Hesselbach. Schlechte Noten für Hesselbach? Sind total ungerechtfertigt, sagt Dorfjugend-Vorsitzender Maximilian Weber. Und nennt auch Beispiele.
Keine Frage: Hesselbach liegt idyllisch – „im Kranz der grünen Berge“, wie die Menschen des 500-Einwohner-Dorfes sechs Kilometer von der Bad Laaspher Kernstadt entfernt selbst sagen. Und der Ort habe auch in Sachen Freizeit etwas zu bieten, finden die einen. Hier ist der Hund begraben, meinen andere – aber das sei eine klare Minderheit, betont im Gespräch mit unserer Redaktion Maximilian Weber (22), Vorsitzender der Hesselbacher Dorfjugend.
„Wir selbst leben im Ortsteil Hesselbach. Es hat eine lebendige Dorfgemeinschaft und durch den Skihang, den Kunstrasenplatz und das Freibad auch ein sehr gutes Freizeitangebot“, sagen Umfrage-Teilnehmer in unserem „Heimat-Check“. Und sind voll des Lobes den Hesselbachern gegenüber: „Vieles, was die Stadtverwaltung nicht leisten kann, wird von den Bürgern in Eigenleistung erbracht.“ Ein anderer Umfrage-Teilnehmer hält dagegen: „Was will man einem Dorf wie Hesselbach schon für eine andere Note als ein ,Ungenügend‘ geben?“
Freibad, Sportplatz, Skihang und mehr
Warum dieses vernichtende Urteil? „Ob das vielleicht an der Corona-Zeit liegt, in der wir leben?“ Maximilian Weber kann nur spekulieren. Sicher: „Die Bus-Verbindungen sind hier relativ schlecht, und wir haben auch keine Geschäfte mehr hier in Hesselbach“ – das könne er sich als Anlass für diesen enormen Frust vorstellen. „Aber gerade bei den Freizeit-Angeboten geht es eigentlich kaum besser.“
Der Kritiker könne sich aber „gerne einmal melden und Verbesserungsvorschläge einbringen. Für konstruktive Kritik sind wir nämlich immer dankbar und offen“, sagt Maximilian Weber.
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Es gebe „das Freibad im Ort, einen Sportplatz, wo man Fußballspielen kann“, zählt Weber auf. Und im Winter einen Skihang, als „Hesselbacher Gletscher“ auch über die Grenzen des Dorfes bekannt. Außerdem seien in Hesselbach die Inliner sehr aktiv, die sogar eine eigene Abteilung im SV Oberes Banfetal bilden. „Die trainieren auf einem Weg hier in der Nähe und sind auch echt erfolgreich im Sommer“, weiß Weber, der selbst beim SVO Fußball spielt. Und bei den Inlinern seien „auch viele Kids aus Fischelbach und Banfe dabei“.
Am Skihang geht’s auch mit dem Gleitschirm
Und damit nicht genug: „Wir haben gerade erst ein ganz neues Sportheim gebaut mit Sauna und allem drum und dran“, betont der Vorsitzende der Dorfjugend. Und dann fällt ihm auch noch der Gleitschirm-Verein ein – „mit besonderen Freizeit-Angeboten, die man nutzen kann und sollte“. So gebe es am Skihang immer wieder Gleitschirmflieger-Kurse.
Der Nachwuchs hilft
Die Dorfjugend Hesselbach organisiert nicht nur das jährliche Pfingstfest. Sie hat auch nützliche und wichtige Aufgaben zu bewältigen. Ihre Ersparnisse nutzt die Dorfjugend für zweckgebundene Spenden, wie zum Beispiel neues Spielgerät für den Kindergarten, Wegweiser für den Heimat- und Verkehrsverein sowie nötige Reparatur-Kosten am Freibad.
Ebenfalls ist sie Pate für einen halben Anker am Hesselbacher Skihang. Und sie hilft den anderen Vereinen im Ort tatkräftig – beispielsweise beim Schneemachen am Skihang, bei den Arbeitseinsätzen am Freibad in der Dorfmitte, bei der jährlichen Müllsammel-Aktion oder auch ganz einfach beim Saubermachen der Hesselbacher Straße.
Die Dorfjugend Hesselbach im Internet: www.dorfjugendhesselbach.de
Und wie aktiv ist die Dorfgemeinschaft in Sachen Freizeit? Gerade die Dorfgemeinschaft in Hesselbach habe „anderen Dörfern etwas voraus“, findet Weber, denn: „Wir sind eine echte Gemeinschaft.“ Eine, bei der fast jeder in mindestens einem der Vereine unter dem Dach des Hesselbacher Heimat- und Verkehrsvereins Mitglied ist.
Dorfcafé für die Senioren
Beispiel Dorfjugend: „Wir organisieren das Pfingstfest“, erklärt Weber – „und da merkt man, dass der ganze Ort da vertreten ist. Bei bester Stimmung, in bester Gemeinschaft.“ Und bei Arbeitseinsätzen seien dann „auch immer viele Leute aus dem Dorf da“. Um das Freibad kümmere sich ein eigener Förderverein, den natürlich auch die Dorfjugend tatkräftig unterstütze.
„Wir versuchen immer zu helfen, wenn etwas ansteht“, unterstreicht der Vorsitzende. Wenn es gelte, die Freizeit-Einrichtungen „auf dem Stand zu halten“. Aber nicht nur das: „Wir haben zum Beispiel vor drei Jahren einen neuen Grill auf dem Grillplatz oben ,Am Mann‘ gebaut. Das war dann allerdings unser eigenes Projekt.“
Gemeinschaftshaus wird optimiert
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Jetzt aber noch einmal nachgefragt: Was wäre im Dorf mit Blick aufs Freizeit-Angebot womöglich doch verbesserungswürdig? „Vielleicht sollte man noch ein bisschen mehr für ältere Menschen tun“, meint Maximilian Weber. Obwohl es gerade für sie das Dorfcafé des Heimat- und Verkehrsverein als idealen Treffpunkt gebe.
Es soll ins Hesselbacher Dorfgemeinschaftshaus wechseln, das baulich „gerade optimiert“ werde, berichtet Weber. Natürlich auch ein Projekt, bei dem die Dorfgemeinschaft eng zusammenwirkt – und demnächst womöglich auch dafür finanziell gefördert wird. Die Anträge samt Konzept im Rahmen des Integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts (IKEK) der Stadt Bad Laasphe sind jedenfalls gestellt.
Beispiel Bad Berleburg: Für Rollifahrer ist die Auswahl nicht so üppig
Freizeitangebote für Rollifahrer ungenügend.“ Dietmar Bruch, Teilnehmer unserer Umfrage beim „Heimat-Check“ aus Raumland, macht es ganz deutlich: Hier fehlt etwas in der Region.
Und der Familienvater bekommt Unterstützung von seiner Ehefrau Marianne: Der eigene Sohn Davin (14) etwa, selbst auf den Rollstuhl angewiesen, brauche „eigentlich sehr viel Sport“. Aber „hier wird ja gar nichts richtig angeboten“, bedauert die Mutter im Gespräch mit unserer Redaktion. Da müsse man zum Beispiel zur Reha- und Behindertensport-Gemeinschaft Dortmund 1951 fahren, die konkrete Sportangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung machten. Hier reicht die Palette vom Badminton über Gymnastik und Schwimmen bis zum Tischtennis. Schön sei, dass man dort „auch seine Schulfreunde mitbringen“ könne, findet Marianne Bruch.
Um so ein Angebot in Bad Berleburg aufzubauen, seien natürlich in erster Linie die Sportvereine gefragt, sagt sie. Vielleicht seien es ja nicht viele Kinder und Jugendliche, die betroffen seien, so Bruch – aber es gebe sie. Und das nicht nur in der Odebornstadt, sondern etwa auch in Winterberg, Schmallenberg oder Frankenberg. Für Bad Berleburg und Umgebung könnte sich so ein Angebot durchaus lohnen.
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Immerhin listet das Register „Vereine und Verbände“ im Internet-Auftritt der Stadt Bad Berleburg unter anderem die Behindertensportgemeinschaft Wittgenstein auf. Und in Bad Laasphe gibt es die Rollstuhlsportgemeinschaft (RSG) Schloss Wittgenstein von Sportlehrer Wolfgang Henkel. Ein guter Tipp, freut sich Marianne Bruch – „nach Bad Laasphe müssen wir zur Kranken-Gymnastik ohnehin.“
Positiv: Mit dem Rollstuhl ins Kino
Bad Berleburg hinke aber auch „schwer hinterher mit abgesenkten Bordsteinen oder auch mit behindertengerechten Spielplätzen“, nennt Bruch zwei weitere Beispiele, wo es vielleicht noch etwas zu verbessern gebe. Positiv: Mit dem Rollstuhl ins Kino – das geht, haben die Bruchs festgestellt. Zumindest im Bad Laaspher Residenz-Kino-Center an der Brückenstraße. Aber mit Unterstützung auch ins Bad Berleburger „Capitol“ am Herrengarten, das allerdings leider derzeit geschlossen sei.
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Schön wäre es auch, meinen die Bruchs, wenn es mehr Waldwege gebe, die für Davins akkubetriebenes Handbike geeignet sind – etwa der superbreite Stünzeler Rundweg St3. Der Wittgensteiner Schieferpfad dagegen sei „absolut ungänglich für Rollifahrer oder Rollator“, sagt Marianne Bruch. „Wenn man immer die gleichen Dinge abfahren muss wie Rösper Weiher, Breitenbachtalsperre oder Perfsee, dann wird es einfach langweilig für alle.“
Ein grundsätzlicher Wunsch der Bruchs an die Verantwortlichen in Wittgenstein: Alle aktuellen Freizeit-Angebote einmal auf Barrierefreiheit überprüfen – das wäre schon ein guter Schritt in die richtige Richtung.