Bad Berleburg. Sie wollte nur ein Auto kaufen – und stand fast ohne Pkw und ohne 6000 Euro da. Die junge Bad Berleburgerin war auf einen Betrüger hereingefallen.

Einem Betrüger zum Opfer zu fallen – das geht oft viel schneller, als man denkt. Diese Erfahrung musste jetzt die 20-jährige Tamara Meznar aus Bad Berleburg machen, die über einen seriös wirkenden Verkäufer im Internet ein Auto kaufen wollte und dabei beinahe um ihre lang angesparten 6000 Euro gebracht wurde. „Man glaubt ja immer erstmal an das Gute im Menschen“, so Meznar.

Es schien alles so sicher zu sein: „Ich habe auf verschiedenen Plattformen nach einem Auto gesucht“, berichtet Tamara Meznar. Verschiedene Anbieter, die zum Beispiel auf Autoscout24 inseriert haben – wie es heutzutage mehr als üblich ist – schrieb sie an und bekundete ihr Interesse am zu verkaufenden Fahrzeug. Darunter auch ein Citroën.

Der Verkäufer meldete sich bei ihr – sie könne das Auto haben, und das sogar mit dem ebay-Käuferschutz. „Ich habe mich dahingehend eingelesen und bei ebay schlau gemacht und es schien sicher“, so Meznar heute. Was sie zu diesem Zeitpunkt aber nicht wusste: Der ebay-Käuferschutz galt gar nicht für die gefälschte Seite, auf welcher der vermeintliche Verkäufer sein Angebot publik gemacht hatte.

Fotos vom Pass geschickt

Per E-Mail schickte der Verkäufer, angeblich geborener Schwede und auf dem Weg zurück in sein Heimatland, eine Fotografie von seinem Pass sowie von seiner Familie. „Damit wollte er mich wahrscheinlich in Sicherheit wiegen, dass er echt ist.“

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Aber auch das: alles gefälscht. Als das auffiel, war es jedoch – vorerst – zu spät. Weil er angeblich bereits in Schweden sei, aber das Auto noch in Deutschland gemeldet sei, habe er es in Deutschland verkaufen wollen – das stehe auf einem extra für solche Zwecke eingerichteten Parkplatz von Ebay. „Den gibt es wirklich, da habe ich mich informiert“, so die 20-Jährige.

Auto als Service geliefert

Sie solle nur das Geld – 6000 Euro – überweisen, das Auto werde ihr dann als Service geliefert und sie habe eine Fünf-Tage-Garantie, das Auto Probe zu fahren. Bei Mängeln könne sie es zurückgeben und ihr Geld wiederbekommen. „Gerade in den jetzigen Corona-Zeiten ist kontaktlose Übergabe ja auch normal“, erklärt Sabine Meznar, die Mutter Tamaras, die sie bei der Auswahl des Autos unterstützte – und auch beim darauffolgenden Spießrutenlauf.

Lange E-Mails und persönliche Fotos: der Betrüger ging in die Vollen.
Lange E-Mails und persönliche Fotos: der Betrüger ging in die Vollen. © WP | Lisa Klaus

Denn stutzig wurde Tamara Meznar, als ihr ein anderer Anbieter mit genau derselben Nachricht schrieb wie ihr Verkäufer.

Da war aber das Geld schon überwiesen. Ebay konnte nicht helfen, denn deren Käuferschutz gelte nicht für den Anbieter. Auch die Polizei konnte nichts tun: „Davon war ich enttäuscht. Noch nicht mal unsere Daten wollten sie aufnehmen, weil sie nichts tun könnten, solange es kein 100-prozentiger Betrug sei“, so Sabine Meznar.

Pass gefälscht

Beim genaueren Anschauen der Fotos des Verkäufers war aufgefallen, dass der Pass gefälscht sein musste. „Da bin ich aus allen Wolken gefallen, das so etwas möglich ist“, erinnert sich Sabine Meznar. Am vergangenen Freitag hätte das Auto vor der Tür stehen sollen – aber Fehlanzeige.

Jetzt hieß es, das bereits überwiesene Geld zu retten – die Sparkasse machte der 20-Jährigen zunächst keine Hoffnungen, das Geld sei wohl weg. Privat kontaktierte sie schließlich ihre Sparkassen-Beraterin: „Sie war im Urlaub und hat mir trotzdem geholfen.“ Weil das Geld statt nach Stockholm erst nach Großbritannien ging, sei vielleicht doch noch etwas zu machen.

Glück im Unglück

Und Meznar hatte Glück: Das Geld konnte zurückgebucht werden. „Da fiel uns ein riesiger Stein vom

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Herzen“, so Tamara und Sabine Meznar. Eine Weile versuchte der Betrüger noch, an das Geld zu kommen – schlussendlich wurde er von Tamara Meznar blockiert. „Ich habe daraus fürs Leben gelernt“, so die 20-Jährige – die nun hofft, andere mit ihrer Geschichte auf Online-Betrüger aufmerksam zu machen.