Bad Berleburg. Wie hoch ist die Belastung mit Di­clofenac, Antibiotika oder Röntgen-Kontrastmitteln? Antwort der Stadtwerke Bad Berleburg: „unauffällig“.

Sind geklärte Abwässer in der Bad Berleburger Kläranlage Limburgstraße, die wiederum in Gewässern landen, womöglich mit Resten von Medikamenten wie Di­clofenac, Antibiotika oder Röntgen-Kontrastmitteln belastet? Und wenn ja: wie hoch? Das wollten die Grünen am Montagabend im Betriebsausschuss von der Stadtverwaltung wissen.

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In der Anfrage hatte Fraktionschef Oliver Junker-Matthes auf Umweltqualitätsnormen der Europäischen Union verwiesen, die einen „guten chemischen Zustand“ der Gewässer forderten. Der aber werde gerade in Deutschland „flächendeckend verfehlt“.

Vierte Reinigungsstufe nicht geplant

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Dazu verwies Stadtwerke-Betriebsleiter Achim Vorbau auf die Wassergesetze des Bundes und der Länder, die für die Abwasserbeseitigung auch in der Stadt Bad Berleburg gültig seien. Auf dieser Basis habe das NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in seiner letzten Messung 2016 festgestellt, „dass die Belastungen für eine Kläranlage in unserer Größe unauffällig waren, so dass kein konkreter Handlungsbedarf abgeleitet wurde“. Spezifische Quellen solch geringer Belastungen ließen sich im Übrigen nicht nachweisen.

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Beispiel Diclofenac: Hier sei eine Konzentration von 1,9 Mikrogramm nachgewiesen worden – ein Wert kaum höher als „der Besorgniswert für den Wirkstoff im Trinkwasser“ bei 1,75 Mikrogramm. Eine vierte Reinigungsstufe, wie von den Grünen in ihrer Anfrage als mögliche Konsequenz aus den vermuteten Belastungen angesprochen, sei „zurzeit nicht geplant“.

Gehner: Reste gehören nicht in die Toilette

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Für die Grünen sprach Peter Gehner im Ausschuss die Empfehlungen des Umweltbundesamtes an, Medikamente beispielsweise „nicht ins Klo zu spülen“. Hier sei offenbar mehr Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger nötig. Karl Heinrich Sonneborn (SPD) machte auf Info-Flyer zum Thema „Störstoffe im Biomüll“ aufmerksam, die der Kreis Siegen-Wittgenstein bereits Anfang des Jahres auch an die Haushalte in Bad Berleburg verteilt habe. Denn in den Biomüll gehören Medikamenten-Reste auch nicht.