Erndtebrück. Nachdem die Tafel in Bad Berleburg und Erndtebrück geschlossen wurde, gab es erst keine Alternative. Jörg Schorge hat nun eine geniale Idee.
Es war eine sehr schwere Entscheidung für den Tafelvorstand Bad Berleburg-Erndtebrück, die Ausgabestellen der Tafel vorerst zum Schutz der hauptsächlich älteren Mitarbeiter zu schließen. Keine Ruhe ließ dieser Umstand auch Jörg Schorge, der nun mit seiner gesamten Familie die Tafeln unterstützt und dafür sorgt, dass die Bedürftigen trotz der Schließung Lebensmittel bekommen.
„Diese Aktion ist für mich und meine gesamte Familie eine Herzensangelegenheit“, erklärt Jörg Schorge, der mit einer Idee und einer großzügigen Spende den Engpass der Bedürftigen, der durch die Schließung der Tafel entstanden ist, beendet: 150 Tüten voll mit Lebensmitteln werden nun von der Familie Schorge jede Woche in den Räumlichkeiten des Landhotels „Edermühle“ in Erndtebrück (geführt von Jörg Schorges Sohn Henning), gepackt und der Tafel zur Auslieferung an ihre Kunden übergeben.
„Ich habe schon lange die tolle Arbeit der Tafel beobachtet“, berichtet Schorge. „Nach der Schließung habe ich die Not gesehen – nicht nur die der Tafel sondern vor allem auch die Not der Armen, die nun doppelt bestraft werden und nicht mehr genug zu essen haben“, fügt er hinzu.
Lebensmittel vom Fachmann
Also nahm er Kontakt auf zu Thomas Dörr, Vorsitzender des Tafelvorstandes, auf und schlug seine Idee
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vor. „Das ist eine klasse Sache und ich freue mich sehr, dass wir das zusammen geschafft haben“, zeigt sich Dörr erfreut. Um die Besorgung der Lebensmittel kümmert sich Jörg Schorge: „Es war schnell klar, dass wir Lebensmittel vom Fachmann kaufen wollen, denn sie müssen ja auch Qualität haben“, erklärt er. Die Entscheidung fiel somit auf den Fachgroßhandel 3F aus Bad Berleburg.
Was genau in die Tüten gepackt werden soll, das wurde mit Unterstützung des Tafelvorstandes entschieden: „Neben Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Zucker und Nudeln ist auch Käse dabei, Marmelade,
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Fischkonserven, Kartoffeln, Äpfel, H-Milch, Toastbrot, Öl, Margarine und zu Ostern natürlich Schokoladenosterhasen“, erklärt Christiane Dellori, stellvertretende Vorsitzende des Tafelvorstands. „Über die Abwechslung in de folgenden Wochen haben wir uns bereits Gedanken gemacht“, fügt sie hinzu. Denn: Es bleibt keine einmalige Sache.
Unterstützung so lang wie nötig
Solange wie es nötig ist und die Tafel die Unterstützung braucht, sollen jede Woche die 150 Lebensmitteltüten gepackt und ausgeliefert werden – die kontaktlose Lieferung direkt zu den Kunden nach Hause übernehmen Mitarbeiter der Tafel. „Wir sind erstmal von sechs Wochen ausgegangen und hoffen, dass es dann wieder zur Normalität übergehen kann. Aber wir helfen so lange, wie es notwendig ist“, versichert Schorge. Die Hilfe soll daher bei Bedarf auch ausgeweitet werden.
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Bedürftige Menschen, die keine Kunden der Tafel sind, aber derzeit trotzdem auf Hilfe angewiesen sind, können sich melden und ebenfalls mit Lebensmitteltüten beliefert werden. „Wir haben die Möglichkeit, 250 Tüten pro Woche zu packen. Es gibt viele Leute, gerade ältere Menschen, die vor allem in dieser Zeit nicht mehr die Möglichkeit haben, raus zu gehen oder sich aus Scham bisher nicht an die Tafel gewendet haben, weil sie nicht in der Schlange vor der Ausgabestelle erkannt werden wollen“, so Schorge.
Keine Sachspenden
Wenn Menschen die Arbeit der Tafel jetzt und auch später unterstützen wollen, sollen sie derweil bei
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Geldspenden bleiben, bitten Schorge und Dörr. „Wenn man uns jetzt anruft und fragt, wie man helfen kann oder uns Konservendosen vor die Tür stellt, ist das nicht in unserem Sinne und übersteigt unsere Kapazitäten“, erklärt Schorge. Besser sei in dem Fall eine Geldspende an die Tafel, damit sie nach Beendigung der Maßnahmen wieder voll hochfahren kann.
>>> Geldspenden an die Tafel sind möglich an die Spendenkonten der Sparkasse Wittgenstein (IBAN: DE48 4605 3480 0000 0328 54) oder der Volksbank Wittgenstein (IBAN: DE63 4606 3405 0545 5450 00)
Dabei ist der Betreff „Corona-Hilfe Tafel“ zu wählen.<<<
Bedürftige, die beliefert werden wollen und keine Kunden der Tafel sind, können sich ohne großen bürokratischen Aufwand bei den jeweiligen Gemeindeämtern melden: In Bad Berleburg bei der Stadtverwaltung unter der Tel.-Nr. 02751 923-0 und in Erndtebrück bei der Gemeindeverwaltung „Hilfe von Nebenan“ unter der Tel.- Nr. 02753 605 222 ( nur zwischen 9 und 12 Uhr).