Birkelbach. Ole Löcherbach aus Birkelbach entwirft unter dem Label „Perfect Pin“ Mode in limitierter Auflage. Wie aus der Idee ein bezahltes Hobby wurde.
Ob auf T-Shirts, Sweatshirts, Hemden oder Beanies: Die geöffnete Sicherheitsnadel ist ein bewusst gewähltes Markenzeichen. „Sie hält zwei Stoffteile zusammen, kann aber auch im übertragenen Sinn verstanden werden. Dass Mode mit anderen Themen verbunden werden kann, zum Beispiel mit Sport oder Kultur“, erzählt Ole Löcherbach. Vor vier Jahren hat der heute 30-Jährige das Streetfashion-Label „Perfect Pin“ gegründet. Es verspricht keinen Schnickschnack, sondern ehrliche, limitierte und hochwertige Mode.
Die Motivation
„So wie sich andere vor den Fernseher setzen, habe ich eine bestimmte Idee im Kopf und suche ich im Internet nach passenden Stoffen, Mustern und Druckverfahren. Ich gehe total darin auf, Mode für mich selbst zu entwerfen, die eben nicht jeder zweite auf der Straße trägt“, sagt der Birkelbacher. Mit dieser Begeisterung hat sich „Perfect Pin“ für ihn mittlerweile zu einem bezahlten Hobby entwickelt. Mehr soll es für Löcherbach auch nicht sein, der im Metallgewerbe hauptberuflich im Einkauf tätig ist. „Ich mache das wirklich nur in meiner Freizeit, weil mir das Spaß macht. Das heißt, ich stehe auch nicht unter Zwang oder Druck, unbedingt verkaufen zu müssen.“
Die Vorgeschichte
Sein marktwirtschaftliches Know-how konnte Löcherbach schon früher einbringen, als er noch BWL-Student an der Uni Siegen war. Eine Zeit des Orientierens und Sich-Ausprobierens. 2011 brachte er mit seinem Freund Sebastian Dörnbach den „Rumbo“-Likör heraus, einen 15-prozentigen Fruchtlikör, bei dem die beiden Freunde die volle Bandbreite des Marketings und Merchandisings ausschöpften. „Damals waren wir deutschlandweit bei Rewe gelistet“, erinnert sich Löcherbach an den einschlagenden Erfolg zurück. Neben dem Studium und dem Likör-Geschäft spielte er noch Fußball bei den Sportfreunden Birkelbach, Tennis beim TC Gottfried von Cramm Erndtebrück und gab zusätzlich Tennistraining.
Die Idee
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Der Sport brachte ihn schließlich auf eine weitere Idee: Warum die Vereinssport-Kleidung nicht in die eigene Hand nehmen? „Mich hat es wirklich geärgert, dass bei manchen Vereinstextilien die Zahlen schief aufgedruckt oder billige Stoffe gewählt wurden, die sich nach dem ersten Waschen bereits verzogen haben oder eingelaufen sind“, so Löcherbach. „Da dachte ich mir: ,Das kannst du besser!’ und habe mich erkundigt.“ Er suchte sich online Unternehmen heraus, die qualitativ hochwertige Stoffe anboten, erkundigte sich nach Drucktechniken und welche am besten für das jeweilige Material geeignet waren. Sein Ziel: Vereins-, Firmen- und Bandshirts mit modernen Schnitten, Farben und Formen im individuellen Design anzubieten. Durch das Geschäft mit dem Likör wusste er bereits, worauf es bei einer Neu-Anmeldung eines Gewerbes ankommt.
Das Netzwerk
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Über Mundpropaganda im erweiterten Freundeskreis kamen schließlich immer mehr Firmen, Vereine und Dorfjugenden auf Löcherbach zu, die sich ihre Textilien von ihm anfertigen lassen wollten. „Bei mir bekommen die Leute alles direkt aus einer Hand und werden von der ersten Idee bis zur Fertigstellung betreut“, betont er. Die T-Shirts zur 700-Jahr-Feier von Schameder trugen zum Beispiel seine Handschrift. „Da haben 600 Menschen meine Shirts getragen, das ist natürlich ein tolles Gefühl.“ Das Merchandising sei der Hauptbestandteil seiner Arbeit bei „Perfect Pin“, mit dem er sich das Startkapital für sein eigentliches Hobby finanziert: Streetfashion entwerfen.
Die Zusammenarbeit
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Dem 30-Jährigen kommen die Ideen für ein Design häufig spontan. „Ich sehe etwas, ob im Laden oder online, habe eine konkrete Vorstellung und will diese dann am liebsten sofort umsetzen.“ Damit dieses Bild im Kopf auch Wirklichkeit wird, braucht er allerdings Unterstützung. „Zeichnen oder nähen kann ich nämlich nicht besonders gut“, gibt er zu und lacht. Da lässt er lieber Profis ran, wie zum Beispiel eine ausgebildete Schneiderin oder den Künstler Hendrik Noack aus Siegen, der das geschwungene „PP“-Logo oder auch den Griesgram entworfen hat, der einige Shirts von „Perfect Pin“ ziert.
Online-Shop und Social Media
Mehr Infos zur Entstehungsgeschichte und dem Anspruch sowie den Online-Shop von „Perfect Pin“ gibt es unter www.perfectpin.de
Seine aktuellesten Entwürfe präsentiert Ole Löcherbach auch auf Facebook (www.facebook.com/perfectpinofficial) und Instagram (www.instagram.com/perfectpin).
„Ich bin bei der Motivsuche auf Smileys gestoßen und dachte mir, dass man damit was Cooles machen könnte. Zum Beispiel ein Statement setzen, wenn mal wieder Montag ist“, erklärt Löcherbach. So ist der comicartige und genervt dreinblickende Griesgram entstanden, der seinem Gegenüber beide Mittelfinger entgegenstreckt. „Hendrik wusste sofort, was ich meinte.“ Wer es etwas dezenter mag: Den Griesgram gibt es auch in der harmloseren Variante, die sich in der Brusttasche des Shirts versteckt; erst beim Herunterziehen der Tasche werden die Mittelfinger sichtbar.
Die Zukunft
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Bislang bietet Ole Löcherbach vor allem T-Shirts, Polo-Shirts Longsleeves, Pullis, Sweatshirts und Hemden zum Verkauf an. Auch Accessoires wie Schals, Beanies und Baseball-Caps hat er bereits den „Perfect Pin“-Schliff gegeben. Nächster Schritt könnte eine Taschenkollektion werden. „Ich habe mir schon ein paar Ledermanufakturen ‘rausgesucht, die für mich in Frage kämen“, sagt Löcherbach. Bis die „PP“-Taschen tatsächlich verkauft werden, könne aber noch einige Zeit vergehen. Es ist schließlich nur ein Hobby.