Wittgenstein. Beim Blick auf die Waldfläche der Altkreis-Kommunen zeigt sich: Nadelholz überwiegt in Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück deutlich.

Siegen-Wittgenstein ist der waldreichste Kreis Deutschlands – doch welchen Anteil nimmt dabei die Waldfläche ein, die den gesamten Kreis und im Einzelnen die Wittgensteiner Kommunen bedeckt? Und wie sind die Wälder eigentlich genau zusammengesetzt? Wir haben uns die aktuellen Zahlen der Statistiker von IT.NRW dazu einmal genauer angeschaut.

Siegen-Wittgenstein

Anteil von Schadholz in NRW auf Rekordniveau

Auf nahezu einem Drittel der Waldfläche in NRW (31,7 Prozent) steht Nadelwald (2686 Quadratkilometer). Mehr als die Hälfte der Nadelwälder befindet sich im Regierungsbezirk Arnsberg (1546 Quadratkilometer) – hier ist laut IT.NRW auch der Anteil des Nadelwaldes an der gesamten Waldfläche mit 47,3 Prozent am höchsten. Den höchsten Anteil Nadelwald-Areal an der Gesamt-Waldfläche hat Kirchhundem (Kreis Olpe) mit 84,4 Prozent.

Der Anteil von Schadholz in NRW (6,2 Mio. m3) am Nadelholzeinschlag lag 2019 mit 95,2 Prozent auf Rekordniveau. Damit wurde das bisherige Spitzenergebnis aus dem Jahr 2018 (2,7 Mio. m3; 78,1 Prozent) nochmals übertroffen. In den Jahren von 2011 bis 2017 hatte der Schadholz-Anteil durchgängig bei unter 20 Prozent gelegen.

Fast 60 Prozent des Kreises Siegen-Wittgenstein ist mit Wald bedeckt – also mehr als die Hälfte. Zum Vergleich: Im Hochsauerlandkreis sind es 54,6 Prozent der Fläche, im Märkischen Kreis 49,8 Prozent und im Oberbergischen Kreis 39,2 Prozent. In ganz NRW stehen insgesamt 8471,15 Quadratkilometer Wald – 24,8 Prozent der Gesamtfläche des Landes.

Für den Kreis Siegen Wittgenstein heißt das in konkreten Zahlen: Von 1132,89 Quadratkilometern sind 678,28 Quadratkilometer Waldfläche. 28,8 Prozent davon, also 195,33 Quadratkilometer sind reines Laubholz, während das Nadelholz auf 364,45 Quadratkilometern ganze 53,7 Prozent der gesamten Siegen-Wittgensteiner Waldfläche einnimmt. 17,5 Prozent der Fläche – also 118,50 Quadratkilometer – nimmt Mischwald ein.

Die Wiederbewaldung

Die Borkenkäfer-Plage nimmt jedoch Einfluss besonders auf den Bestand des Nadelholzes. „Der Klimawandel hat auch im Forstamt Siegen-Wittgenstein zu Veränderungen der Produktionsgrundlagen, der Produktionsrisiken und der Ertragsaussichten geführt“, heißt es im Waldblatt Sommer 2020 des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Und weiter: „Auf vielen Standorten wird die Baumart der Fichte mit den Veränderungen wohl nicht mehr zurechtkommen, denn bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von über 8 Grad oder einer Jahresniederschlagsmenge von unter 800 Millimetern wird die Fichtenbewirtschaftung zu einem Risikospiel.“

Auch interessant

Die oberste Maxime bei der Wiederbewaldung sei allerdings nicht, in Aktionismus oder Panik zu verfallen, sondern mit Besonnenheit und Ruhe den Waldumbau zu planen. „Dazu ist als erstes eine gründliche Ist-Analyse der Vor-Ort Situation notwendig, um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen“, heißt es im Waldblatt. Die Förster des Regionalforstamtes Siegen-Wittgenstein haben demnach eine regional angepasste Wiederbewaldungsstrategie abgeleitet. Dabei kommen für Siegen-Wittgenstein in erster Linie Eichen-, Buchen- sowie Nadelholz-dominierte Waldentwicklungstypen in Frage, unter Einbeziehung von natürlich ankommenden Baumarten. „Das Forstamt Siegen-Wittgenstein ist somit gerüstet, die Mammutaufgabe der Wiederbewaldung in den kommenden Jahren gemeinsam mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern zu bewältigen“, ist im „Waldblatt“ zu lesen.

Bad Berleburg

Auch interessant

Die Stadt der Dörfer verteilt sich auf insgesamt 275,52 Quadratkilometer – 163,94 Quadratkilometer davon sind Wald. Das bedeutet: Ähnlich wie der ganze Kreis ist auch Bad Berleburg zu fast 60 Prozent mit Wald bedeckt. Damit liegt Bad Berleburg in Sachen Waldfläche proportional zum Gebiet auf Platz zwei in Wittgenstein. 35,23 Qua­dratkilometer (21,5 Prozent) dieses Waldes bestehen aus Laubbäumen, 110,87 Quadratkilometer (67,6 Prozent) aus Nadelholz. Und auf 17,92 Quadratkilometern (10,9 Prozent) wächst Mischwald.

Erndtebrück

Auch interessant

Nur in Siegen steht im gesamten Kreis weniger Wald als in Erndtebrück – was aber definitiv nicht heißt, dass die Edergemeinde arm an Wald ist: 53,9 Prozent der gesamten Bodenfläche (70,98 Quadratkilometer) sind mit 38,23 Quadratkilometern auch hier bewaldet. Davon sind 7,5 Prozent (2,87 Quadratkilometer) reiner Laubwald, während auf 82 Prozent (31,35 Qua­dratkilometer) der gesamten Erndtebrücker Waldfläche Nadelholz wächst. Mischwald ist auf 4 Quadratkilometern (10,5 Prozent) zu finden.

Bad Laasphe

Auch interessant

Die Lahnstadt ist in Sachen proportional verteilter Waldfläche der Spitzenreiter Wittgensteins: 64,7 Prozent der Gesamtfläche Bad Laasphes (135,95 Quadratkilometer) sind mit Wald bedeckt. 87,92 Quadratmeter groß ist somit die grüne Lunge des ohnehin schon grünen Wittgensteins. Laubholz macht davon 17 Prozent aus (14,94 Quadratkilometer). Auf mehr als der Hälfte, nämlich auf 58,17 Quadratkilometer, wächst Nadelholz – das sind 66,2 Prozent des Bad Laaspher Waldes. Und 16,8 Prozent bestehen aus Mischwald, der auf 14,81 Quadratkilometern wächst.