Girkhausen. Der König des Gemüses gedeiht auch in Girkhausen – im Garten von Anita und Dieter Homrighausen. Ein Besuch vor Ort.

Unweit vom Kahlen Asten, im rauen Klima Wittgensteins, wächst – wer hätte das gedacht –weißes Gold: Spargel. „Es wird immer wärmer. Vielleicht kann man hier bald mal Spargel anbauen“, hatten Dieter Homrighausen und sein Nachbar Hubert Saßmannshausen ursprünglich im Scherz gemeint. Durch Saßmannshausens Kontakte zu einem Spargelbauer im Rheinland wurde das Ganze vor fünf Jahren jedoch realisiert.

Während bei Saßmannshausens „Am Bergelchen“ grüner Spargel wächst, wurden bei Anita und Dieter Homrighausen gegenüber weiße Spargelpflanzen in die Erde gebracht. Den essen die Senioren nämlich am liebsten.

Die Vorbereitungen

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Doch um den König des Gemüses ernten zu können, bedurfte es einiger Vorbereitung im Garten von „Reinhermes“, erinnert sich Dieter Homrighausen, der Gartenarbeit zu seinen Hobbys zählt. „Spargel benötigt andere Erde.“

Also wurde erst einmal gesiebt, dann 50 Prozent Sand untergemischt und schließlich ein 30 Zentimeter tiefer Graben ausgeschachtet, „bis wir auf Felsen stießen.“ Zusätzlich zog der Wittgensteiner Spargelbauer ein Gitter gegen Mäuse ein und setzte als unterste Schicht Kuh- und Pferdemist als Dünger zu, „man kommt ja hinterher nicht mehr dabei.“

Die Wartezeit

Anschließend wurden 15 Spargelpflanzen gleichmäßig auf das rund sechs Meter lange Beet verteilt, ein Hügel aufgeschüttet und Folie darüber gezogen.

Und dann hieß es erst einmal warten, denn in den ersten zwei Jahren gibt es keinen, beziehungsweise wenig Ertrag. „Vorm Winter habe ich den Hügel unter der Folie abgedeckt, um den Spargel zu schützen“, informiert Homrighausen.

Die Saison

Nach und nach zeigen sich die Spargelspitzen in Girkhausen.
Nach und nach zeigen sich die Spargelspitzen in Girkhausen. © Ute Schlapbach

Im Frühjahr geht es los. „15 Grad, dann geht es ruckzuck. Natürlich nicht so früh wie im Rheinland oder anderswo. Außerdem heizen die professionellen Spargelbauern meist zusätzlich“, weiß Homrighausen. In Girkhausen startet die Spargelernte erst Anfang bis Mitte Mai. Dafür wird sie etwas über den 24. Juni, den Johannistag, der als offizielles Ende der Spargelernte gilt, hinausgeschoben.

Bei entsprechend warmen Temperaturen lüftet der Hobbygärtner alle zwei bis drei Tage die Folie und schaut, wo die weißen Spargelköpfe den Erdwall durchbrochen haben, oder die Erde bereits gerissen ist. „Dadurch sieht man, wo was kommt.“ Dann gräbt er mit den Händen die Stange frei und schneidet sie mit einem speziellen Spargelstecher ab. „Den hab ich geschenkt bekommen.“

Der Ertrag

Ein bis zwei Kilogramm werden es meistens pro Ernte-Durchgang. „Das reicht genau für meine Frau und mich.“ Übrigens, so erzählt er nebenbei beim Stechen, kann man nur circa zehn Jahre von den gleichen Pflanzen ernten. Wenn man weiter Spargel ernten möchte, muss man schon im achten Jahr parallel ein neues Beet anlegen. Da bleibt ja noch etwas Zeit zum Überlegen für Homrighausens.

Die Zubereitung

Apropos: Während Dieter den Spargel gleich im Garten unterm Wasserhahn wäscht, kann sich Anita in der Küche überlegen, was sie aus dem kostbaren Gemüse zaubert. Aber viel Zeit hat sie nicht, denn das Gemüse hat kurze Lieferwege. „Frischer geht es nicht!“, weiß sie. „Meistens gibt es die Stangen klassisch mit Sauce Hollandaise und Schinken.“

Aber als nächstes möchte Anita Homrighausen mal das Spargel-Rezept von Anneliese Hackler aus der Serie Kochen in Wittgenstein, den „Mai-Auflauf“, probieren. „Ich mache auch schon mal Spargelsalat.“ Und wenn die beiden mit dem Essen nicht hinterher kommen, „gebe ich günstig was im Familien- oder Bekanntenkreis weiter.“

Anita Homrighausen führt genau Buch: Knapp 20 Kilogramm wurden im vorigen Jahr geerntet. Einfrieren ist keine Option, die Stangen kommen in Girkhausen nur frisch auf den Tisch.

Gemüse nicht zu weich kochen

Ob klassisch mit Schinken oder als Spargelauflauf: Anita Homrighausen verwandelt das Gemüse aus eigenem Garten in allerlei Gaumenfreuden.
Ob klassisch mit Schinken oder als Spargelauflauf: Anita Homrighausen verwandelt das Gemüse aus eigenem Garten in allerlei Gaumenfreuden. © Ute Schlapbach

Wichtig ist den Spargelfans auch: Das Gemüse nicht zu weich kochen. „Anita bekommt das immer gut hin“, lobt ihr Mann. Ins Kochwasser gibt sie Salz, Zucker, Zitrone und etwas Butter. Spargel ein bis zwei Minuten kochen lassen, dann Deckel drauf, Topf zur Seite schieben und stehen lassen. „Das hab’ ich mal im Fernsehen bei einem Spitzenkoch gesehen und ausprobiert. Klappt wunderbar!“

Vorab müssen die Stangen natürlich geschält werden. Dafür ist ein guter Spargelschäler wichtig. „Und aus den Schalen koche ich Suppe“, gibt Anita Homrighausen noch weiter.

Wer also Lust auf Spargel aus dem eigenen Garten hat, der sollte sich ein Beispiel an Ehepaar Homrighausen nehmen und sich nicht vom ‘Wittjestener Wära’ von einem Anbauversuch abhalten lassen.