Bad Berleburg. Im ehemaligen Autohaus Müller können demnächst Menschen mit kleineren Einkommen günstig an gebrauchte Möbel kommen.

Alfred Tafoshi steht zwischen Stühlen, Tischen und einer Polstergarnitur im ehemaligen Autohaus Müller in der Bad Berleburger Herrenwiese. Tafoshi hat die Immobilie gerade gekauft. 3000 Quadratmeter Grundstück, Werkstätten, Verkaufs- und Sozialräume. Das Meiste ist vermietet – langfristig. Aber mit einer großen Halle hat Tafoshi etwas Neues vor: „Ich möchte hier ein Möbelhaus für gebrauchte Möbel einrichten. Möbellager Raumland reloaded“, sagt der aus dem Kosovo stammende Bad Berleburger. „Es gibt viele Menschen, die sich keine neuen, teuren Möbel leisten können. Nicht nur Flüchtlinge, auch Deutsche, Rentner und Hartz-4-Empfänger“, zählt der 34-Jährige potenzielle Kunden auf. „Manche kommen auch nur, weil sie etwas Spezielles suchen.“

Kein Sperrmüll

Alfred Tafoshi (34) hat das ehemalige Autohaus Müller im Industriegebiet Herrenwiese gekauft. Der Unternehmer möchte dort ein Möbelhaus für gebrauchte Möbel einrichten. Dort untergebracht sind außerdem der TÜV, die DEKRA und die Kleiderkammer der Stadt Bad Berleburg, die am Standort bleiben werden.
Alfred Tafoshi (34) hat das ehemalige Autohaus Müller im Industriegebiet Herrenwiese gekauft. Der Unternehmer möchte dort ein Möbelhaus für gebrauchte Möbel einrichten. Dort untergebracht sind außerdem der TÜV, die DEKRA und die Kleiderkammer der Stadt Bad Berleburg, die am Standort bleiben werden. © WP | Lars-Peter Dickel



Das alles stammt aus Haushaltsauflösungen, mit denen der Bad Berleburger Unternehmer unter anderem sein Geld verdient. Immobilienmakler wie Rothaarimmobilien oder auch Hausbesitzer beauftragten ihn im Falle eines Verkaufs mit der Entrümpelung. Aber nicht alles landet auf dem Sperrmüll oder in der Entsorgung. „Ich habe da inzwischen einige Jahre Erfahrung. Das hier sind alles noch gute Sachen“, sagt der 34-Jährige während er mit der Heimatzeitung durch die große Lagerhalle schlendert. An einer Wand stehen Schränke, an der nächsten stapeln sich massive Tischfüße aus der Gastronomie. „Zu mir können auch Vereine kommen, wenn sie ein paar Tische, einen Gasherd oder eine Fritteuse brauchen.“ Mit seinen Lieferwagen bietet Tafoshi auch die kostenlose Lieferung der Möbel in einem Umkreis von 25 Kilometern an. Nur das Tragen und Aufbauen werde in Rechnung gestellt.

Rechnet sich der Handel mit gebrauchten Sachen? „Es geht hier nicht in erster Linie darum, Geld zu machen. Die Halle trägt sich durch die Vermietungen. Es geht darum, der Stadt und den Menschen etwas zurückzugeben“, sagt Tafoshi. Die Möbel, Haushaltsgeräte und Dekogegenstände seien oft zu schade, um sie wegzuwerfen und seit das Möbellager in Raumland geschlossen habe, gebe es Bedarf, weiß er.

Jugendförderverein zieht um

Einen großen Vorteil sieht Tafoshi darin, dass er auch die Kleiderkammer der Stadt Bad Berleburg im gleichen Haus beherberge. Kunden kämen außerdem, weil der TÜV und die Dekra und eine Fahrschule Räume im ehemaligen Autohaus nutzen. Der Jugendförderverein Bad Berleburg, für den Tafoshi seit dessen Gründung ebenfalls viel ehrenamtlich arbeitet, hatte die Lagerhalle des künftigen Möbelhauses bisher gemietet, zieht aber demnächst in eigene Räume am Sengelsberg um, wenn dort ein Gebäude aus „Käferholz“ errichtet wird.