Siegen-Wittgenstein. Die Digitalisierungsstrategie „Siegen-Wittgenstein 2025“, in Bad Berleburg vorgestellt, gilt kreisweit. Für den Landrat jetzt wichtig: Projekte.

Gemeinsam die digitale Zukunft gestalten – mit den Bürgern. Dieses Ziel verfolgt die neue Digitalisierungsstrategie „Siegen-Wittgenstein 2025“ für den gesamten Kreis, am Montagabend im Bad Berleburger Bürgerhaus vorgestellt von der Kreisverwaltung, den elf Kommunen im Kreisgebiet und dem Forschungskolleg der Uni Siegen, FoKoS. „Nachhaltige Angebote für eine attraktive, moderne Lebens- und Arbeitswelt“ entwickeln – so beschreibt FoKoS-Direktor Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves den Weg der Region in den nächsten Jahren.

Kreuztal: Telemedizin als Vorbild

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Beispiel „Gesundheit“: Hier könne etwa die „Digitale Praxis“ helfen, „Kapazitäten gerade im ländlichen Raum erhöhen“, erläutert Niehaves. In Kreuztal werde die Telemedizin bereits getestet – mit Vorbild-Charakter durchaus auch für Erndtebrück. Oder Bad Laasphe. „Vonein­ander lernen“ – das bringe die Region in der Sache an einen Tisch.

Was ist der Kern der Strategie? Das möchte der Berliner Futurologe Max Thinius, Moderator des Abends, in einer Podiumsdiskussion von den Akteuren wissen. „Konkrete Projekte“ – das sei jetzt ein wichtiger Handlungsauftrag, sagt Andreas Müller, Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein. Dann werde man auch die Akzeptanz in der Bürgerschaft finden, ist er überzeugt.

Bewusst mit gemeinsamen Werten

Präsentiert und diskutiert wurde die neue Strategie im Rahmen einer Jahreskonferenz der „Gemeinsamen Initiative Digitalisierung Siegen-Wittgenstein“ (GID), gegründet vom Kreis und den elf Kommunen im März 2017.

Erklärtes Ziel der GID ist es, die weitere Digitalisierung der Region mit all ihren Chancen, aber auch Risiken bewusst mit gemeinsamen Werten zu gestalten – und dabei gezielt die Menschen „mitzunehmen“.

Elsoff: Dorfladen stärkt ehrenamtliches Engagement

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Was wird sich wohl im Alltag der Menschen ändern, Herr Fuhrmann? Hier hofft Bad Berleburgs Bürgermeister auf deutlich mehr Nachhaltigkeit, berichtet vom Dorfladen in Elsoff, der nun eben auch die digitale Dorfmitte sei – ein Projekt, das ehrenamtliches Engagement der Bürger vor Ort gestärkt habe. Und mit E-Government, das den Bürgern künftig bei Formalitäten viele Besuche im Rathaus erspare, werde man „neue Wege“ gehen.

Bei der Arbeit an der neuen Strategie hätten sich die Akteure oft geradezu „zusammenraufen“ müssen, verrät Kristina Röding, bei FoKoS wissenschaftliche Mitarbeiterin. Aber auf diese Weise habe man die Kommunen mit ihren Besonderheiten eben auch „viel besser kennenlernen können“. Und Dr. Stephanie Arens von der Südwestfalen-Agentur? Sie glaubt fest an den „Mehrwert der Digitalisierung“ – sie sei eine echte Chance für die gesamte Region. Zum Hintergrund: Die Agentur bündelt die Kräfte von Wirtschaft und Politik, um die Region für den Wettbewerb zu positionieren.

Vision: In zehn Jahren gut aufgestellt

Moderator Thinius blickt nach vorn: Wo steht die Region digital wohl in zehn Jahren? Sie werde „wirklich gut aufgestellt“ sein, ist Prof. Niehaves überzeugt. Weil die Leute die bis dahin realisierten Ideen leben werden. Und Bürgermeister Fuhrmann setzt auf ein besseres Angebot bei Bus und Bahn. Hier müsse man allerdings viel deutlicher „die Mobilität vom Kunden her denken“.

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Bereits zum Auftakt des Abends öffnete im neu gestalteten Foyer ein „Markt der Möglichkeiten“, um die gesteckten Ziele zu veranschaulichen. Hier präsentierte sich etwa die „Wisent-Welt Wittgenstein“ als Tourismus-Magnet, stellten sich aber auch der Kreis und all seine elf Städte und Gemeinden mit ihren ureigenen Profilen vor – gute Gelegenheit für Austausch und Gespräche.