Wittgenstein. Sie engagieren sich sozial und pflegen ihr Netzwerk. Wir haben hinter die Kulissen den Lions Clubs Wittgenstein geschaut.
Ihr Motto lautet „We serve - wir dienen.“ Die Liste der Vereine und Institutionen, die vom Lions Club Wittgenstein unterstützt werden ist lang. Aber über den Club selbst wissen viele Menschen nur wenig. Kein Wunder denn ganz so einfach Mitglied werden, kann man in diesem Zirkel nicht. Im Gespräch mit dem aktuellen Präsidenten Kai Wunderlich und den Mitgliderbeauftragten Karl-Peter Rasche öffnen wir die Tür zum Lions Club einen Spalt und zeigen was die Löwen antreibt.
Was ist der Lions Club?
Kai Wunderlich Das ist eine Gemeinschaft, die nach den internationalen Grundsätzen der Lions Clubs auch vor Ort in Wittgenstein Gutes tun möchte. Wir sind in der glücklichen Lage als Club Projekte zu unterstützen, die an uns herangetragen werden.
Ethische Grundsätze der Lions
Lionsclub-Mitglieder wollen das Ansehen ihres Berufsstandes in meinem persönlichen aktiven Handeln fördern und in dem Ruf stehen, etwas geleistet zu haben.
Sie wollen beruflich erfolgreich sein, diesen aber nicht durch unlautere Mittel oder fragwürdige Handlungen anstreben. Sie wollen nicht um des eigenen Vorteils willen die Existenz eines anderen gefährden, Geschäftspartnern gegenüber loyal sein und sich selbst treu bleiben.
Wichtig ist es den Lions Club-Mitgliedern auch sein Verhalten gegenüber Mitmenschen selbstkritisch auf moralischen Integrität zu überprüfen. Freundschaft soll nicht Mittel zum Zweck sein.
Lionsclub-Mitglieder fühlen sich als Staatsbürger gegenüber ihrem Land und der Gesellschaft loyal.
Im Rahmen ihrer persönlichen und finanziellen Mittel wollen sie diesen Verpflichtungen bestmöglich nachkommen, Mitmenschen helfen, indem sie den Unglücklichen mit Trost, den Schwachen mit Tatkraft und den Bedürftigen mit meinen wirtschaftlichen Mitteln beistehen.
Karl-Peter Rasche Ein Lions Club ist zunächst mal ein örtlicher Zusammenschluss von Menschen, die nach den Lions Prinzipien leben möchten und das auch nach außen tragen. Wir möchten Hilfe leisten, wo Hilfe nötig ist. Und darüber hinaus reden wir über gesellschaftliche Entwicklungen und befassen uns damit.
Was bedeutet das, sich mit gesellschaftlichen Themen befassen? Reden Sie über gesamtgesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland oder deren Auswirkungen auf Wittgenstein?
Kai Wunderlich Wir haben zum Beispiel ein Social Media-Projekt an Wittgensteiner Schulen. Das ist ein Thema, mit dem wir uns intensiver auseinandersetzen, im Vorfeld und während das Projekt läuft.
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Das heißt, Sie kümmern sich um lokale Auswirkungen von gesamtgesellschaftlichen Themen?
Karl-Peter Rasche So ist es. Darauf zielen auch Vortragsveranstaltungen, die wir bei unseren monatlichen Clubabenden haben. Einige Veranstaltungen sind mit Referenten besetzt, die uns grundsätzliche Probleme und Entwicklungen der Gesellschaft schildern können. Das ist nicht immer spektakulär. Wir haben zum Beispiel einen Fachmann für Mobilität, der uns erläutert wie es in der Automobilindustrie weitergeht.
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Sind das Fachleute aus dem Kreis des Lions Clubs, oder laden Sie Referenten ein?
Kai Wunderlich Das sind Menschen aus unseren persönlichen Netzwerken, die zu uns kommen, wenn es etwas Interessantes zu berichten gibt. Es ist immer ein schöner Kreis. Wir haben über Mobilität gesprochen. Wir haben aber beispielsweise auch einen Piloten in unserem Club. Der berichtet über die Luftfahrtbranche. Das sind Einblicke, die man sonst nicht hat.
Karl-Peter Rasche Oder ein Chefarzt berichtet aus dem medizinischen Bereich...
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Woher kommt das Geld für die karitative Arbeit?
Kai Wunderlich An diesem Wochenende haben wir Weihnachtszeitreise. Da sind wir mit dabei und verkaufen Glühwein. Außerdem haben wir das Glück, mit unserem Adventskalender ein großes Pfund zu haben. Wir bieten die Plattform und können dank der Sponsoren Geld für Projekte sammeln.
Karl-Peter Rasche Wir sind sehr erfolgreich mit diesem Projekt. Es gibt auch andere Adventskalenderprojekte, aber so erfolgreich wie der Wittgensteiner Kalender sind wenige deutschlandweit.
Kai Wunderlich Der Lions Club Biedenkopf organisiert einen Hungerlauf. So hat jeder Club sein Steckenpferd.
Woher kommt der Name Lions Club?
Kai Wunderlich Die Organisation stammt ursprünglich aus den USA. Der Gründer Melvin Jones hat es Lions Club genannt. Dann ist der erste Lions Club in Deutschland in Hamburg gegründet worden...
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Seit wann gibt es die Lions in Wittgenstein?
Kai Wunderlich Unser Club in Wittgenstein ist jetzt 55 Jahre alt. Dieses halbe Jahrhundert wird von viel karitativer Arbeit geprägt gewesen sein.
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Gibt es etwas, dass Sie herausheben möchten?
Karl-Peter Rasche In dieser karitativen Arbeit, dieser finanziell starken Form, passiert das erst seit zehn Jahren. Seit der Adventskalender ins Leben gerufen wurde. Wir haben dadurch jährlich ein Spendenvolumen von rund 30.000 Euro, was ja für so einen kleinen Club ganz enorm ist. Vorher haben wir bereits karitative Projekte unterstützt, aber dann aus den Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert.
Sie haben von einem relativ kleinen Club gesprochen. Wie viele Mitglieder haben die Lions in Wittgenstein?
http://Wittgensteiner_Vereine_profitieren_von_Lionsclub-Spende{esc#212577293}[news]Karl-Peter Rasche Wir haben immer so um die 30 Mitglieder. Das schwankt etwas. Aber alle Clubs haben so um die 30 bis 40 Mitglieder. Das liegt nicht an der Region, sondern die Clubs müssen handlungsfähig sein und bleiben. Das kann man mit 30 bis 40 Personen. In größeren Städten, wie Siegen zum Beispiel, gibt es dann auch mehrere Lions Clubs. Wesentlich ist ja auch, dass wir uns Lions-Freunde nennen. Eine Freundschaft kann man nicht unter 400 Menschen aufrechterhalten. Es muss schon eine persönliche Beziehung vorhanden sein.
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Wie wird man Mitglied des Lions Clubs?
Karl-Peter Rasche Man wird gefragt. Sie können nicht zu den Lions kommen und sagen, ich möchte Mitglied werden.
Kai Wunderlich So offen muss man sein. Man wird gefragt, weil es eben auch persönlich passen muss.
Karl-Peter Rasche Wir schauen auch, wer ist bereit sich zu engagieren. Es müssen eine Bereitschaft und Aufgeschlossenheit für gesellschaftliche, karitative und soziale Belange vorhanden sein.
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Warum wechseln die Präsidenten?
Kai WunderlichEs ist die Regel, dass man jedes Jahr einen neuen Präsidenten hat, damit sich nichts einschleift und man immer neue Impulse setzt. Es gibt Ämter wie den Mitgliedsbeauftragten, die wechseln nicht so schnell, oder den Sekretär, der wechselt alle zwei Jahre.
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Kann man wiedergewählt werden?
Karl-Peter Rasche Nach drei Jahren kann man Du wiedergewählt werden, wenn man möchte. Aber es ist auch viel Arbeit als Präsident. Deshalb ist es gut, dass dieses Amt im Wechsel besetzt wird.