Die frisch gewählte Superintendentin für den Kirchenkreis, Simone Conrad, verabschiedet sich als Pfarrerin von der Birkelbacher Kirchengemeinde.

Birkelbach. „Bekümmert euch nicht, die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ Das Wort aus dem biblischen Buch Nehemia stand über dem Gottesdienst in der Birkelbacher Kirche, mit dem sich Simone Conrad als Gemeindepfarrerin aus den Dörfern Birkelbach, Birkefehl, Röspe und Womelsdorf nun verabschiedete. Anderthalb Wochen zuvor war sie zur Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein gewählt worden.

Mehr Infos im Netz

Jaime Jung ist als Pfarrer seit dem 1. Oktober in pastoralen Fragen unter 02753/2461 der erste Ansprechpartner für die Kirchengemeinde.

Weitere Informationen rund um die Themen und anstehende Termine des evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein sind unter anderem im Internet zu finden: www.kirchenkreis-wittgenstein.de

Dieses Amt hat den Umfang von einer halben Pfarrstelle – Simone Conrad kombiniert das künftig mit ihrer Stelle als Wittgensteiner Diakoniepfarrerin zu 100 Prozent. So hieß es jetzt in Birkelbach Abschiednehmen – und dabei sollte die Traurigkeit auf keinen Fall die Oberhand gewinnen. So versicherte die scheidende Pfarrerin ausgehend vom Leitmotiv des Gottesdienstes den 80 Besuchern in der Kirche gleich zu Beginn der Predigt: „Ich persönlich habe viel Freude erlebt mit Euch hier in Birkelbach.“

In Erinnerungen schwelgen

Viel Gutes hatte sie aufzuzählen - und selbst im Schlechten konnte sie auch das Andere sehen: „Gemeinsam sind wir auch durch schwierige Zeiten gegangen. Nie werde ich die Nacht vergessen, bevor der Statiker in unsere holzwurmgeplagte Kirche kam, um zu prüfen, ob die tragenden Balken holzwurmfrei sind und die Kirche zu retten ist. Und schaut euch jetzt unsere Kirche an: hell und freundlich und schön. Da hat Gott uns so viel Grund zur Freude geschenkt!“

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Für Simone Conrad unter zahlreichen Anlässen zur Dankbarkeit ein ganz besonderer. Doch sie sprach ebenso von Traurigkeit, auch von ihrer eigenen und von Sorgen: „Natürlich wischt ein Wort aus dem Buch Nehemia diese Sorgen nicht weg. Aber es nimmt ihnen die Macht, die drückende, lähmende Last.“ Für die direkte Sorge einer Gemeinde ohne eigenen Pfarrer hatte die neue Superintendentin Simone Conrad gleich schon mal eine gute Nachricht dabei: Der Erndtebrücker Jaime Jung übernimmt als Synodalvikar die Vakanz-Verwaltung in der Birkelbacher Kirchengemeinde.

Sorgen mit einem Satz angesprochen

Mit dieser Gewissheit erlebten die Gottesdienst-Besucher die offizielle Verabschiedung der Gemeindepfarrerin Simone Conrad mit, die Dieter Kuhli als noch amtierender Superintendenten-Vertreter vornahm, nachdem er zuvor unter anderem gesagt hatte: „Durch dein freundliches, verbindliches Auftreten, durch deine Gabe, Menschen anzusprechen und mitzunehmen und zur Mitarbeit zu ermutigen und zu befähigen, hast du diese Sorgen bald zerstreuen können.“

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Dieter Kuhli sprach mit dem Satz die Sorgen an, die es vor Simone Conrads Dienstantritt 2006 in Birkelbach gegeben hatte, weil die bis dahin bestehende ganze Pfarrstelle aufgrund der Gemeindegliederzahlen auf eine halbe reduziert worden war. „Mit anderen gemeinsam hast du verlässliche Strukturen entwickelt, wie die Gemeinde mit einer halben Pfarrstelle in guter Weise ganz versorgt werden kann. Durch klare Absprachen mit engagierten Ehrenamtlichen, auch im verbindlichen Miteinander mit den Kolleginnen und Kollegen in der Region III.“ Also in der Erndtebrücker Kirchenkreis-Region, die bis Raumland reichte.

Viel Lob für ihr Engagement

Nach dem Gottesdienst gab es die Chance für Grußworte in der Kirche. Birkelbachs Ortsvorsteher Fritz Hoffmann unterstrich, dass man die Wahl der eigenen Gemeindepfarrerin zur Superintendentin „mit Stolz und voller Freude“ wahrgenommen habe. Steffen Haschke überbrachte als stellvertretender Erndtebrücker Bürgermeister Abschiedsgrüße von Rat und Verwaltung und als Birkefehler Ortsvorsteher auch noch von allen Vereinen des Dorfes. Olaf Wunderlich als Vorsitzender der Sportfreunde Birkelbach lobte die unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Pfarrerin und fragte sie mal unverbindlich an, nachdem er sie tanzen gesehen habe, ob sie dem Verein nicht vielleicht für eine neue Tanz-Abteilung zur Verfügung stehe?

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Der Vorsitzende des Birkelbacher Schützenvereins, Heiko Strack, sprach von Simone Conrads Menschlichkeit, Fairness und Tatkraft. Christian Bentele von der kirchengemeindlichen Jugendgruppe „Witti-Treff“ dankte für alle Unterstützung von Pfarrerin und Presbyterium. Aus dem gemeindlichen Leitungsgremium war es dann Hans-Helmut Lange, der zum Abschied sprach. Er dankte für das Brücken-Bauen und Neue-Pfade-Gehen von Simone Conrad, ihr Einsatz in der Gemeinde sei unübertroffen gewesen, sie habe für alle die richtigen Worte gefunden, sie sei für jeden da gewesen, habe sich für jeden Zeit genommen. Da gab es nur den einen Trost, dass die Wittgensteiner Superintendentin natürlich auch in neuer Funktion für die Birkelbacher Kirchengemeinde zuständig bleibt: „Du bist nicht mehr nur für uns da, sondern für viel mehr.“ Oder nochmal anders ausgedrückt: „Du bist zwar fort, aber nicht ganz.“

Noch einmal Dutzende Menschen

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All die wertschätzenden Worte wurden noch einmal auf ganz andere Art bestätigt – denn als Simone Conrad die Kirche verlassen hatte, warteten auch vor dem Gotteshaus noch einmal Dutzende Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche, um sich von ihrer Pfarrerin zu verabschieden.