Bad Berleburg. Ursula Belz (67) lässt sich zum ehrenamtlichen Senioren-Sicherheitsberater ausbilden. Im Interview berichtet sie über ihre neuen Erkenntnisse.
Ursula Belz ist Ortsvorsteherin für die Kernstadt und lässt sich gerade zum ehrenamtlichen Senioren-Sicherheitsberater ausbilden. Im Interview mit unserer Redaktion spricht sie über ihre Motivation, was man so lernt und die Gefahren für die Zielgruppe.
Sie nehmen derzeit neben elf anderen Wittgensteinern an einer Ausbildung zum ehrenamtlichen Senioren-Sicherheitsberater teil, geleitet von Susanne Otto, bei der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein für Kriminalprävention und Opferschutz zuständig. Wie sind Sie auf das Angebot aufmerksam geworden?
Die Information zur Anmeldung für eine Ausbildung in dem Bereich habe ich der Ankündigung in der örtlichen Presse entnommen.
Was lernt man im Rahmen dieser Ausbildung? Was ist dabei für Sie vielleicht erstaunlich neu, aber gut zu wissen?
Die zehn Schulungsmodule haben die unterschiedlichsten Themenschwerpunkte vom Opferschutz über Einbruchsschutz bis zur Verkehrsprävention. Neu und interessant war für mich zum Beispiel der Bereich der Internet-Kriminalität. Hierzu Informationen zu erhalten, war hochinteressant.
Warum machen gerade Sie mit? Vielleicht auch, weil Sie selbst bereits in der Seniorenarbeit vor Ort aktiv sind?
Genau das war der Beweggrund. Es gibt in meiner Funktion als Ortsvorsteherin etliche Gelegenheiten zum persönlichen Gespräch mit Senioren, aber auch Überlegungen, welche Informationsangebote für Seniorinnen und Senioren wichtig sein könnten. Die Erfahrungen mit dem Kommissariat Vorbeugung im Rahmen meiner Tätigkeit als Lehrerin waren durchweg positiv und haben mein Interesse an dem Kurs darum nochmals verstärkt.
Wie wichtig sind solche Senioren-Sicherheitsberater für Wittgenstein aus Ihrer Sicht, beispielsweise mit Blick auf die Kriminalitätslage im Altkreis oder die Altersstruktur der Bevölkerung?
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Allein zwölf Berater haben die Möglichkeit, in ihrem Umfeld ihre erworbenen Kenntnisse weiterzugeben. Das bedeutet wie bei einem Schneeballsystem schnell eine große Zahl von Menschen, die über ein Thema informiert werden und in einen Austausch kommen, der ja in beide Richtungen fließen kann. Also ergibt sich eine gute Möglichkeit, auf Aspekte der allgemeinen Sicherheit einzugehen und eventuell auch auf neue Lagen zu reagieren. Außerdem haben wir es ja nicht mit konkreten Vorfällen zu tun, sondern sind Gesprächspartner im Lebensalltag. Da ist ein Gespräch ganz anders orientiert, als wenn ein Mensch bereits Opfer geworden ist. Diese Gefahr für Ältere ein klein wenig zu vermindern, ist doch ein sehr wichtiges Ziel.
Was haben Sie als Seniorin womöglich schon selbst als potenzielles „Opfer“ von Ganoven erlebt?
Da hatte ich wirklich Glück und bin bislang nicht zum Opfer geworden.
„Auf diese Weise werden die Berater entsprechend geschult und für die Sicherheits- und Beratungsbedürfnisse der gehobenen Altersgruppen über ein breites Spektrum fit gemacht. Sie verbreiten ihr erlerntes Fachwissen zur Prävention sowohl im Bekannten- und Verwandtenkreis, als auch über Seniorengruppen, Vereine und Organisationen.“ So erläutert die Polizei als Veranstalter die wesentlichen Ziele der Ausbildung. Wie werden Sie das Erlernte weitervermitteln?
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Zum einen ist das gewonnene Wissen zunächst für mich für jedes Gespräch wichtig, das ich mit Senioren führe. Sei es anlässlich einer privaten Begegnung oder in einer kleinen Gruppe. Ich kann mir weiter vorstellen, dass zu einzelnen Themen auch für Interessierte Angebote gemacht werden. Angedacht ist hier bereits eines zur Verkehrsprävention.
Die ehrenamtlichen Senioren-Sicherheitsberaterinnen und -berater sollen „zudem ein wichtiges Bindeglied zwischen Polizei und Bevölkerung“ sein, „das die Arbeit der Polizei sinnvoll ergänzt“. Wie stellen Sie sich diese Zusammenarbeit vor?
Wir haben nun etliche Kenntnisse erworben. Für Projekte, die sich für einen Ort als Idee ergeben, braucht man aber darüber hinaus auch authentische Fachkompetenz. Die könnte ich mir für die eine oder andere Veranstaltung in Form der Mitarbeit von einem Polizeibeamten zum Beispiel gut vorstellen. Der weitere Informationsaustausch ist sicher auch ein Punkt, der zukünftig eine Ergänzung darstellen könnte. Schließlich dürfte das Gespräch über vielleicht sich neu ergebende Sicherheitslücken die Zusammenarbeit gut ergänzen.
„Neben der Sensibilisierung für kriminelle Gefahren“ sollen „die Sicherheitsberater in Zusammenarbeit mit der Verkehrsunfall-Prävention der Kreispolizeibehörde den Lebensälteren auch mit Tipps zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr zur Seite“ stehen. Wo sehen Sie da Chancen, mit der Zielgruppe ins Gespräch zu kommen?
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Wir sind derzeit bereits im Gespräch darüber, einen Termin zu finden für interessierte Ältere, um vor Ort eine Informationsveranstaltung zum Thema „Sicher und gesund durch Bad Berleburg“ durchzuführen. Dabei denken wir an einen theoretischen Teil, der auf richtiges Verhalten und Gefahren für ältere Fußgänger im Straßenverkehr aufmerksam macht – und vielleicht auch einen praktischen, bei dem die gelernten Tipps geprüft werden.
Mit welchen Hinweisen, Fragen und Problemen werden eigentlich Sie als Bad Berleburger Ortsvorsteherin von den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern rund ums Thema „Sicherheit“ angesprochen?
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Bislang sind das oft Hinweise auf bauliche Mängel, wenn zum Beispiel jemand Stolperfallen auf dem Gehweg oder der Straße feststellt. Es gibt aber auch Klagen, die sich auf Gruppen beziehen, die durch ihr Verhalten an bestimmten Orten in der Stadt besonders ältere Menschen ängstigen. Ein drittes Thema sind Verschmutzungen im öffentlichen Raum, die immer wieder für Ärger sorgen – gerade bei Älteren.