Wittgenstein. . Laut Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd ist eine direkte Achse von Bad Laasphe nach Bad Berleburg „angedacht“. Und der Wisent-Wander-Bus soll auch wiederkommen – dann aber als echte Linie.

Eine neue Schnellbus-Linie soll ab Mitte 2015 die beiden Städte Bad Laasphe und Bad Berleburg verbinden. Und: Der „Wisent-Wander-Bus“ von Aue über das Wisent-Gehege bei Wingeshausen und Jagdhaus hinüber nach Schmallenberg, in den Sommerferien getestet und dann eingestellt, soll eine Renaissance erleben. Das plant zumindest der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) derzeit im Zuge einer Neukonzeption für die Bahn- und Bus-Linien in Wittgenstein.

„Wir denken derzeit über eine neue Schnellbus-Achse nach“, bestätigt ZWS-Geschäftsführer Günter Padt. Und die soll ohne große Umwege über die L 718 von der Lahnstadt über Sassenhausen und Dotzlar an die Odeborn führen. Geschätzte Fahrzeit: etwa eine halbe Stunde – und damit um etwa 15 Minuten schneller als zum Beispiel die Busse der Linie R 31, die derzeit zwischen beiden Städten über Leimstruth, Weidenhausen und Raumland unterwegs sind.

Gutes Beispiel für besseres Bus- und Bahn-Angebot

Siegen-Wittgensteins Landrat Andreas Müller unterstützt die geplante Schnellbus-Verbindung ausdrücklich. Sie sei ein gutes Beispiel dafür, wie sich das Bus- und Bahn-Angebot gerade in der Region Wittgenstein noch deutlich verbessern lasse, betonte er sowohl im Kreistag als auch in der jüngsten ZWS-Verbandsversammlung.

Der ZWS erarbeitet die Neukonzeption für die Region Wittgenstein im Auftrag des Kreises Siegen-Wittgenstein. Die Ideen dazu fließen auch in den neuen Nahverkehrsplan ein, der bis 2018 erstellt werden soll.

An den Start gehen könnte die neue Schnellbus-Linie frühestens zum nächsten kleinen Fahrplanwechsel im August 2015, sagt Padt. Bis dahin müsse der ZWS diese Idee und noch einige weitere Änderungen im sogenannten „Linienbündel Ost“ für Wittgenstein erst einmal mit jenen Verkehrsunternehmen abstimmen, die für den Busverkehr vor Ort sorgen – das sind vor allem BRS und VWS. Dabei müsse es natürlich auch darum gehen, so Padt weiter, wie der neue Schnellbus am besten in die bestehenden Fahrpläne etwa von Anschluss-Linien eingebaut werden könne. Sicherlich keine einfache Sache.

Darüber hinaus werde es in den Gesprächen um die Wirtschaftlichkeit gehen, betont Padt. Denn die neuen Linien müssten sich finanziell selbst tragen und sich für die Unternehmen ja auch rechnen. Und schließlich werde das angedachte Maßnahmen-Paket zuvor natürlich auch noch in den politischen Gremien auf Kreis-Ebene diskutiert – das soll im März geschehen. Die Zustimmung von Unternehmen und Politik vorausgesetzt, könnte im August dann auch der „Wisent-Wander-Bus“ wieder losfahren – dann aber als reguläre Linie. Immerhin: Über 500 Fahrgäste hatten das BRS-Angebot im Sommer genutzt – für Padt schon damals Grund genug, „über die Weiterführung nachzudenken“. Anschlussmöglichkeiten besäße die neue Linie am Bahnhof Aue in Richtung Erndtebrück und Siegen via Rothaarbahn (RB 93) sowie in Schmallenberg Richtung Winterberg (S 40) und Altenhundem (SB 9) mit seinem Bahnhof.

Auch Patienten profitieren

Otto Wunderlich aus Bad Laasphe, 1. Vorsitzender des Arbeitskreises Schienenverkehr Südwestfalen und Mitglied im ZWS-Beirat, begrüßt die Planungen sehr. So verbinde der Wisent-Bus auf ideale Weise das mittlere Edertal mit dem Lennetal und sei damit „für Touristen sehr attraktiv“ – im Übrigen auch jene, die etwa mit dem Zug aus dem Ruhrgebiet nach Wittgenstein wollten – und via Altenhundem und Schmallenberg womöglich noch schneller am Ziel seien als über Kreuztal.

Der neue Schnellbus über Sassenhausen komme vor allem Schülern aus Bad Laasphe entgegen, die in Bad Berleburg das Berufskolleg, die Hauptschule oder die Lehrwerkstatt im Berufsbildungszentrum besuchen, so Wunderlich. Aber auch das Bad Berleburger Krankenhaus könne von der neuen Anbindung profitieren, schätzt Wunderlich – wenn sie von Patienten aus dem Raum Bad Laasphe genutzt werde.