Siegen. . Das Gastgewerbe ist vom Fachkräftemangel stark betroffen. Dehoga ruft Ausbildungsmesse ins Leben. Einblicke in alle Facetten der Gastronomie.

Guter Service ist heutzutage schwer zu bekommen. Das klingt nach einer Binsenweisheit. Aber für das Gastgewerbe ist es bittere Realität: Der Fachkräftemangel macht der Gastro-Branche zu schaffen, beklagt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Westfalen. In Siegen-Wittgenstein haben sich die Experten aus Restaurants und Hotels dagegen etwas einfallen lassen: Der „Tag des jungen Gastgewerbes“ am 27. Mai im Cityhotel Siegen ist die erste Ausbildungsmesse ihrer Art im Kreis.

Die Probleme

„Es ist kein Geheimnis, dass sich das Gastgewerbe schwer tut, Nachwuchskräfte zu bekommen“, sagt Lars Martin, stellvertretender Dehoga-Geschäftsführer. Schließlich habe die Gastro-Branche nicht mehr den besten Ruf: Auf junge Menschen wirke es unattraktiv, abends und an Wochenenden sowie an Feiertagen arbeiten zu müssen. Zudem fürchten viele eine schlechte Bezahlung. „Dabei verdient man in etwa wie so viel wie Handwerker“, sagt Martin. Auszubildende bekommen tariflich zwischen 750 und 1000 Euro brutto, Berufseinsteiger verdienen rund 2000 Euro. „Dazu kommen noch diverse Zuschläge“, sagt Lars Martin.

Dass im Gastgewerbe viele Azubis fehlen, liegt aber auch am demografischen Wandel. Es gibt immer weniger Schulabgänger, während viele Beschäftigte in Rente gehen. Und angesichts einer guten Ausgangslage auf dem Arbeitsmarkt, entscheiden sich viele junge Leute für andere Berufe. Allein im vergangenen Jahr blieben nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bundesweit 2242 Azubi-Stellen für Köche unbesetzt. Bei Hotelfachleuten waren es 1610.

Die Chancen

Wo ein großer Fachkräftemangel herrscht, können sich auch viele Chancen bieten. „In kaum einer Branche kann man so schnell Karriere machen wie im Gastgewerbe“, wirbt Lars Martin. In Hotels und Restaurants habe man heutzutage bessere Aussichten denn je, schon in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen. „Außerdem bietet eine abgeschlossene Ausbildung in der Gastronomie so viele unterschiedliche Möglichkeiten. Sie können danach in Hotels oder Restaurants auf der ganzen Welt arbeiten“, sagt Christian Klein-Wagner. Der Inhaber des Gasthauses Klein in Netphen-Deuz wird bei der Ausbildungsmesse insbesondere für den Beruf des Kochs werben.

Die Ausbildungsmesse

Der Tag des jungen Gastgewerbes informiert nicht nur über die Facetten der Gastronomie – die Schüler dürfen auch schon selbst kochen, Getränke mixen oder Gäste begrüßen.

So läuft die Ausbildungsmesse ab

Der Tag des jungen Gastgewerbes findet Montag, 27. Mai, von 10 bis 16 Uhr statt und richtet sich hauptsächlich an Jugendliche der achten Klasse. Aber auch ältere Schüler dürfen teilnehmen. Ab 15 Uhr ist die Messe auch für Eltern und Lehrer geöffnet.

Anmeldungen können auf www.berufsfelderkundung-siwi.de unter dem Unternehmensnamen „DEHOGA“ abgegeben werden. Zugangsdaten gibt es bei den Lehrern. Schüler der Klassen 9 und 10 können sich per Mail anmelden: @dehoga-westfalen.de.

Das gibt es zu entdecken:
Rezeption: Hier bekommt der Gast meistens den ersten Eindruck vom Hotel. Das Team des Siegener Hotels Pfeffermühle zeigt den Schülern, was es hier zu beachten gibt. Bankett: Das Cityhotel Siegen erklärt, wie man Hochzeiten und andere große Feste organisiert.
Küche: Mit dem Team der Ginsberger Heide können die Schüler leckere Häppchen zubereiten.
Benehmen: Christian Klein-Wagner vom Gasthaus Klein geht auf die Feinheiten des Knigges ein.
Service: Das Landhotel Doerr zeigt den Schülern, wie freundlicher und professioneller Service geht.
Housekeeping: Waltraud Müller weiß, wie auch die unordentlichsten Zimmer wieder sauber werden. „Dabei gilt es diskret zu sein“, sagt die Cityhotel-Direktorin.
Bar: Thomas Kahmer und seine Frau Sandra Kahmer-Dach (Tommis Restaurant und Hotel Siegboot) bereiten mit den Schülern alkoholfreie Cocktails zu.
Bewerbungstraining: Die Agentur für Arbeit berät Schüler in Sachen Anschreiben, Lebenslauf und Co.