazu erläutert die Kreisverwaltung: „In einem Teilbereich der Straße ist vor einer späteren Sanierung des gesamten Straßenverlaufs eine dringende Maßnahme erforderlich, um weitere Schäden und eine halbseitige Sperrung der Straße zu vermeiden.“ Damit gemeint ist ein Bereich von etwa 200 Metern Länge zwischen Wingeshausen und Wisent-Wildnis, an dem zum Teil die komplette Straßenböschung samt Leitplanke abzurutschen droht. Um hier gegenzusteuern, so der Kreis, seien bei der Bezirksregierung in Arnsberg Fördermittel beantragt worden.

Die Forstwirtschaft

Auf der K 42 läuft viel Forstwirtschaftsverkehr – gerade jetzt, wo viel Schadholz aus den Wäldern entlang der Kreisstraße abtransportiert wird.

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Ist das womöglich auch ein Grund, warum der Kreis einen an sich dringenden Ausbau des Abschnitts vorläufig nicht in Angriff nimmt? Die Reihenfolge der Straßenbau-Maßnahmen erfolge generell „auf der Basis der jeweils aktuellen ZEB-Prioritätenliste der Kreisstraßen“, betont dazu der Kreis. Besondere Verkehrssituationen zum Zeitpunkt von Straßenbau-Maßnahmen würden allerdings vom Landesbetrieb Straßen NRW, der die Bauarbeiten im Auftrag des Kreises organisiert, jeweils aktuell berücksichtigt.

Das Provisorium

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Bei den Bauarbeiten, die in der vergangenen Woche weitgehend abgeschlossen wurden, seien aktuelle Straßenschäden provisorisch ausgebessert worden, „um den weiteren verkehrssicheren Betrieb der Straße zu ermöglichen“. So hat die Straßenmeisterei unter anderem mit neuen Asphalt-Bändern an den Fahrbahnrändern über Jahre entstandene Spurrillen abgefangen und zugleich teils tiefe Schlaglöcher beseitigt.