Wittgenstein. Der Spielmannszug lebt für das Schützenfest – aber die fallen dieses Jahr reihenweise aus. Proben müssen die Musiker dennoch.

Ein großer Zapfenstreich auf dem Bad Berleburger Schlossplatz, gemeinsames Feiern auf dem Goetheplatz und dem Schützenplatz – in zwei Wochen sollte eigentlich das Bad Berleburger Schützenfest stattfinden. Coronabedingt bleibt der Schützenplatz vorerst leer – oder doch nicht?

Seit Kurzem ertönt dort im zwei-Wochen-Takt die Musik des Spielmannszugs Vfl Bad Berleburg. Der Schützenverein hat den Musikern angeboten, kostenlos auf dem Gelände zu proben. „Wir sind sehr dankbar dafür. Anders hätten wir gar keine Möglichkeit, unter Einhaltung der Hygienevorschriften gemeinsam zu spielen“, so Chris Leukel, Vorsitzender des Spielmannszugs Vfl Bad Berleburg.

Dass es dieses Jahr nicht zu den Schützenfesten geht – das trifft die Musiker sehr. Auch die des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Netphen.

Die Tradition

Für gewöhnlich wäre es auch in diesem Jahr für den Spielmannszug auf die Schützenfeste in Bad Berleburg, Wunderthausen, Berghausen und Girkhausen gegangen. Denn dort sind sie seit Jahren musikalisch vertreten. Ebenfalls in Girkhausen und Berleburg hat sich auch der Musikzug der Freiwilligen

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Feuerwehr Netphen einen Namen gemacht – seit über 40 Jahren ist er beim Schützenfest in der Odebornstadt bereits dabei.

Zudem spielt er auch in Netphen-Sohlbach und in Neuss. Schützenfestzeit – eine für die Musiker anstrengende, aber vor allem schöne Zeit. „Der Spielmannszug lebt für das Schützenfest. Darauf arbeiten wir das ganze Jahr hin“, sagt Leukel.

Die Proben

Seit Anfang März konnten die Musiker nicht mehr gemeinsam proben. Eine schwere Zeit für alle – auch für die Spieler des Netphener Musikzuges. „Die Gemeinschaft fehlte allen sehr. Natürlich sind wir im Kontakt geblieben, haben diverse Aktionen gemacht, online unterrichtet und per Video miteinander gesprochen. Aber das ersetzt nicht das persönliche Miteinander“, sagt Johannes Werthenbach, Vorsitzender des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Netphen.

Nun aber ist es wieder soweit – die Proben können auch in Netphen wieder aufgenommen werden. Für gewöhnlich proben die Vereine einmal die Woche. Marsch-, Konzert- und lockere Unterhaltungsmusik steht dann auf dem Programm. „Im Herbst bis zum Frühjahr steht in der Regel Konzertmusik auf dem Plan – im Sommer Marsch- und Unterhaltungsmusik. Denn dann geht es für gewöhnlich auf die Schützenfeste in der Region“, so Werthenbach.

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Auch in Berleburg ist man froh, dass endlich wieder gemeinsam musiziert wird. „Man kann nicht einfach ein Jahr aussetzen. Denn in dem Jahr kann vieles wieder verlernt werden“, sagt Leukel, der gemeinsam mit seinen Kollegen die freie Zeit nun nutzen möchte, um das Repertoire ein wenig zu verändern. „Es gibt Lieder, die gehören einfach zum Schützenfest dazu. Die kann man nicht austauschen, andere hingen schon.“

Die Vorbereitung

Wie aber sieht die Vorbereitung auf das große Fest aus? „Wir schauen schon immer, was aktuell im Trend ist. Einen Partykracher gibt es eigentlich in jedem Jahr“, sagt Werthenbach. Partykracher – dazu dürften in den vergangenen Jahren auch Cordula Grün oder die Kinder vom Süderhof gehören.

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Aber nicht nur neue Songs werden geprobt – auch die Formationen beim Umzug werden zuvor einstudiert und wiederholt. „Dann wird sich auch mal für eine Marschprobe verabredet oder gemeinsam mit den Kollegen vom Berleburger Spielmannszug für den großen Zapfenstreich geprobt“, so der Vorsitzende der Netphener.

Das Besondere

Der Zapfenstreich – für die Musiker beider Vereine ein besonderer Moment. „Die Kulisse vor dem Schloss ist einzigartig“, so Werthenbach. Und Leukel ergänzt: „Vor so vielen Menschen dort zu spielen, ist unbeschreiblich.“

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Aber nicht nur der Zapfenstreich begeistert die Vorsitzenden beider Vereine – Schützenfeste im Allgemeinen seien etwas Besonderes. „Jeder von uns freut sich auf die Feste. Die Geselligkeit und die vielen netten Menschen, die man dort kennen lernt machen – das macht einfach Spaß“, so Leukel, dessen Verein 25 aktive Mitglieder zählt. Auch Werthenbach schätzt das Miteinander auf den Festen. „Jung und Alt – alle feiern zusammen und es zeigt sich, dass Schützenfest auch immer ein Anlass ist, zurück in die Heimat zu kommen.“ Der Musikzug zählt derzeit ca. 50 aktive Mitglieder.