Zinse. Eigentlich sollte sein Internet schneller werden. Doch jetzt ist Friedhelm Weiß zwischen die Mühlen von Telekom und Innogy geraten.

Kein Anschluss unter dieser Nummer! Für Friedhelm Weiß in der Zinse ist dieses Problem seit mehr als einer Woche Realität. Der 79-Jährige ist aktuell seit neun Tagen weder über Festnetz erreichbar noch hat er einen Internet-Zugang. „Ich sitze hier wie Butter an der Sonne“, sagt der Betreiber der Pension Landhaus „Zum Rothaarsteig“ in Zinse. Ein Gutteil seiner Buchungen komme über Internetportale wie HRS oder Booking.com – nur weiß der Gastwirt im Nebenerwerb nicht, ob etwas gebucht wurde oder wann die potenziellen Gäste kommen.

45 Euro vertelefoniert

Sein Kontakt zur Außenwelt ist ein Prepaid-Handy. „Ich habe in der vergangene Woche allein 45 Euro vertelefoniert“, berichtet Weiß. Immer geht es um Innogy oder Telekom – und immer geht es um Termine mit Technikern und Beschwerden.

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Grund: Der Pensionsbetreiber hat im Zuge des Breitband-Ausbaus den Internet-Anbieter gewechselt und hängt nun in einem Zuständigkeitsstreit fest. „Das war im vergangenen Herbst“, erinnert sich Weiß. Damals hatte er sich in einem Beratungsgespräch für einen Hausanschluss und den Anbieterwechsel entschieden.

Fritzbox bleibt ohne Signal

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Am 27. August bekam Weiß ein Schreiben der Telekom, in dem ihm der Anbieterwechsel für den 17. September angekündigt wurde. Am 4. September folgte dann eine Termin-Ankündigung von Innogy, dass man ihn am 16. September anschließen wolle. Techniker der Innogy waren vor Ort – und eine Fritz-Box als Internet-Router wurde geliefert. Das Problem aber sei, dass in der Dose in der Wand kein Signal ankomme, so die Innogy-Techniker. Jetzt liege der Ball wieder im Feld der Telekom.

LTE-Netzt war einwandfrei

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„Ich hätte gar nicht wechseln sollen“, bedauert Weiß. „Früher hatte ich Internet via LTE-Netz mit zwei Balken und konnte wunderbar telefonieren und ins Internet“, ärgert er sich. „Es ist ja nicht so, dass man mit 79 Jahren mit dem Internet klar kommt. Aber ich habe mich da reingefuchst und sogar Englisch gelernt“, sagt der Gastronom.

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Inzwischen hat er einen Brief an Innogy geschrieben – und bittet „um sofortige Stornierung … des Vertrages“. Innogy solle die drei Rufnummern aus dem „Highspeed“-Komplettpaket „schnellstens zurück“ an die Telekom geben, so der Pensionsinhaber – damit er wieder telefonieren und surfen könne. Schließlich habe er ja auch ein Geschäft zu betreiben, brauche den Kontakt zu seinen Gästen. „Die wollen ja auch hier anrufen können. Zum Beispiel wenn jemand später oder früher anreisen will, dann muss ich mich doch darauf einstellen können.“

Innogy: Fehler liegt in der Telekomleitung

Auf Nachfrage bei der Pressestelle der Telekom heißt es: „Herr Weiß ist seit zehn Tagen nicht mehr unser Kunde, deswegen können und dürfen wir Ihnen dazu nichts sagen.“ Mehr Glück haben die Redaktion und wohl auch Friedhelm weiß nach einem Telefonat mit Innogy. „Wir haben die Leitung durchgemessen. Der Fehler liegt in der Telekom-Leitung vom Verteiler bis ins Haus“, erläutert Pressesprecher Christoph Brombach. Weil Innogy diese Kupferleitung von der Telekom mietet, ist der Netzbetreiber zuständig und beauftragt, den Fehler schnellstens abzustellen. Ein entsprechender Auftrag wurde Dienstag von Innogy erteilt.