Leimstruth. 41 Sängerinnen und Sänger ruhen sich auf dem Meisterchortitel nicht aus. Sie starten durch mit neuem Probenraum, neuen Liedern und neuem Namen.

Vor wenigen Monaten feierten die Sängerinnen und Sänger einen der größten Erfolge ihrer Vereinsgeschichte. Der „Gesangverein 1952 Balde-Melbach“ feierte seinen inzwischen dritten Meisterchortitel. Doch jetzt starten die 41 Aktiven einen kompletten Neuanfang. „Wir wollten den Chor am Leben erhalten“, sagt die Vorsitzende Carolien Treude. Ein neuer Probenraum, neue Lieder und ein neuer Name gehören dazu. Die „Klangschmiede Wittgenstein“ rührt nun auch kräftig die Werbetrommel für ihre Auftritte und weitere Stimmen.

Jeder kann mitsingen

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„Jeder der das Singen ausprobieren will, ist bei uns willkommen“, sagt Lothar Dickel. Niemand soll sich vom Meisterchortitel abschrecken lassen. „Wir sind kein Auswahlchor“, macht der für Pressearbeit zuständige Beisitzer im Vorstand klar. Gemeinsam mit Caroline Treude und Chorleiter Kai Uwe Schöler stellt er das Konzept vor. Der Chor will sich für neue Stimmen öffnen. Schon jetzt kommen nur noch zwei Aktive aus Balde-Melbach, der Rest ist über das Kreisgebiet verteilt. 30 Wittgensteiner sind dabei, aber Chorleiter Kai Uwe Schöler hat das Auto bei seiner Anreise aus dem südlichen Siegerland auch immer voll, wie er sagt.

Weg mit alten Zöpfen

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Zusammen haben die Sängerinnen und Sänger auch alte Zöpfe abgeschnitten. Der Ursprung dafür war die Suche nach einem neuen Probenraum, nachdem die alte Schule in der Balde von der Gemeinde Erndtebrück verkauft worden war. Die Übungsstunden in der alten Schule glichen Proben in einem Museum, beschreibt es Chorleiter Kai Uwe Schöler. „Die größte Aufgabe für mich ist die Altlastenbeseitigung“, so Schöler. Viele der heute Aktiven hätten mit den Erfolgen, von denen die Urkunden und Pokale zeugen, gar nichts mehr zu tun. Im Grund lenke dies nur vom Wesentlichen ab, dem Singen und Proben.

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„Die großen Chöre machen es uns vor“, berichtet der ausgebildete Opernsänger, der auch die Proben verändert hat. „Früher haben wir Stimmbildungsseminare gehabt, vielleicht einmal im Jahr. Heute haben wir zwanzig Minuten Stimmbildung in jeder Probe“, ist Dickel begeistert. Diese regelmäßige Arbeit mache jeden Sänger ein bisschen besser. Auch das ist ein Punkt, von dem sich die „Klangschmiede“ erhofft, auch als „Zweitchor“ für Menschen mit Leidenschaft fürs Singen interessant zu werden.

Offene Chorprobe

Wer die Klangschmiede „Wittgenstein“ kennenlernen möchte, hat dazu am Dienstag, 10. März, ab 19 Uhr bei einer offenen Chorprobe Gelegenheit.

Der Probenraum ist auf der Melbacher Höhe 17 in Erndtebrück beim Wittgensteiner Technikservice (WTS) auf der Leimstruth.

Neben dem neuen Übungsraum, modernen Probenkonzepten und neuen Liedern hat sich der Chor mit einem neuen Namen auch ganz bewusst für die Zukunft entschieden: „Wir hatten eine Abstimmung und die Mehrheit war für Klangschmiede“, berichtet Lothar Dickel. Ihm gefällt das Bild vom Feuer, das für Leidenschaft steht und vom Schmieden, dem Handwerk, der harten Arbeit.

Nicht das erste Mal

Caroline Treude weiß, dass es Traditionalisten und Ehemalige gibt, die mit diesem Neuanfang fremdeln werden. „Alle Urkunden sind noch da. Wir haben sie aus den Rahmen genommen und abgeheftet“, macht sie klar. „In der Chronik steht doch alles drin. Man kann auch in Traditionen ersticken“, sagt auch Lothar Dickel. Und er erinnert daran, dass dieser Neuanfang auch Beispiele in der Vereinsgeschichte hat. „Der Gemischte Chor 1952 Balde-Melbach hat 1977 den Namen Heimatklänge Balde-Melbach ersetzt.“ Damals war aus dem Männergesangvereins mangelns Sängern ein Gemischter Chor geworden.