Diedenshausen. Der Plattenvertrag ist unterschrieben und die erste Single auf dem Markt – die Jungs aus Diedenshausen haben ein klares Ziel vor Augen.

Ein leerstehender Güterbahnhof – irgendwo bei Coburg, Palettentürme im Hintergrund, das Licht gedämmt und mittendrin – vier Jungs aus Diedenshausen. Was sie dort machen? Musik. Welche? Deutschrock. Seit dem 12. Juni ist ihre allererste Single „Virus deiner Zeit“ auf dem Markt. Über 8000 Aufrufe hat das dazugehörige Video auf Youtube bereits. Aufgenommen in eben diesem Güterbahnhof.

Der Dreh

An den Dreh können sich Sänger Moritz Homrighausen (23 aus Diedenshausen), Leadgitarrist Felix Kuhn (20 aus Diedenshausen), Schlagzeuger Dominik Strackbein (24 aus Wunderthausen/jetzt Bad Berleburg) und Bassist und Liedtextschreiber Siegfried „Siggi“ Zellner (23 aus Langewiese) noch sehr gut erinnern. „Es war ein langer, aber unvergesslicher Tag“, sagt Dominik. Gegen acht Uhr ging es für die Jungs von Diedenshausen ins oberfränkische Coburg. „Dort wartete auch schon Regisseur auf uns“, so der 24-Jährige. Nach ein paar Wiederholungen waren die Szenen im Kasten und gegen Mitternacht die Bandmitglieder wieder in Wittgenstein. „Am nächsten morgen ging es dann direkt weiter“, sagt Moritz.

Im heimischen Wald wurden dann die nächsten Szenen gedreht – zu sehen im Trailer für ihr erstes Album „Einzelkämpfer“, das am 16. Oktober erscheint. Der Vorverkauf ist bereits gestartet. Erscheinen sollen bis dahin noch zwei weitere Singles.

Der Song

Dass die Band mit „Virus deiner Zeit“ an den Start ging hat einen guten Grund. „Der Song startet gleich mit: Mir egal wer du bist! Wir wollten gleich eine klare Message senden. Gerade im Deutschrock hat man oft mit Vorbehalten zu kämpfen. Dabei ist es egal, welche Religion oder Hautfarbe jemand hat“, sagt Siggi, der die Songs für das Album geschrieben hat. Aber nicht nur Vorbehalte gegenüber dem Genre, auch dem Titel gegenüber haben die Jungs aus Diedenshausen bereits gehört.

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Noch ein Coronasong? „Nein! Denn dieser Song war schon da, lange bevor die Pandemie bekannt wurde. Ein Spiegelbild der Gesellschaft, in der sich jeder über den anderen stellt. Ein Statement, dass jeder Mensch gleich ist, dass jeder aus dem Nichts kommt und jeder zu Nichts wird. Die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher. Das einzige was zählt ist, was am Ende bleibt. Nämlich rein gar nichts. Eine wichtige Tatsache die sich unserer Meinung nach jeder in seinem ganz eigenen Größenwahn vor Augen führen sollte“, heißt es auf ihrer Facebookseite.

Die Produktion

Von Beginn an war für die Jungs klar: Sie wollen nicht mit dem Mainstream mitfließen, sondern ihre ganz eigene Musik machen – mit Erfolg. Denn vor wenigen Wochen haben sie einen Plattenvertrag bei Rookies und Kings unterschrieben. Dass ausgerechnet eines der großen Labels in nur kurzer Zeit antwortet – damit hätten die Rocker aus Diedenshausen nicht gerechnet. „Wir haben das Demo an verschiedene Labels geschickt“, so Siggi, der die Produktion der Lieder selbst übernahm. „Das Geld für ein Tonstudio hätten wir gar nicht auftreiben können“, sagt Bandkollege Dominik.

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Stattdessen wurden die Songs im heimischen Probenraum – mitten in Diedenshausen – aufgenommen. Aber warum Deutschrock? „Privat hören wir alle unterschiedliche Musik – Felix hört beispielsweise gerne Deutschrock, andere Metal und ich höre gerne Punk. Aber im Deutschrock gibt es besonders treue Fans“, sagt Siggi. Beim Sound versuchen die Jungs dabei einen Mix der verschiedenen Stile herzustellen. In nur einem halben Jahr waren die Songs dann im Kasten.

Die Anfänge

Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass die Jungs die Band Ampex gründeten. Dennoch: Musik hatte schon immer einen großen Anteil in Siggis Leben. „Irgendwann haben Felix und ich gemeinsam Musik gemacht.“ So fing alles an. Doch: „Wir sind beide keine wirklichen Gesangstalente“, gibt Siggi zu. Also holten sich die zwei Musiker Moritz Homrighausen mit ins Boot und ein paar Wochen später auch Schlagzeuger Dominik Strackbein. Die Band war vollständig – jedoch ersteinmal ohne Namen. „Wir haben lange gesucht, denn wir wollten einen Namen, der zu uns passt.“

Ampex – eine Mischung aus Amp (Kurzform von amplifiere, zu deutsch Verstärker) und -ex (für „aus“) – sollte es am Ende werden. „Felix hatte mal einen Verstärker, der immer am Rauschen war, sodass wir ihn ausmachen mussten. So kamen wir auf Ampex – und es eigentlich sofort klar, dass sind wir“, erklärt Moritz.

Gekannt haben sich die Vier aber bereits vorher schon. „Moritz, Dominik und ich haben gemeinsam Fußball gespielt“,, sagt Felix. „Irgendwann aber musste man sich entscheiden – Fußball oder die Musik – gerade wenn man für die Ausbildung wegziehen musste und nur noch am Wochenende hier ist.“

Die Gigs

Auftritte hatten die Jungs bislang noch nicht. „Wir haben hier im Probenraum mal vor 20, 30 Menschen gespielt – aber noch nicht auf der Bühne“, so Dominik. Coronabedingt wird das auch noch ein paar Monate dauern. Im Herbst soll es dann endlich soweit sein – aufgeregt? „Ich glaube eine gesunde Portion Nervosität gehört einfach dazu“, so Dominik. Bis es soweit ist haben die Jungs vor allem einen Wunsch: „Dass viele Leute jetzt unser Album bestellen – das wäre toll.“