Wittgenstein. Am kommenden Donnerstag starten auch in Wittgenstein weiterführende Schulen mit dem Unterricht. Doch noch sind viele Fragen offen.

Die Osterferien neigen sich dem Ende zu. Für einige Schüler in Wittgenstein bedeutet dies, dass sie bereits ab dem kommenden Donnerstag wieder in ihren Klassenräumen sitzen werden. Bund und Länder haben sich am Mittwochabend darauf geeinigt, dass der Schulbetrieb ab dem 4. Mai schrittweise aufgenommen wird. Weiterführende Schulen in NRW jedoch starten bereits am 23. April – zumindest teilweise. Das betrifft die Schüler, die in Kürze geprüft werden, also zum Beispiel Zehntklässler und Abiturienten. Doch wie soll ein Schulalltag in Coronazeiten aussehen?

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Fest steht: Die Lockerung stellt die Institutionen vor großen Herausforderungen. Wie viel Schüler dürfen in einem Klassenraum sitzen? Welche Maßnahmen zur Einhaltung der Hygiene-Vorschriften können getroffen werden und wie wird eine Corona-Sicherheit in Schulbussen gewährleistet? Fragen, die die Schulen in Wittgenstein auch in den kommenden Wochen noch beschäftigen werden.

Warten auf weitere Anweisungen

Clemens Binder, Schulleiter des Johannes-Althusius-Gymnasiums in Bad Berleburg, ist dankbar für die einheitliche Regelung in NRW. „Sonst würde jede Schule ihre eigenen Regeln machen. Das wäre nicht gut“, sagt er. Einen konkreten Plan, wie es nun weitergeht, gebe es derzeit aber noch nicht. „Natürlich bereiten wir uns für die anstehende Situation vor und beraten uns. Gleichzeitig aber müssen wir auch abwarten, welche Vorschriften es geben wird. Wie groß darf eine Schulgruppe sein? Wie hoch ist die Quadratmetervorgabe?“

Die Antworten auf die Fragen erwarte er in den kommenden Stunden/Tage. „Auch die Regierung hat gemerkt, dass das alles nicht bis Montag zu organisieren ist. Daher ist es gut, dass wir erst am kommenden Donnerstag starten. Die Schüler, die dies betrifft, wurden aber bereits informiert, dass sie wahrscheinlich schon in der kommenden Woche wieder mit dem Unterricht starten.“

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Und noch eine Frage beschäftigt den Schulleiter: „Es bleibt spannend, wie die Hygienevorschriften in den Schulbussen umgesetzt werden soll. Wenn ich daran denke, wie voll zum Teil die Busse hier morgens ankamen – da sind bereits 20 Zentimeter viel Platz gewesen.“ Die Frage nach der Coronasicherheit in Schulbussen beschäftigt auch die Stadt Bad Berleburg. „Wir sind in Gesprächen mit den Schulen, Schulleitungen und Lehrerkollegien. Wir stimmen die Räume und die Zeiten ab, sprechen mit den VWS, wann und wie die Busse fahren können und sollen. Das einzige, was für die Schulen schon relativ klar ist, sind die erhöhten Reinigungs- und Hygienevorschriften. Auch da sind wir gerade dabei zu prüfen, wie wir diese ab nächster Woche umsetzen können“ sagt Steffi Treude, Pressesprecherin der Stadt Bad Berleburg. „Wir hoffen insgesamt noch darauf, dass das Land NRW eine Rechtsverordnung erarbeitet und uns zusendet, die in vielen Bereichen konkreter wird als das, was gestern herausgegeben wurde. Es tauchen gerade noch sehr viele Fragen auf, auch bei uns.“

Keine Anwesenheitspflicht

Auch in Bad Laasphe wird ein Tag nach den neuen Entscheidungen aus Berlin und Düsseldorf über das weitere Vorgehen beratschlagt – sowohl im Stadtischen Gymnasium als auch im Gymnasium Schloss Wittgenstein. „Aktuell befinden wir uns alle in der Schwebe“, sagt Christian Tang, Schulleiter des Gymnasiums Schloss Wittgenstein. „In der Schulmail, die die Schulen vom Ministerium erhalten haben, blieben viele Fragen offen.“ Auch er könne zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Pläne bekannt geben. Denn: „Laut der Mail gibt es keine Anwesenheitspflicht für die Schüler. Diejenigen, die sich zuhause auf die anstehenden Prüfungen vorbereiten können, können dies auch tun.“

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Auch Corie Hahn, Schulleiterin des Städtischen Gymnasiums bestätigt: „Wir können keine Schüler zwingen, ab Donnerstag in die Schule zu kommen. Immerhin gibt es auch dort welche, die zur Risikogruppe gehören – so auch einige Lehrer.“

Was die Gruppengröße angeht, so zeigt sich Christian Tang zunächst zuversichtlich. „Unsere Kurse sind generell eher kleiner, so dass in der Regel 16 bis 17 Schüler in einem Kurs sitzen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir diese Kurse in die Aula verlegen könnten. Da hätten wir genügend Platz, die Schüler so zu verteilen, dass die Hygienemaßnahmen eingehalten werden können“, so Tang. „Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die Tische nach einer Doppelstunde abgewaschen und desinfiziert werden.“ Das jedoch sind zunächst einmal nur Überlegungen.

Vorabi-Klausuren am Freitag

Im Städtischen Gymnasium in Bad Laasphe wurde beschlossen, dass die Schüler der Q2 am kommenden Donnerstag in separaten Räumen unterrichtet werden – die LK-Schiene 1 von 8 bis 10 Uhr und der zweite Kurs von 10 bis 12 Uhr. „Die Räume sind groß genug, so dass wir den Abstand von anderthalb Metern zwischen den Schülern einhalten können.“ Am Freitag soll dann die letzte Vorabi-Klausur in Mathematik geschrieben werden – in der Aula. „So können wir dann die letzten Grundlagen schaffen, um hoffentlich am 8. März allen Schülern die Zulassung für die Prüfungen zu geben“, so Hahn.

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Wie es nach den Klausuren weitergeht, werde noch besprochen. Eine Überlegung sei derzeit, dass es auch nach den Klausuren Beratungsgespräche für die Schüler geben könnte, um Fragen bezüglich der anstehenden Prüfungen klären zu können. Doch auch hier zeigt sich, vor welchen Herausforderungen die Schulen derzeit stehen. „Die Räume müssen wir danach jedes Mal reinigen lassen.“ Dennoch aber sieht die Schulleiterin auch das Positive in der Krise: „Es ist einfach toll, wie gut die Arbeit mit den Kollegen und den Eltern klappt. Jeder ist bemüht, das Beste aus der Situation zu machen.“

Ebenfalls in enger Zusammenarbeit wird die Gemeinde Erndtebrück nun mit den Schulleitungen Vorkehrungen treffen, wie die Wiederaufnahme des Schulbetriebs gestaltet werden kann. „Es werden die konkretisierenden Handlungsempfehlungen für die schrittweise Öffnung der Schulen des Schulministeriums, die in Kürze gegeben werden, abgewartet“, heißt es seitens der Gemeinde.