Stünzel. Beim Besuch des Bürgermeisters geht es um LED-Lichttechnik, die Sanierung der Straßen und den Tourismus rund um den Festplatz

Mit 54 Einwohnern ist der Stünzel die kleinste Ortschaft der Stadt Bad Berleburg. Für Bürgermeister Bernd Fuhrmann war dies auch der Anlass zu einem Größenvergleich. Der Verwaltungschef kommt gerade aus der Millionenmetropole Berlin. Dort hat er einen Fördermittelscheck für das Projekt Smart Cities entgegengenommen. 13 Millionen Euro fließen an fünf südwestfälische Städte, um die Digitalisierung voranzutreiben. Und hier schließt sich der Kreis. Denn auf dem Stünzel liegt das Breitband, dass andernorts noch verlegt werden muss, und macht künftig vieles möglich: „Digitalisierung ist erst dann erfolgreich, wenn sie zu den Menschen vor Ort kommt“, sagt Fuhrmann bei diesem Termin aus der Reihe Bürgermeister vor Ort.

Mobiles Bürgerbüro

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Wie immer ist der Verwaltungschef dabei nicht allein. Das mobile Bürgerbüro mit Christian L’Hiver war über Tag auf dem Stünzel und hat nicht nur gelbe Säcke und eine Notfalldose ausgegeben, sondern auch viele Gespräche geführt. Daneben haben die Verwaltungsmitarbeiter auch die - zugegeben - wenigen Arbeitsplatzanbieter aufgesucht. Einer, der zu Anfang umstritten war, ist inzwischen akzeptiert. Auf einem eigens sanierten Hof lebt eine Wohngruppe von sechs bis sieben Jugendlichen, die als Erziehungsmaßnahme meist aus Großstädten auf den Stünzel kommen. Immerhin: Die Wohngruppe sorgt mit der 1:1-Betreuung für sechs bis sieben Arbeitsplätze am Ort.

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Neues Leben hat auch in den früheren Gasthof Grübener Einzug gehalten. Der niederländischen Informatiker Frank Scholtens saniert das riesige Anwesen mit seiner Familie seit 2009 nach und nach. „Mit dem Breitband kann er jetzt auch von hier aus arbeiten“, freut sich Bürgermeister Bernd Fuhrmann. Das unterstreicht die Bedeutung der digitalen Autobahn. Einen richtigen Autobahnanschluss wolle hier oben wohl keiner, scherzt der Bürgermeister mit Blick auf uralte A4-Pläne, die auch den Stünzel einschlossen.

Neue Straßenlaternen

Wichtig für die Bürger war es aber auch, dass sich die Verwaltung Probleme anhört und Aufträge mitnimmt. So wurde über die Löcher in der Straße am Windhof gesprochen und der für Infrastruktur zuständige Wolfgang Grund kündigte die Erneuerung der neun Straßenlaternen durch LED-Technik an. Gemeinsam mit den Bürgern wurden dann die optimalen Standorte festgelegt.

Der Stünzel wäre aber nicht der Stünzel, wenn der Spaziergang nicht auch zum großen Festplatz im Wald

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geführt hätte: Hier ist „das Herz Wittgensteins“, wie Ortsvorsteherin Petra Müsse herausstreicht. Tatsächlich grenzen hier alle drei Wittgensteiner Kommunen aneinander und seit 197 Jahren feiert der Landwirtschaftliche Kreisverein hier das ältestes und größte Volksfest der Region.

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Auch Bernd Fuhrmann erinnert sich noch gut an seinen ersten Besuch als Sechsjähriger mit seinem Vater auf dem Stünzelfest. Weil das Dorf aber auch einen sehenswerten Holzskulpturenweg, drei Spazierwege und auch Denkmale wie den Mordstein und das des landrates Wilhelm Groos hat, soll die BLB Tourismus GmbH über eine stärkere Vermarktung nachdenken, finden alle bei dem Rundgang.