Erndtebrück. Im Test: Wie gut das neue W-LAN im Erndtebrücker Ortskern wirklich ist, wie man sich einwählt und wo die Verbindung am besten ist.

Der offizielle Startschuss ist eigentlich noch gar nicht gefallen, aber es funktioniert schon, das freie W-LAN in Erndtebrücks Kernort. Doch wie gut ist es eigentlich? Kann sich der Nutzer leicht einwählen oder ist es kompliziert? Und wie leistungsstark ist das Netz? Wir haben den Test gemacht.

Ankunft am Vormittag im Erndtebrücker Kernort – hier sind seit ein paar Monaten an einigen Stellen sogenannte Access Points eingerichtet: Hotspots, an denen das freie W-LAN, ein in Wittgenstein neuartiges Projekt der Gemeinde Erndtebrück und dem Energieversorger Innogy, verfügbar ist.

Am Bücherschrank im Mühlenweg ist einer der Access Points und dort geht es auch ganz schnell ins Internet: Das Netz taucht sofort bei der Suche nach W-LAN-Netzen auf. Beim Klick auf „innogy-Erndtebrück free Wifi“ öffnet sich im Browser eine Seite und der Benutzer wird in Erndtebrück willkommen geheißen. Nochmal ein Klick auf den Button „Verbinden“ – und das war’s, schon ist man drin.

Kein Warten am Access Point

Am Bücherschrank und im direkten Umfeld – im Radius bis zu 150 Meter soll der Zugang funktionieren – ist die Verbindung sehr gut. Apps wie Twitter, Instagram, YouTube und Facebook funktionieren einwandfrei und ohne lange Ladezeiten und auch aktuellste Meldungen aus der Heimat sind schnell gefunden.

Beim Spaziergang über die Fußgängerbrücke werden die Balken schon etwas weniger, doch der nächste Access Point ist nicht weit, von der Sparkasse an der Marburger Straße aus kommt Datenvolumen aus dem Innogy-Netz auch über den Kreisel in die Eisdiele „Dolomiti“.

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Noch ist das Thema nicht zu Bürgern und Geschäftstreibenden hier vorgedrungen. Tamara Fregona, Inhaberin der Eisdiele „Dolomiti“, konnte bisher nicht mehr als sonst Menschen am Handy beobachten: „Ja, manchmal sitzen da Jugendliche auf den Stufen und haben ihr Handy in der Hand, aber das ist ja heutzutage nichts ungewöhnliches mehr. Die Leute schauen hier vor allem auf ihr Eis.“

Dies könnte sich demnächst ändern, wenn das W-LAN offiziell in der Gemeinde willkommen geheißen wird – dann werden an den Access Points auch Schilder auf das Angebot hinweisen. „Ich freue mich, dass uns damit ein weiterer Schritt in Richtung digitaler Ortskern gelingt“, sagt Bürgermeister Henning Gronau.

Auf Herz und Nieren geprüft

Was das Angebot wirklich kann, wird vor Ort – immer im nahen Umkreis der Access Points – eingehend geprüft: Neben den üblichen Apps und der Suche nach Fahrtzeiten der Busse laufen auch Amazon Prime, Sky und Netflix problemlos und ruckelfrei – und das, während die Filme in höchstmöglicher Qualität laufen.

Bedeutet: Das Netz ist auf jeden Fall leistungsfähig und schnell genug, um den Bedürfnissen der Bürger, die sich im Ortskern aufhalten, gerecht zu werden. Bis zu 500 Nutzer soll „innogy-Erndtebrück free Wifi“

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auf einmal vertragen können.

Falls sich einmal so viele Menschen auf einmal einwählen sollten, läuft vielleicht Netflix nicht mehr ganz so reibungslos, aber im realen Leben ist das auch nicht der Anspruch an einen freien W-LAN Hotspot in der Innenstadt. Generell sind Streaming-Aktivitäten in öffentlichen Netzwerken eher nicht zu empfehlen, da dies andere Nutzer blockieren könnte.

Die Access Points im Kernort

Das kostenlose W-LAN kann also durchaus etwas – solange sich der Nutzer innerhalb des Radius der Access Points aufhält. Ist die Verbindung auf Höhe des Bahnübergangs an der Hachenbergstraße noch gut, verliert man sie in der Bahnhofstraße bereits wieder.

An der Bushaltestelle Erndtebrück ZOB ist auch noch eine Verbindung möglich, wenn auch schwach. Am

Netflix läuft im Test tadellos – im Alltag sollte in offenen Netzwerken jedoch besser auf das Streamen verzichtet werden, um andere Nutzer nicht zu blockieren.
Netflix läuft im Test tadellos – im Alltag sollte in offenen Netzwerken jedoch besser auf das Streamen verzichtet werden, um andere Nutzer nicht zu blockieren. © WP | Lisa Klaus

Einkaufszentrum ist seit Juni der vorerst letzte angekündigte Access Point eingerichtet worden. Auch hier der Netflix-Test: Läuft.

Damit sind die Access Points im Kernort jetzt folgende: zwei am Marktplatz unter den Schirmen neben dem alten Rathaus (Siegener Straße), je einer am öffentlichen Bücherschrank im Mühlenweg, an der Sparkasse in der Marburger Straße (B 62) sowie am Park-and-Ride-Platz hinter dem Bahnhof – und seit neuestem eben auch am Einkaufszentrum.

Übrigens gibt es hier auch gratis W-LAN vom Rewe-Markt, eine Stunde darf der Kunde hier umsonst surfen. Das Einwählen ist ähnlich unkompliziert wie beim W-LAN der Gemeinde.

Alle Geräte finden das Netz

Das WiFi der Gemeinde Erndtebrück ist für alle Endgeräte zugänglich, kündigte die Gemeinde bereits im Juni an. Und tatsächlich: vier mitgebrachte Geräte finden das Netz, das neuere der beiden Mobiltelefone sowie das Tablet scheinen damit aber am besten zurecht zu kommen, hier funktioniert alles problemlos. Bei dem etwas älteren Handy-Modell hapert es hier und da und die Ladezeit ist weniger schnell.

Der Arbeits-Laptop findet zwar „innogy-Erndtebrück free Wifi“, erkennt aber eine unsichere Verbindung und will daher lieber nicht ins Internet gehen. Die Gemeinde versichert, dass es ein hochwertiges und

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sicheres W-LAN-Produkt sei, konform mit der geltenden Datenschutz-Grundverordnung.

Noch sind die Access Points auf den Kernort beschränkt – doch seitens der Verwaltung besteht die Überlegung, im Zuge des Breitbandausbaus auf den Dörfern auch dort an den Treffpunkten wie den Dorfgemeinschaftshäusern einen Access Point einzurichten. Dort steht aber erst der Ausbau des Breitbandes an, bevor Gespräche über weitere Access Points stattfinden können.