Wittgenstein. Beim Heimat-Check konnte abgestimmt werden, wie kinderfreundlich Wittgenstein ist. Wir stellen die Ergebnisse der Umfrage vor:

Wie kinderfreundlich sind die Orte in Wittgenstein? Mit einer Durchschnittsnote von 2,82 sind die Teilnehmer unseres Heimat-Checks mehr oder minder zufrieden. Die Wittgensteiner geben ihrer Heimat gewissermaßen eine „2-“ bis „3+“.

Heimat-Check: Zahl der Spielplätze in Wittgenstein wird als zu gering empfunden

Über alle Kommunen hinweg kritisieren die Umfrageteilnehmer vor allem den Mangel und schlechten Zustand der Kinderspielplätze. „Das, was da ist, ist traurig“, schreibt ein Umfrageteilnehmer. Zudem gäbe es zu wenig Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Der Wunsch nach mehr Angeboten für junge Menschen wird laut. „Es gibt nicht viel“, schreibt ein weiterer Befragter.

Check gibt ein Stimmungsbild

Tausende Menschen machen bei unseren Heimat-Checks in Südwestfalen mit. Die Ergebnisse der Umfrage fließen in die lokale Berichterstattung ein. Beim Heimat-Check handelt es sich um eine nicht-repräsentative Umfrage. Er soll ein Stimmungsbild wiedergeben. Wir erhoffen uns Impulse für unsere Berichterstattung.

Laut Dr. Ana Moya, die für die Auswertung zuständige Statistik-Expertin der Funke Mediengruppe, funktioniert das: „Der Heimat-Check liefert wegen der großen Beteiligung ein gutes Stimmungsbild. Es wurde darauf geachtet, dass in jedem Ort eine ausreichende Teilnehmerzahl erreicht wurde, um aufschlussreiche Aussagen treffen zu können.“ Moya vermutet,dass unter den Teilnehmern jene in der Mehrzahl waren, für die ihr Ort eine eher wichtige Bedeutung hat. In diesem Fall fiele das Zeugnis bei einer repräsentativen Befragung wohl alles in allem etwas anders aus als beim Heimat-Check.

„Dafür gibt es aber massig Altenheime und Seniorenangebote“, kritisiert wiederum ein anderer Umfrageteilnehmer. Auch das Wohnungsangebot für Alleinerziehende und Familien wird bemängelt. Trotz dieser Einwände kommen die Kommunen bei der Heimatcheck-Auswertung im Allgemeinen gut weg. Die Ergebnisse im Detail:

Bad Berleburg schneidet beim Heimat-Check am Besten ab

  • Ergebnisse: Im Durchschnitt hat Bad Berleburg eine 2,69 erhalten und schneidet damit im Vergleich zu Erndtebrück und Bad Laasphe am besten ab. Rund 11 Prozent der Bad Berleburger geben ihrer Stadt ein „sehr gut“, rund 37 Prozent haben ein „gut“ verteilt und rund 30 Prozent ein „befriedigend“. Einige der Bad Berleburger sind aber auch unzufrieden. Allerdings ist das der weitaus geringere Teil: Rund 9 Prozent der Befragten bewerten die Kinderfreundlichkeit in Bad Berleburg mit „ausreichend“, 6 Prozent mit „mangelhaft“ und 2 Prozent mit „ungenügend“. Etwa 5 Prozent haben keine Angabe zu diesem Thema gemacht.
  • Stimmen: „Die Kinderspielplätze sind nur was für größere Kinder und meist vollkommen verdreckt. Den Sandkasten kann man weder im Rathausgarten noch in der Hochstraße nutzen, Gleiches gilt für den an der Grundschule. Dazu kommt noch ein Mangel an anderen Bewegungsmöglichkeiten für Teens.“, schreibt ein Umfrageteilnehmer. Via Facebook teilt uns eine Leserin, die anonym bleiben möchte, Folgendes mit: „Der Spielplatz in Richstein ist leider sehr in die Jahre gekommen. Nur die Schaukel und die Wippe sind mal erneuert worden. Bei der Rutsche platzt schon seit Jahren die Farbe ab. Die Tischtennisplatte steht schon seit Jahrzehnten da und wird nicht genutzt. Es fehlt ein Kletterturm oder eine andere Klettermöglichkeit. Richstein ist zwar ein kleines Dorf, aber für die Kinder wäre es trotzdem schön, wenn ein paar Neuerungen kämen.“
  • Stadt: Auch Katharina Benner-Lückel, Abteilungsleiterin im Bereich Kinder, Jugend- und Familienförderung bei der Stadt Bad Berleburg, erkennt Verbesserungsbedarf: „Grundsätzlich kann man mit Sicherheit bei vielen Dingen noch ‚eine Schippe drauflegen‘. Attraktivere Spielgeräte, fantasievollere Gestaltungen, schönere Flächen – Ideen und Wünsche gibt es bestimmt.“ Man dürfe allerdings nicht vergessen, dass die Stadtverwaltung verantwortungsvoll mit den finanziellen und personellen Ressourcen umgehen müsse. Im Haushalt 2020 sind für die reine Unterhaltung und Pflege der Spielplätze 86.700 Euro geplant. Für die Erneuerung von Spielplatzgeräten und den Neubau des Spielplatzes Am Sengelsberg insgesamt 131.000 Euro. Katharina Benner-Lückel betont auch, dass Kritik und Verbesserungswünsche beim Thema Spielplätze bei der Stadtverwaltung ernst genommen werden. Mängel-Meldungen von Bürgern würden umgehend geprüft.
  • Bad Laasphe kommt beim Heimat-Check auf den letzten Platz

    • Ergebnisse: Die Stadt Bad Laasphe bekommt von den Umfrageteilnehmern im Durchschnitt eine 2,94 und schneidet damit von den Wittgensteiner Kommunen am schlechtesten ab. 7 Prozent geben ein „sehr gut“, rund 29 Prozent ein „gut“ und ca. 32 Prozent ein „befriedigend“. Etwa 18 Prozent der Umfrageteilnehmer verteilen ein „ausreichend“, rund 6 Prozent ein „mangelhaft“ und bald 3 Prozent ein „ungenügend“. Etwa 5 Prozent haben zu diesem Thema keine Angabe gemacht.
    • Stimmen: „Besser wäre eine Umfrage gewesen, wo auch die Orte, wie Feudingen zum Beispiel, aufgeführt wären. Dort lebe ich nämlich und da kann ich eigentlich nicht für die Stadt Bad Laasphe abstimmen. Hier ist alles familienfreundlich und der Zusammenhalt wird großgeschrieben“, betont Umfrageteilnehmer Chris Lutter. Petra Homrighausen, die in Amtshausen lebt, teilt uns über Facebook mit: „Wir haben einen armseligen Spielplatz: Eine Rutsche, wo die Kleinsten nicht allein hochkommen. Eine Tischtennisplatte, zwei Fußballtore und zwei Schaukeln. Das war's und alles so lieblos.“

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  • Stadt: Ann Kathrin Müsse, Pressereferentin bei der Stadt Bad Laasphe, betont: „Es ist der Stadt ein Anliegen, die Spielplätze attraktiv und abwechslungsreich zu halten.“ Bei der Vielseitigkeit der Spielgeräte sei bestimmt noch „Luft nach oben“. Kritik, dass es zu wenig Spielplätze in Bad Laasphe gäbe, sei bisher noch nicht an die Verwaltung herangetragen worden. Beim Thema Sanierungsbedürftigkeit teilt sie mit: „Sicherheit steht bei den Spielplätzen an oberster Stelle, daher werden die Plätze regelmäßig einer entsprechenden Prüfung unterzogen.“ Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten würden Neugeräte angeschafft. „Im Haushalt 2020 sind für die Neuanschaffungen von Spielgeräten sowie die Instandsetzungs- und Reparaturmaßnahmen insgesamt 23.000 Euro eingestellt.“
  • Erndtebrück liegt beim Heimat-Check im Mittelfeld zwischen Laasphe und Berleburg

    • Ergebnisse: Die Stadt Erndtebrück erhält von den Umfrageteilnehmern eine Durchschnittsnote von 2,82. Rund 15 Prozent haben ein „sehr gut“ vergeben, ca. 28 Prozent ein „gut“ sowie etwas über 28 Prozent ein „befriedigend“. Rund 12 Prozent verteilten ein „ausreichend“, fast 8 Prozent ein „mangelhaft“ und etwa 5 Prozent ein „ungenügend“. 4 Prozent machten zu diesem Thema keine Angabe.

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  • Stimmen: Eine Umfrageteilnehmerin kritisiert beim Heimatcheck in puncto Kinderfreundlichkeit die Wohnraumsituation für Alleinerziehende in Erndtebrück: „Seit Monaten bin ich wohnungslos und stelle leider fest, dass es fast unmöglich ist, als Alleinerziehende mit Kind eine (angemessene) Wohnung zu finden. Dabei möchte ich gerne in Erndtebrück wohnen bleiben, da ich selbst hier aufgewachsen bin und mein Kind wegen der Familie und der Schule nicht aus der gewohnten Umgebung reißen möchte.“ Ein weiterer Umfrageteilnehmer berichtet: „Erndtebrück fehlen große familienfreundliche Wohnungen.“ Zudem kritisieren die Befragten ebenfalls den Mangel und Sanierungsbedarf der Spielplätze.

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  • Stadt: „Wir versuchen durchgängig weitere Verbesserungen auf allen Spielplätzen zu erreichen, um eine möglichst gute Spielumgebung zu schaffen“, erklärt Sophie Manche, Pressereferentin der Gemeinde Erndtebrück. Sie betont, wie kinderfreundlich die Kommune ist: „Neben den Spielplätzen betreibt die Gemeinde Erndtebrück auch das Hallenbad und bietet (im Normalfall) die Kinderferienspiele in den Sommerferien an.“ Weiterhin gäbe es noch einige Angebote rund um den Jugendtreff LOGIN, der von der evangelischen Kirche betrieben wird. „Auch die Musik- und Singschule sowie die Gemeinde-Bücherei Erndtebrück bieten den Kindern vor Ort weitere Freizeitmöglichkeiten.“ Kritik an der Anzahl der Kinderspielplätze im Gemeindegebiet habe die Verwaltung bisher nicht erreicht.