Bad Laasphe. Die Stadt Bad Laasphe will neue Stellen im Wasserwerk schaffen, damit Schäden selbst repariert werden können. Das soll Verluste minimieren.

Unvorhergesehen viele Rohrbrüche und hohe Preise für die Reparaturen: Diese beiden Faktoren haben die Kosten für bezogene Leistungen und damit die Summen auf der Ausgabenseite in der Bilanz des Bad Laaspher Wasserwerks in den vergangenen Jahren in die Höhe getrieben. In 2016, 2017 und 2018 haben die tatsächlichen Kosten den Planansatz stets überstiegen. Das zehrte nicht nur die Rückstellungen auf, sondern führte unterm Strich zu Verlusten. Und auch für dieses Jahr ist wieder mit einem Mehraufwand zu rechnen.

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Um dieser Entwicklung künftig entgegenzuwirken, soll das Wasserwerk im kommenden Jahr eine eigene Reparaturkolonne bekommen. Das entschieden in dieser Woche der Betriebsausschuss und der städtische Rat. Angedacht ist die Verpflichtung von zwei Mitarbeitern im Bereich Tiefbau mit Erfahrung im Umgang mit Baugeräten sowie die Anschaffung bzw. Miete der nötigen Gerätschaften. Die entsprechenden Stellenausschreibungen sollen kurzfristig erfolgen.

Reparaturkosten haben sich in den vergangenen vier Jahren fast verdoppelt

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Die Idee entwickelten Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann und Wasserwerksleiter Sandro Dietrich gemeinsam, als über die Problematik gesprochen wurde. „Eigen- statt Fremdleistung – das ist die beste Alternative“, sind sie überzeugt. „Mit einer eigenen Kolonne können wir flexibler arbeiten und reduzieren unsere Abhängigkeit von fremden Dienstleistern und dem Marktgeschehen. Die Kosten für die extern bezogenen Leistungen haben sich in den vergangenen vier Jahren nahezu verdoppelt und in den kommenden Jahren werden die Preise tendenziell eher noch steigen. Die Kolonne refinanziert sich hauptsächlich durch die Einsparungen bei den Reparaturen“, erklärt Sandro Dietrich.

Und noch einen großen Vorteil bringe das Insourcing – also die Übernahme der bisher nach außen vergebenen Reparaturarbeiten – mit sich: „Die Arbeiter könnten bei Bedarf auch beim Winterdienst, bei der Brückenkontrolle, beim Reinigen der Straßeneinläufe oder bei sonstigen Reparatur- sowie Unterhaltungsmaßnahmen und Bewirtschaftungsaufgaben aushelfen. Das heißt, auch die Stadtverwaltung könnte diverse Fremdleistungen einsparen. Es profitiert nicht nur das Wasserwerk allein.“

Komplette Erneuerung des Leitungssystems würde 30 Millionen Euro kosten

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Maßnahmen zur Reduzierung der Rohrbrüche seien schwierig umzusetzen. „Wir arbeiten bereits ständig an unserem Netz, investieren, verbauen neue Teile und tauschen gefährdete Stücke aus. Doch um Schäden zu 100 Prozent vorzubeugen, müsste das komplette Leitungssystem von Grund auf erneuert werden und das sprengt den finanziellen Rahmen. Unser Rohrnetz umfasst rund 135 Kilometer Leitung. Würden wir davon 100 Kilometer erneuern, würde das bei einem Preis von 300 Euro je Meter 30 Millionen Euro kosten. Hinzu käme ein Vielfaches an Armaturen. Das lässt sich finanziell nicht abbilden“, erläuterte der Wasserwerksleiter.

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Die Politiker des Betriebsausschusses und des Rates sprachen sich für eine Personalaufstockung des Wasserwerks aus. Die Zahl der Stellen wird somit von 5,5 auf 7,5 wachsen. Sorge, dass das Wasserwerk den hiesigen Baufirmen dadurch Aufträge „wegnehme“, müsse nicht bestehen: „Fakt ist: Die ortsansässigen Unternehmen zeigten zuletzt kaum Interesse an den Zeitverträgen. Und größere Baustellen oder Gemeinschaftsmaßnahmen zusammen mit dem Straßenbau oder anderen Versorgern können wir nicht leisten. Sie werden weiterhin vergeben“, so Dietrich.