Bad Berleburg. Das Bewerberfeld für das Amt im Rathaus wird noch breiter: Jetzt schickt auch die UWG eine Kandidatin in die Wahl – mit viel Berufserfahrung.

Die Überraschung ist perfekt: Nun schickt auch die Bad Berleburger UWG einen eigenen Kandidaten für die anstehende Bürgermeister-Wahl am 13. September ins Rennen, genauer gesagt: eine Kandidatin, nämlich Marion Linde (54), gelernte Technische Zeichnerin und Buchhändlerin. Und als Unabhängige rechnet sie sich durchaus gute Wahlchancen aus.

„Ja, ich bin eine Macherin“, sagt Linde am Freitag in einem Pressegespräch, bei dem UWG-Fraktionsvorsitzender Horst-Günter Linde und seine Frau enthüllen, wer sich hinter der angekündigten Kandidatin aus der Einladung zum Termin verbirgt. „Und Bad Berleburg hat unheimlich viel Potenzial, gestaltet zu werden“, so Marion Linde.

Bessere Vernetzung

Wichtig sei ihr zum Beispiel, die Felder Industrie, Einzelhandel, Land- und Forstwirtschaft, Gesundheitswesen und Touristik besser miteinander zu vernetzen. Und Bad Berleburg als Gesundheitsstandort, als Erholungsgebiet zu festigen. Ferner dürfe die Stadt in der Corona-Krise nicht den finanziellen Spielraum nicht verlieren“.

Straßenausbau ohne KAG

Drei Gegenkandidaten mit im Rennen

Mitbewerber von Marion Linde um das Amt des Bad Berleburger Bürgermeisters ist zunächst Amtsinhaber Bernd Fuhrmann, der von SPD, CDU und FDP unterstützt wird.

Oliver Junker-Matthes, Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen, geht ausdrücklich als parteiunabhängiger Kandidat ins Rennen – und Andrea Heuer ist für „Die Linke“ am Start.

Die Straßen „Am Kapplerstein“ in Aue ohne Ausbaubeiträge nach KAG zu sanieren – das hat sich Linde als konkretes erstes Ziel im Fall eines Wahlsieges gesteckt. Hier gebe es einen „dringenden Bedarf“, sagt die Kandidatin – „und die Stadt könnte hier selbstständig handeln“, könnte ganz unkonventionell Geld in die Hand nehmen.

Direkte Gespräche

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Sie wolle regelmäßig Bürger-Sprechstunden anbieten, hat sich Linde vorgenommen – und zwar nicht nur im Rathaus, sondern auch vor Ort in den Dörfern: „Für viele Menschen ist es einfacher, im vertrauten Gespräch Wünsche, Ideen oder Sorgen zu formulieren, als sie im öffentlichen Raum zu äußern.“

Breite Wählerschicht im Blick

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Als Bewerberin der Unabhängigen setzt Marion Linde außerdem ganz bewusst auf die Wähler großer Parteien, etwa der SPD. Denn die würden vielleicht nicht unbedingt automatisch auch Fuhrmann wiederwählen – sondern bewusst nach einer Alternative suchen.

Barrierefreiheit fördern

Linde kann sich auch vorstellen, „einen Behinderten-Beauftragen einzusetzen“, der sich um „barrierefreie Zugänge in allen öffentlichen Bereichen“ kümmert.

Kompetenzen aus dem Leben

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In der Bad Berleburger UWG ist Marion Linde, gebürtige Saarbrückerin, derzeit als Vorsitzende des Stadtverbandes aktiv. Ferner gehört sie als sachkundige Bürgerin dem Ausschuss für Soziales, Bildung, Sport und Kultur an. Politische Erfahrungen sammelte Linde 2004 bis 2009 als Fraktionsvorsitzende der UWG Hilchenbach, damals immerhin stärkste Fraktion im Rat der Stadt. In einem Siegerländer Seniorenheim brachte es Linde nach Fortbildungen zur gerontopsychiatrischen Fachkraft bis in die Leitung der Sozialen Betreuung. Heute arbeitet die 54-Jährige in einem Bad Berleburger Sanitätshaus. Mit all den Kompetenzen aus meinem Leben“ fühlt sich Marion Linde gut vorbereitet auf eine Arbeit als Bürgermeisterin.

UWG-Nachwuchs gesucht

Aktuell sucht die UWG vor allem noch junge Leute, die sich politisch engagieren und auch in den 16 Bad Berleburger Wahlkreisen antreten würden. Fraktionschef Horst-Günter Linde wirbt dafür mit einer unabhängigen, freien Politik, die sich eben nicht am ansonsten üblichen Rechts-Links-Schema mit Parteizwängen orientiere.

Amtsinhaber informiert

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Für Amtsinhaber Bernd Fuhrmann ist Lindes Kandidatur schon keine Überraschung mehr: „Aus politischer Fairness haben wir ihn vorab informiert“, so die 54-Jährige. Sie habe Fuhrmann übrigens seinerzeit als Oberturnwart beim TuS Dahlbruch beerbt, erzählt Marion Linde – „mal schauen, wie es mit dem Bürgermeister-Amt wird“.