Großenbach. Familie Schneider aus Großenbach steht vor einem Problem: Wie soll ihr Kind zur Schule kommen. Nun haben sie eine Lösung gefunden.
Familie Schneider aus Großenbach – einem kleinen, aber idyllisch gelegenen Bad Laaspher Ortsteil – kann aufatmen. Monatelang haben sie mit verschiedenen Schulträgern, Behörden und Co. telefoniert. Monatelang haben sie nach einer Lösung gesucht, wie ihre große Tochter Lena zur Schule kommt. Und monatelang waren sie kurz vor der Verzweiflung. „Da bist du an der Nordsee im Urlaub und bist nur am telefonieren“, sagt Vater Matthias Schneider, als die Familie gemeinsam am großen Küchentisch sitzt – vor ihnen reichlich bedrucktes Papier.
Seit Monaten beschäftigt die Familie vor allem ein Thema: Wie kommt die große Tochter zur Schule? Der Bus ab Haltestelle im Ort sei zu spät für die erste Stunde. Ein Extra-Schulbus aber stünde nicht zur Debatte, da der Ort Großenbach unter 250 Einwohner hat und damit laut Aussagen des Kreises ein öffentlicher Nahverkehr nicht verpflichtet sei, eine solche Ortschaft anzufahren – das berichtet Mutter Jessica. Nun aber wurde doch eine Lösung gefunden – nicht mit einem separaten Schultaxi, sondern mit der Linie L 200 – einem Bustaxi, das ohnehin fährt. „Warum hat uns in den vergangenen Wochen niemand diesen Hinweis gegeben?“, fragt sich die 36-Jährige. Denn lange vor der Anmeldung ihrer Tochter an der Erndtebrücker Realschule hatte sie das Thema bereits angesprochen.
Die Lösung
Eine mögliche Lösung, wie Tochter Lena nach den Ferien zur Schule kommen könnte, wäre, dass die L 200 rund zwei Kilometer mehr fährt und sie von der Bushaltestelle an der Abzweigung zwischen Walpersdorf und Großenbach aus einsteigt. Dann könnte sie mit dem Bustaxi bis zum Erndtebrücker ZOB fahren. Für alle wäre dies eine große Erleichterung. Das aber werde in den kommenden Tagen erst noch geprüft, wie die Familie im Gespräch mit unserer Redaktion mitteilt. Bis dahin heißt es: warten.
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Ansonsten gibt es folgende Möglichkeit: Um 5.47 Uhr steigt die Zehnjährige in den Schnellbus SB 5 und fährt bis Walpersdorf. Dort steigt sie um in die Linie L 200 und ist gegen 6.51 Uhr am Erndtebrücker ZOB. Das würde bedeuten: Es geht von Wittgenstein ins Siegerland und dann wieder zurück. Eine Stunde etwa dauert so der Schulweg. Dennoch: Schülerticket und die Frage nach der Hinfahrt wären damit geklärt. Für Familie Schneider ein großer Fortschritt. „Das macht die Sache für uns um einiges leichter“, so Jessica Schneider.
Das Problem
Denn noch Stunden vorher sah alles ganz anders aus. Da war ihnen diese Verbindung noch gar nicht bekannt. Denn einen Hinweis auf die L 200 hatte man ihnen nicht gegeben. Stattdessen hieß es: „Sie haben doch noch eine kleine Tochter. Da ist doch eh jemand zuhause, der die große Tochter fahren kann.“ Und genau solche Aussagen waren es, die der Familie sauer aufstießen. „Ich lasse meine kleine Tochter nicht allein hier zuhause“ so Mutter Jessica. „Zudem müsste ich dann rund zehn Jahre fahren. Unsere Jüngere betrifft das ja auch einmal.“
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Denn: Gäbe es die Verbindung nicht, müsste die Familie ihre Kinder selbst zur Schule bringen. Den Weg zur Grundschule übernahm noch das Busunternehmen Eberhard Wied. Und auch für den Schulweg nach Erndtebrück stellte es sich zur Verfügung. Aber die Fahrtkosten – die wollte niemand so recht übernehmen.
„In Bad Laasphe heißt es: Sie gehen doch in Erndtebrück zur Schule. Und in Erndtebrück: Sie wohnen doch in Bad Laasphe.“ Da habe man sie gegenseitig den Schwarzen Peter zugeschoben, so die Mutter. Am Ende erreichte sie ein Angebot aus Erndtebrück: Man übernehme 13 Cent pro gefahrenen Kilometer oder aber 100 der 300 Euro für ein separates Bustaxi. Den Rest müsse dann die Familie tragen.
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Für Jessica Schneider und ihrem Mann unvorstellbar. Auch am Montag greift die 36-Jährige wieder mehrfach zum Telefon. Denn: Die Familie möchte endlich Gewissheit darüber haben, was nun möglich ist. Und ob die Linie L 200 wirklich die Tochter mit dem Schülerticket zur Schule bringt.
Nach einigen Stunden und zahlreichen Versuchen endlich die gute Nachricht: Die L 200 nimmt sie mit – und Familie Schneider kann wieder lachen. „Wir warten jetzt aber noch ab, ob er nun auch die zwei Kilometer mehr fährt. Dann muss sie nicht erst nach Walpersdorf.“ Für die Familie ein glückliches Ende, nachdem sie das Thema monatelang begleitete – bis in den Urlaub.