Feudingen. Mit dem Verein „Utho Ngathi“ hat Andreas Wörster schon eine Schule in Sambia gebaut. Auch die Grundschüler in Feudingen unterstützen das Projekt.
Schon seit mehreren Jahren unterstützen die Feudinger Grundschüler ihr Patenkind Cheelo in Sambia. Mittlerweile ist der Junge elf Jahre alt – zumindest haben das die Helfer von „Utho Ngathi“ weitestgehend rekonstruieren können. Seine Eltern sind selbst nie zur Schule gegangen und haben keine Dokumente, die seine Geburt bezeugen können. Cheelo ist Autist und hat eine Sprachbehinderung. Normalerweise hätte Cheelo kaum eine Überlebenschance gehabt, denn: 90 Prozent aller afrikanischen Kinder mit einer geistigen Behinderung erreichen nicht mal ihr 6. Lebensjahr. Eine Katastrophe, die verhindert werden kann. Und genau das treibt Andreas Wörster seit rund 30 Jahren an.
Die Vision
1990 ging Wörster zum ersten Mal mit dem CVJM Siegen nach Südafrika. Dort kam der gelernte Physiotherapeut in Kontakt mit Menschen, die beeinträchtigt waren und keine Perspektive hatten. Er wollte etwas verändern, dem Aberglauben der Menschen entgegenwirken, dass Behinderungen eine Bestrafung der Urahnen sei. Wörster blieb in Südafrika und hat seine Lebensaufgabe gefunden. 1999 lernte er den Südafrikaner Masauso Phiri an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia kennen, der sich auch im CVJM engagierte. Aus den Freunden wurden Partner. 2005 gründen sie schließlich den Verein „Utho Ngathi“. Zu deutsch: „Wir sind wertvoll füreinander“. Die Vision: ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft miteinbezogen werden und an den alltäglichen Lebensaktivitäten teilhaben können.
Die Arbeit vor Ort
Bundesverdienstkreuz für sein Engagement
Durch die Arbeit von „Utho Ngathi“ kann Cheelo mittlerweile gehen, alleine essen, sich zum Teil selbstständig waschen und sogar auch sprechen.
Im Dezember 2018 bekam Wörster das Bundesverdienstkreuz verliehen. Ein Preis, den er teilen möchte: „Ohne euch, hätte ich das niemals geschafft!“
Regelmäßig kommen Wörster und sein Team wieder ins Siegerland und Umgebung, um über ihre Arbeit zu informieren, aber auch um zu zeigen, was sie bereits vor Ort umsetzen konnten. Bei ihrer Tour kamen sie am Freitagmorgen auch zur Grundschule Feudingen, wo sie den Kindern vor allem Bilder und Videos aus dem Internat Simunzele zeigten. Auch Cheelo – das Patenkind der Feudinger Grundschüler – besucht diese Schule. „Diesen Kindern geht es jetzt viel besser, weil ihr an sie denkt“, sagt Wörster. Dort bekommen sie dreimal am Tag eine ausgewogene Mahlzeit, lernen, singen und spielen zusammen und werden nicht sich selbst überlassen.
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Demnächst soll die Schule noch einen Spielplatz bekommen, mit Klettergeräten und einer Rutsche – auch der wird mit Spendengeldern finanziert. Spielzeug gibt es so gut wie gar nicht; in der Pause spielen die Internatskinder oft mit Steinen, die sie im Sand gefunden haben, oder mit Autoreifen, die sie zwischen zwei langen Stöcken einklemmen, und mit denen sie Wettrennen veranstalten.
Die Motivation
Die Kinder merken schnell, wie sehr sich ihr Alltag von dem ihrer Altersgenossen in Afrika unterscheidet – und sie haben viele Fragen. „Zum Beispiel: „Was macht euch bei eurer Arbeit am meisten Spaß?“ „Dass wir dafür sorgen können, dass diese Kinder akzeptiert werden“, findet Phiri. Und Wörster ergänzt: „Dass wir Kinder zum Lachen bringen können, die nie etwas zum Lachen hatten-“