Klimakrise und Waldsterben zwingen uns zum Umdenken. Jetzt müssen alle an einen Tisch und neu denken. Bäume spielen dabei eine wichtige Rolle.

Wir müssen uns Sorgen machen um unseren Wald. Und es ist wichtig und richtig, dass wir nach den Erfahrungen der letzten Jahre intensiv darüber nachdenken, wie wir den Lebensraum aber auch den Wirtschaftsraum Wald erhalten können.

Bäume – überhaupt Pflanzen – speichern CO 2, nutzen es als Motor ihres Wachstums. Je größer die Pflanze und je schneller sie wächst, umso mehr kann sie dieses Gas binden. Es kommt zwar natürlich in der Umgebungsluft vor. Wenn wir aber fossile Brennstoffe wie Öl und Gas verfeuern, dann setzten wir Kohlendioxid frei, das Millionen von Jahren gebunden war. Das verändert das Gleichgewicht und auch das Klima. Ganz zu schweigen davon, dass der Vorrat an Öl und Gas endlich ist, und es tatsächlich in Medizin und anderen Anwendungsgebieten wesentlich wichtigere Einsatzbereiche für Mineralöl gibt.
Holz als CO2-neutraler, nachwachsender Energieträger und Werkstoff kann hier wesentlich zu Entspannung des Klimawandels beitragen. Bäume liefern uns Holz zum Heizen, leichte und belastbare Werkstoffe zum Bauen und Zellulose für zahllose andere Produkte des täglichen Bedarfs: Vom Papiertaschentuch bis zur Grundlage dieser Tageszeitung. Immer mehr Holz wird benötigt. 30 Millionen Kubikmeter sollen es 2040 sein. Die Holzwirtschaft ist also auch ein wesentlicher Faktor für Konsum, Industrie und Arbeitsplätze.

Forstwirtschaft erhalten

Im aktuell mit 70 Prozent der Fläche noch waldreichsten Kreis Deutschlands ist die Forstwirtschaft ein nach wie vor erheblicher Faktor. Nicht nur die großen Rentkammern in Wittgenstein, sondern auch die Waldbesitzervereinigung oder die Siegerländer Haubergs-Genossenschaften betreiben ein Jahrhunderte altes Geschäft mit Bau- und Brennholz. Wenn diese forstwirtschaftlichen Akteure weiter eine Rolle spielen sollen, dann müssen private und staatliche Forstexperten an einen Tisch, um Lösungen zu finden, so wie es die Stadt Bad Berleburg bei ihrem jüngst ausgerufenen „Klimanotstand“ formuliert hat.

Dabei muss alles Bisherige auf den Prüfstand: Baumarten und Bewirtschaftungsformen, Naturverjüngung oder Wiederaufforstung, Kulturpflege und Brachlandkonzept. Und ich kann Forstdirektor Johannes Röhl zustimmen, der auch die bisherigen Naturschutzziele überprüft wissen will. Schließlich verändert der Klimawandel auch den Wald. Nur eins darf jetzt nicht mehr sein: Das romantische Festhalten am „Deutschen Wald“. Den gibt es bei diesen globalen Veränderungen ohnehin nicht mehr.