Wittgenstein. Gastronomen in Wittgenstein beteiligen sich an einer Protest-Aktion der DEHOGA Westfalen zum Tag des leeren Stuhles.
#wir sind leer – Leere Stühle in der Gastronomie. Seitdem die Corona-Pandemie für die Schließung der Lokale sorgte, beklagen auch die Gastronomen in Wittgenstein Einbußen. Mit der Aktion „Stühle raus“ möchte die DEHOGA Westfalen auf die Sorge und Nöte des Gastgewerbes aufmerksam machen – auch in Wittgenstein. „Dabei geht es nicht darum, dass wir um jeden Preis öffnen möchten“, sagt Michael Müller vom Landgasthof Laibach. „Es würde ja schon reichen, wenn wir unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften für ein paar wenige Gäste wieder öffnen dürften – Schritt für Schritt.“
Für den Gastronomen sind durch die Corona-Pandemie bereits mehrere Feste weggebrochen – eigentlich würde nun auch die Outdoorsaison so langsam starten. Über Ostern hat er gemeinsam mit seinem Team beschlossen, Essen zum Selbstabholen anzubieten. Seitdem können auch an den Wochenenden im Landgasthof Laibach Essen bestellt werden. „Wir sind froh und dankbar, dass unsere Stammgäste uns so toll unterstützen“, so Müller. Dennoch: Das allein kann die Einbußen durch die Schließung nicht auffangen.
Stammkunden bleiben den Gastronomen treu
Das bestätigt auch Diana Keller vom Landgasthof Alt-Aue. „Unsere Kunden bestellen weiterhin, aber auf lange Sicht reicht das einfach nicht aus. Wir waren die ersten, die zugemacht wurden und sind die letzten, die wieder öffnen dürfen.“ Seit dem 17. März können ihre Kunden nur noch ihre Essen abholen. „Eigentlich würden wir nun unser Spargelbüffet hier anbieten.“ Nun aber sind die Stühle und Tische leer.
So, wie auch bei Mirko Laaser im Forellenhof in Wingeshausen. „Auf Dauer macht die derzeitige Situation einen depressiv. Man verfällt in eine Art Lethargie. Man lässt sich hängen.“ Das einzige, was neben dem Teller auf dem Tisch im Ladenlokal steht, ist ein leeres Glas und ein Zettel: „Tisch leer“.
Vor dem Landgasthof Jagdstuben Grünewald stehen gleich mehrere leere Stühle – aufgereiht vor der Tür. Essen auf Bestellung gibt es dort nicht. „Wir haben uns bewusst dagegen entschieden und die Zeit für Renovierungsarbeiten genutzt. Jetzt aber wären wir wieder bereit für Gäste“, sagt Kai Uwe Pompl.
DEHOGA fordert Rettungspaket
Indes drängt die DEHOGA weiterhin auf ein Rettungspaket für die Branche, selbst wenn Lockerungen eingeführt werden. „Die Lockerungen werden auf unabsehbare Zeit erhöhte Hygiene-Maßnahmen und Mindestabstände bedeuten. Wenn zwischen den Gästen aber zwei Meter Platz sein müssen, Tische nur mit zwei Personen besetzt werden dürfen, kann das in der Praxis bis zu einer Halbierung der Plätze und mehr führen“, so Pompl, der die Auswirkungen in Form von niedrigen Umsätzen noch bis ins kommende Jahr hinein befürchtet.
Neben den genannten Landgasthöfen nehmen in Wittgenstein auch weitere Hotel- und Gaststättenbetreiber an der Aktion teil – unter anderem die Alte Schule in Bad Berleburg. Bundesweit finden am Tag des leeren Stuhles Protestaktionen von Gastronomen statt.