Wittgenstein. Waschen, schneiden, föhnen: Die Friseure in Wittgenstein bereiten sich für den 4. Mai vor. Dann dürfen sie wieder öffnen. Neuerungen für Kunden.

Ein ungewohnter Anblick im Haarsalon Knoche in Feudingen. Der Raum wirkt leer. Stühle gibt es nur noch auf einer Seite der Bedientische und einen Wartebereich sucht man vergebens. Stattdessen hängen auf einem Stuhl mehrere transparente Einmalumhänge, auf dem Tisch stehen Desinfektions- und Reinigungsmittel, Handschuhe und weitere Hygieneartikel. Und noch etwas ist neu: Es gibt einen separaten Raum mit einem Frisierplatz – für Risikogruppen. Am Montag, 4. Mai, dürfen die Friseure in Wittgenstein ihre Geschäfte nach sechs Wochen Pause wieder öffnen – unter strengen Hygienevorschriften. Im Friseursalon Knoche laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren.

Neuerungen für Kunden

Waschen, schneiden, föhnen – darauf freuen sich nicht nur die Friseurmeister der Region, sondern vor allem auch die Kunden. Viele Salonbetreiber in Wittgenstein berichten von vollen Terminkalender. „Unser Telefon steht gar nicht mehr still“, heißt es unter anderem in Uschis Haarwelt in Erndtebrück. Viele sind die ersten zwei Wochen bereits ausgebucht. Auch Ernst-Michael Knoche und seine Frau Rebekka haben bereits zahlreiche Termine in den Kalender eingetragen – denn: Auch hier werden Haare nur noch mit Termin geschnitten.

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Das sah vor der Corona-Pandemie noch anders aus. „Bei uns konnte man immer spontan vorbeikommen. Wenn Sie immer anders gearbeitet haben, ist das echt eine Umstellung“, sagt Ernst-Michael Knoche. „Wir haben Glück, dass wir einen großen Raum und eine flexible Einrichtung haben.“ Dennoch: Die vergangenen sechs Wochen waren alles andere als leicht. „So ganz ohne Einnahmen ist es schwer, denn die Kosten laufen weiter. Mir tut es für alle Leid, die es vielleicht nicht schaffen. Es wird Zeit, dass es weitergeht. Wir freuen uns auf unsere Kunden.“

Abstand halten

Bereits in der vergangenen Woche wurde mit den Vorbereitungen für die Eröffnung begonnen. Im Eingangsbereich des Salons hängen die neuen Regeln für jeden sichtbar an der Wand. Und auch die Kunden müssen sich auf Neuerungen einstellen: Hände desinfizieren, Mundschutz tragen und Haare müssen gewaschen werden. Trockenhaarschnitte sind vorerst – bei allen Friseuren in der Region – nicht möglich. Auch dürfen gesichtsnahe Behandlungen, wie beispielsweise Wimpern, Augenbrauen und Bartrasur nicht durchgeführt werden.

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Des Weiteren muss der Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt werden – lediglich der Friseur und sein Kunde dürfen sich mit Mund-Nasen-Schutz nähern. Auch müssen die Mitarbeiter bis nach dem Haarewaschen Handschuhe tragen und auch Kämme, Scheren und andere Utensilien dürfen erst auf dem gewaschenen Kopf angewendet werden. Nach der Behandlung ist eine gründliche Desinfizierung des Platzes und der Arbeitsmaterialien notwendig. Das alles bedeutet für die Friseure einen erheblichen Mehraufwand, der im übrigen nicht nur Zeit, sondern auch mehr Geld kostet. Daher berichten die meisten Friseure in Wittgenstein, dass es zu einer leichten Preiserhöhung kommen wird.

Im Schichtsystem arbeiten

So auch beim Friseur am Schloss in Bad Berleburg. Wie hoch, ist noch unklar. Seit der Schließung vor sechs Wochen hat sich Inhaberin Judith Birkelbach-Große Gedanken darüber gemach, wie es weitergehen könnte. Nun bereitet auch sie alles für die Wiedereröffnung am Montag vor. „Wir haben unsere Kunden und die tollen Gespräche wirklich vermisst und freuen uns, dass wir nun wieder arbeiten dürfen. Es ist der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann“, sagt die Friseurmeisterin.

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„Die letzten Wochen waren für uns alle hart. Ich konnte kaum an meinem Laden vorbei gehen, ohne dass mir die Tränen kamen.“ Auch sie hat bereits Desinfektionsmittel und Einwegumhänge bestellt. „Ich hätte lieber Plastikumhänge, die man reinigen kann. Aber die gibt es derzeit nicht.“ Und noch etwas bereitet ihr Sorgen: „Wir hätten gerne mehr Umhänge, Desinfektionsmittel und Co.. Die ersten Wochen kommen wir über die Runden, wie lange aber die Mittel ausreichen werden, ist ungewiss. Auch hier wird es irgendwann Engpässe geben“, sagt sie.

Von 8 bis 22 Uhr wird das Team im Schichtsystem ab Montag arbeiten. Dabei gilt auch hier: Hände desinfizieren und Mundschutz tragen. Den sollten sich die Kunden selbst mitbringen. Und noch eine Änderung gibt es: „Leider dürfen wir nichts mehr ausschenken – kein Wasser, kein Kaffee und auch Zeitungen sind nicht mehr erlaubt.“ Trotz allem überwiegt aber die Freude bei den Friseuren in der Region.