Erndtebrück. Christiane Hahm bietet als neue Diakonische Gemeindemitarbeiterin Rat und Tat, vor allem für hilfsbedürftige ältere Bewohner Erndtebrücks.

Die Diakonische Gemeindemitarbeit – sie ist eben kein Ehrenamt, sondern bedeutet in unserer Region eine feste Anstellung beim Diakonischen Werk Wittgenstein. Aber Besuche und Beratung erfordern ebenso viel persönliches Engagement für andere, macht im Interview mit unserer Redaktion Christiane Hahm deutlich. Seit Oktober ist sie als neue Gemeindemitarbeiterin in der gesamten Kirchengemeinde Erndtebrück unterwegs, die Ortschaften inklusive.

Zunächst einmal: Wie kommt jemand wie Sie zu diesem besonderen Engagement? War die Stellenanzeige vergangenes Jahr im Erndtebrücker Gemeindebrief der entscheidende Impuls?

Christiane Hahm: Ich hatte mich schon länger für eine eigentlich ehrenamtliche Aufgabe interessiert – und habe dann bei der Suche die Stellenausschreibung zur „Diakonischen Gemeindemitarbeiterin“ entdeckt. Daraufhin habe ich mich beim Diakonischen Werk in Bad Berleburg beworben. Mit Erfolg.

„Man kann es sich ja kaum noch vorstellen, dass Kontakt und Begegnung durch ein Klingeln an der Haustür beginnt. Aber das gerade ist ein wichtiger Bestandteil deiner Arbeit.“ So hat Pfarrerin Kerstin Grünert bei der offiziellen Einführung in der Erndtebrücker Kirche einen Teil Ihrer Aufgaben als Gemeindemitarbeiterin umschrieben. Wie reagieren da eigentlich die Bewohner hinter den Haustüren? Jüngere anders als ältere?

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Mit etwas Mut, viel Herzblut und Freundlichkeit habe ich meine ersten Besuche gestartet, durch Klingeln an der Haustüre – meistens mit Erfolg, Freude und einer Einladung für den nächsten Besuch. Wobei die Besuche eher bei den älteren Menschen sind.

Ist es auf den Dörfern irgendwie anders als etwa im Erndtebrücker Kernort?

Bisher fanden meine Besuche im Erndtebrücker Kernort statt. Von den Ortsteilen bekam ich bisher leider keine Rückmeldung – trotz Vorstellung, Verteilen von Visitenkarten und einem Eintrag im Gemeindebrief. Ich gehe aber davon aus, dass es auch in den Dörfern einen Bedarf gibt.

Und auch das sagt die Pfarrerin über Ihren Auftrag: „Du bist Auge, Ohr und Hand.“ Wie eröffnen Sie Ihren Klienten den Blick auf Hilfsmöglichkeiten, hören bei Sorgen und Nöten, Erinnerungen und Geschichten zu, packen beim Verbindungen-Herstellen und Informationen-Entwirren zu? Können Sie da zwei, drei Beispiele geben?

Mein Wunsch als Diakonische Gemeindemitarbeiterin ist: „Meine Ohren würden Sie gerne hören – um den Wunsch eines Besuches zu erfüllen! Meine Augen würden Sie gerne sehen – um Ihnen ein Lächeln zu schenken! Meine Hände würde ich Ihnen gerne reichen – zur freundlichen Begrüßung!“ Es gibt fröhliche Gespräche und Gespräche über Sorgen und Nöte. Hilfsmöglichkeiten werden nach Bedarf besprochen – etwa, wenn jemand schlecht sieht oder hört, Haushalts- oder Pflegehilfen benötigt. Ich freue mich sehr, dass ich bis jetzt doch schon einigen Klienten mit Rat und Tat zur Seite stehen durfte. Ein paar wenige haben sich direkt an mich gewendet – und haben bereits ihre Hilfen und Unterstützungen erhalten.

Frage aus aktuellem Anlass: Was sagen Sie Menschen mit Fragen zum Coronavirus?

Das Coronavirus war bis jetzt noch kein Thema. Zum Glück.

Anfang Februar haben Sie im AWO-Seniorenzentrum Erndtebrück an der Struthstraße gemeinsam mit Tanja Baldus und Barbara Lenz-Irlenkäuser vom Diakonischen Werk Wittgenstein die Hospiz- und Gemeindearbeit in Wittgenstein vorgestellt. Arbeiten Sie alle drei da im Team?

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Im AWO-Seniorenzentrum wurden Aufgaben der Diakonischen Gemeindemitarbeit vorgestellt. Insgesamt sind beim Diakonischen Werk Wittgenstein 15 Diakonische Gemeindemitarbeiterinnen angestellt. Jede von uns hat hier in der Region ihren eigenen Zuständigkeitsbezirk. Barbara Lenz-Irlenkäuser ist unsere Koordinatorin. Das ist ein ganz tolles Team. Tanja Baldus ist für den Diakonischen Hospizdienst zuständig und hat ihre umfangreiche Arbeit vorgestellt.

Sie selbst sind wohl schon länger im Erndtebrücker Abendgottesdienst-Team aktiv. Bleibt das auch künftig so, trotz neuer Aufgabe als Gemeindemitarbeiterin?

Im Erndtebrücker Abendgottesdienst-Team mitwirken zu dürfen, ehrt mich und bereitet mir Freude. Und so soll es auch bleiben.

Sie haben lange in den Bad Berleburger Reha-Kliniken gearbeitet. Wie helfen Ihnen die beruflichen Erfahrungen jetzt in der Gemeindearbeit?

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20 Jahre habe ich in den Reha-Kliniken Bad Berleburg gearbeitet. In der Betreuung der Patienten jeden Alters, bei Aufnahme und Abreise und während ihres Aufenthaltes. Es gab viele Fragen und Antworten – und immer ein offenes Ohr und freundliche Worte.

Inwieweit war das Frauenfrühstück der Kirchengemeinde neulich wichtig für Ihre weitere Arbeit?

Beim Frauenfrühstück der Kirchengemeinde Erndtebrück erklärt Christiane Hahm (rechts) ihre Aufgaben, beantwortet Fragen, führt persönliche Gespräche. Zugleich setzt sie auf die Unterstützung der Frauen, um wirklich Hilfebedürftige zu erreichen.
Beim Frauenfrühstück der Kirchengemeinde Erndtebrück erklärt Christiane Hahm (rechts) ihre Aufgaben, beantwortet Fragen, führt persönliche Gespräche. Zugleich setzt sie auf die Unterstützung der Frauen, um wirklich Hilfebedürftige zu erreichen. © Kerstin Grünert

Beim Frauenfrühstück habe ich die Aufgaben meiner Arbeit noch einmal erklärt und verdeutlicht, Fragen beantwortet und persönliche Gespräche geführt. Zugleich setze ich auf die Unterstützung der Frauen, um Hilfebedürftige zu erreichen.

Karl-Ludwig Wiesel war Ihr Vorgänger als Diakonischer Gemeindemitarbeiter in Erndtebrück. Welche Tipps hat er für Sie parat?

Karl-Ludwig Wiesel hat mich freundlich über seine Vorgehensweise in der Gemeindearbeit informiert. Davon konnte ich einiges übernehmen und umsetzen. Dafür nochmal herzlichen Dank.

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Im April 2004 taucht Ihr Name in unserer Berichterstattung über den 2. Karstadt-Ruhr-Marathon durch Dortmund, Bochum, Herne, Gelsenkirchen und Essen auf. Gehörten Sie damals zu den 66 Läufern des Eiserfelder :anlauf-Marathon-Teams? Ist das Laufen eines Ihrer Hobbys?

Tatsächlich war ich damals im Ruhrgebiet dabei. Das Laufen musste ich allerdings leider unfallbedingt aufgeben. Geblieben sind aber Rennrad-Fahren, Nordic Walking, Wandern, Yoga und Gymnastik.