Bad Laasphe. Die Brücke wurde ohne Vorwarnung abgerissen. Heute noch ärgert dies die Anwohner und Wanderer vor Ort. Eine neue Brücke sei laut Stadt zu teuer.
Es könnte so schön sein im Laasphetal – strahlender Sonnenschein, Vögel zwitschern munter umher und dann ist da das Rauschen der Laasphe. Gäbe es nicht die Sache mit der kleinen Brücke, die einst – nicht unweit des Wanderweges L 4 entfernt – noch so manchen Wanderer und Fahrradfahrer über die Lahn führte. Damit ist nun Schluss – bereits vor Monaten wurde die kleine Brücke seitens der Stadt Bad Laasphe abgerissen – zum Entsetzen einiger Anwohner. Und auch heute gibt es an der Stelle keine neue Brücke – stattdessen sieht man dort nun bunte Gummistiefel – gespendet und angebracht von den Anwohnern. „Leider haben wir nicht für jeden die passende Größe parat, aber wir hoffen trotzdem, Euch trockenen Fußes durch die Laasphe helfen zu können“, heißt es auf dem Schild, welches ebenfalls von den Bürgern dort angebracht worden ist.
Die Idee
Die Idee zu den Stiefeln hatte Kathrin Melzer. „Wir waren wie so oft mit unseren Kindern am Fluss, wo sie dann mit Gummistiefeln ins Wasser gingen. Daraufhin sagte meine Freundin plötzlich: Es wäre doch lustig, dort vor Ort ein paar Gummistiefel anzubringen“, sagt Verena Roos. Sie selbst wohnt in der Nähe des Flusses und ist häufig mit ihrer Familie dort. „Wir haben dort immer mal wieder auch Wanderer und Fahrradfahrer getroffen, die lieber die Brücke nutzen, als den Trampelpfad, der entlang des Wanderweges führt.“ Die Frauen machten kurzen Prozess, fragten per WhatsApp, wer noch Gummistiefel übrig hat, sammelten kleinere Äste, die sie an die Holzvorrichtung vor Ort anbrachten und stülpten die bunten Stiefelchen über die Äste. Es dauerte nicht lange und die Aktion ging viral – und wurde auf Facebook mehrfach geteilt.
Dass die Stadt die kleine Brücke ohne Vorankündigung einfach abriss, ärgert die Laasphetalerin schon. „Von heut auf morgen wurde die Brücke einfach entfernt – ohne Vorankündigung. Wenn man mit 30 Mann darauf stehen würde, könnte ich die Begründung, sie sei nicht standhaft genug verstehen, aber wenn man alleine darüber geht?“ Verena Roos ist nicht die einzige, die sich darüber ärgert. „Viele hier im Ort waren darüber entsetzt. Die Menschen haben häufig eher die Brücke statt des Trampelpfades genutzt.“ Ein weiterer Anwohner hat Unterschriften gesammelt – und bei der Stadt eingereicht. Dennoch aber haben die Anwohner wenig Hoffnung auf eine neue Brücke. „Man sagte uns, dass eine neue Brücke zu teuer sei. Stattdessen wurde der Trampelpfad befestigt“, so Roos.
Die Gründe
Auch interessant
Zu den Gründen, warum die Brücke abgerissen wurde, teilte die Stadt Bad Laasphe mit: „Die Brücke musste abgerissen werden, da die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben war und auch nicht wieder hätte hergestellt werden können. Ein Ingenieurbüro hat die Brücke vorab begutachtet und ist zu der Einschätzung gelangt, dass ein Abriss alternativlos ist.“ Auf Grundlage dieser Einschätzung wurde sie schließlich abgerissen. „Die Bürger wurden vorab nicht über den Brückenabriss in Kenntnis gesetzt. Dies ist eine Woche später über eine Pressemitteilung erfolgt. Sicherlich wäre es wünschenswert gewesen, früher darüber zu informieren. Die Stadt entschuldigt sich an dieser Stelle für dieses Versehen.“
Dennoch weißen sowohl die TKS als auch die Stadt daraufhin, dass die Brücke zu keiner Zeit zum Wanderweg L 4 gehörte. „Über die Brücke führte zu keinem Zeitpunkt – wie von vielen irrtümlich angenommen – der Wanderweg L 4. Dieser Ortswanderweg verlief aufgrund historisch gewachsener Strukturen schon immer über ein daneben befindliches Privatgrundstück, jedoch ohne eine entsprechende Nutzungsvereinbarung zwischen dem Eigentümer und der Stadt, da die Wanderer zumeist die Brücke nutzten, um auf die andere Seite des Baches zu gelangen“, so die Stadt.
Auch interessant
„Erfreulicherweise konnte mit dem betreffenden Grundstücksbesitzer nach dem Abriss der Brücke eine Einigung erzielt werden. Nach dieser ist es der Stadt Bad Laasphe nun gestattet, die angesprochene Fläche als Wanderweg zu nutzen und für Dritte zugänglich zu machen. Die Gefahrenstellen wurden vorab durch den Bauhof beseitigt sowie der Weg verbreitert und befestigt.“ Die Stadt übernimmt vereinbarungsgemäß die Haftung und Verkehrssicherung.