Wittgenstein. Grundschule in der Corona-Krise: Der Neustart im Altkreis läuft relativ gut. Der Schulbus-Verkehr ist aber wohl nur schwer neu zu organisieren.
Seit Montag läuft auch in Wittgensteins Grundschulen wieder Unterricht für alle vier Klassenstufen. Dabei zeigt sich, dass die Schulleitungen durchaus unterschiedliche Lösungen gefunden haben, um „Schule komplett“ auch in der anhaltenden Corona-Krise zu organisieren.
Erndtebrück
Für die Erndtebrücker Grundschüler beginnt der Unterricht an der Schulstraße entweder wie immer oder neuerdings etwas später – je nach Klassenstufe.
Der Schulbeginn
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Die Klassen 1 und 2 sind ab sofort täglich von der 1. bis zur 4. Stunde, die Klassen 3 und 4 von der 2. bis zur 6. Stunde im Hause. Für die Dritt- und Viertklässler bedeutet das allerdings: Die Eltern müssen sie mit dem Auto zur Schule bringen, da eine Änderung des Schulbus-Fahrplans am Morgen für das Busunternehmen „innerhalb weniger Tage nicht umzusetzen ist“, bedauert Schulleiter Thorsten Denker. Er hat den Eltern „die Bildung von Fahrgemeinschaften mit Kindern aus jeweils einer Klasse“ empfohlen – und sei den Eltern „sehr dankbar dafür“, dass sie die Hinfahrt zur Schule selbst organisieren.
Die Betreuung
Hygiene im Vollbetrieb
Zum „neuen“ Schulalltag heißt es in einem Schreiben des Ministeriums für Schule und Bildung in Nordrhein-Westfalen:
„Durch die Nutzung fest zugewiesener Räume sind tägliche Zwischenreinigungen nicht erforderlich. Allerdings ist auf eine regelmäßige Durchlüftung zu achten. Die Schulträger gewährleisten in Abstimmung mit der Schulleitung den erforderlichen Hygiene-Standard auch bei Vollbetrieb.“
In der Klasse 3a hat der Schulleiter die Kinder gefragt: Wer freut sich denn, wieder zusammen mit den anderen in der Schule zu sein? Ergebnis: „Alle 20 Schüler haben sich gemeldet“, freut sich Denker. Und es gebe bei ihnen natürlich „sehr großen Redebedarf“. Die Betreuung in der Offenen Ganztagsschule (OGS) laufe derzeit in drei festen Gruppen, bei deren Einteilung man sich möglichst an den Jahrgängen orientiert habe. 16 Kinder seien in dieser Woche dabei.
Der Unterricht
Den Unterricht gestalten größtenteils die jeweiligen Klassenlehrerinnen. „Mathematik, Deutsch, Sachunterricht – das läuft im Moment vor allem“, berichtet Denker. Der Schulleiter weist darauf hin, dass „auch an unserer Schule die Personalsituation angespannt“ sei. Sollten weitere Lehrer, krankheitsbedingt ausfallen, „kann es sein, dass wir einzelne Klassen nicht unterrichten können. Diese Klassen müssen dann zu Hause bleiben“.
Der letzte Schultag
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Und schließlich: Am letzten Schultag vor den Sommerferien „werden wir für die Klassen 4 eine kleine Verabschiedung von den Klassenlehrerinnen und der Schule durchführen“, so Denker – mehr sei da im Moment nicht möglich.
Bad Berleburg
Etwas anders das künftige Tagesprogramm an der Grundschule Aue-Wingeshausen:
Die Lerngruppen
„Lerngruppen zu unterschiedlichen Zeiten bekommen wir nicht hin“, sagt Schulleiterin Claudia Keßler – zum einen wegen der starren Busfahrzeiten, aber auch, weil viele Eltern berufstätig seien und ihre Kinder nicht später am Morgen in die Schule bringen könnten. Zum Glück halte sich die Zahl der Fahrschüler in Grenzen, so Keßler.
Die neu sortierten Räume und Zeiten
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Für die insgesamt vier Klassen der Stufen 1 bis 4 mit insgesamt rund 100 Schülern habe man zwei Eingänge ins Schulgebäude hergerichtet, erläutert Keßler – und außerdem die Toiletten im Hause jeweils den Klassen als Lerngruppen zugeordnet. Für jede der Lerngruppen gebe es zeitversetzte Pausenzeiten.
Der Unterricht und die Betreuung
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Jede Klasse werde durchgehend von der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer unterrichtet, so Claudia Keßler. Der Fachunterricht in Musik, Religion und Sport dagegen habe „nicht den Vorrang“, um den Wechsel der Fachlehrer zwischen den Klassen zu vermeiden. Auch das Betreuungsangebot zumindest bis 15.30 Uhr solle sich an der Aufteilung nach den vier Lerngruppen orientieren. Dafür gebe es bereits einige Anmeldungen.
Mit Klassen zwischen 24 und 27 Schülern seien die Räume schon recht voll, findet die Rektorin. Und der Unterricht, der sonst eher in Arbeitsgruppen laufe, sei „frontaler“ geworden, bedauert sie. Die „Öffnung des Schulbetriebs jetzt von null auf 100“ – Claudia Keßler hofft, dass das gut geht.
Bad Laasphe
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An der Städtischen Grundschule Bad Laasphe mit Standort Niederlaasphe und insgesamt rund 275 Schülern haben Andreas Lachmann, seine Stellvertreterin Renate Krack-Schneider sowie das Lehrerkollegium „Stundenpläne für die einzelnen Klassen“ entworfen und per Elternpost – WhatsApp oder E-Mail – bereits verschickt.
Die zeitlichen Prinzipien
Das Motto dabei, so Krack-Schneider im Gespräch mit unserer Redaktion: „Versetzt anfangen, versetzt in die Pause gehen, versetzt aufhören.“ Und das habe offensichtlich gut geklappt. Übrigens auch mit den wenigen Fahrschülern, für die das Angebot der Betreuten Grundschule offenstehe.
Der Gesprächsbedarf
Die Unterrichtsstunden seien am ersten Tag natürlich von „Gesprächen über Corona“ geprägt gewesen, aber auch über die Erfahrungen im wochenlangen Homeschooling. Der Unterricht selbst laufe momentan verkürzt, so die Konrektorin – auch, „weil Lehrer als Risiko-Patienten nicht in den Präsenz-Unterricht zurückgekehrt sind oder wirklich erkrankt sind“.
Vor den Sommerferien
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In den letzten beiden Wochen vor den Sommerferien wolle die Schule den Kindern noch etwas mitgeben, was sie besonders dringend brauchen, betont Krack-Schneider. Wenn es etwa beim Lesen hapere, dann sei es die Empfehlung, sich für die Ferien ein Pferdebuch oder Harry Potter einzupacken.