Weidenau. . Menschen mit Behinderung werden in Südafrika oft isoliert und benachteiligt. Der Siegener Verein Utho Ngathi setzt sich vor Ort für sie ein.

  • Verein Utho Ngathi unterwegs im Siegerland
  • Hilfe für Menschen mit Behinderung in Südafrika
  • Inklusion und Integration vor Ort

Südafrika im Siegerland und Weidenau in Sambia: Utho Ngathi ist quasi ein Kind des Siegerlands – denn Andreas Wörster ist in Weidenau geboren, ging vor 26 Jahren mit dem CVJM zum ersten Mal nach Südafrika und blieb. 2005 gründete er gemeinsam mit Südafrikaner Masauso Phiri den Verein „Utho Ngathi – Südliches Afrika“. Der Verein setzt sich für Menschen mit Behinderung in Südafrika ein und unterstützt sie. Jetzt sind Wörster und Phiri fünf Wochen lang im Siegerland unterwegs, informieren über ihre Arbeit vor Ort in Sambia, erzählen von denen, deren Leben Helfer, Unterstützer und Ehrenamtliche aus dem Siegerland verändern konnten, besuchen Schulen, um das Thema zu vermitteln.

Der Verein

Utho Ngathi hilft Menschen mit Behinderungen, die in den ländlichen Gebieten des südlichen Afrikas oft benachteiligt und isoliert leben. „Viele glauben, dass eine Behinderung eine Art Bestrafung der Urahnen ist“, erklärt Andreas Wörster, „manchmal geht dieser Glaube so weit, dass Betroffene von ihren Familien zuhause eingeschlossen werden, damit die Nachbarn nicht zu reden anfangen.“ Utho Ngathi möchte helfen, diesem Aberglauben entgegenzuwirken und Menschen mit Behinderung als wertgeschätzten Teil der Gesellschaft zu integrieren.

Die Initiatoren

Masauso Phiri und Andreas Wörster leben und arbeiten in Südafrika und mit den Menschen, denen Utho Ngathi hilft.

1990 war Wörster zum ersten Mal in Südafrika, um Jugend- und Sportarbeit zu verrichten. Schnell habe er gemerkt, dass er mit dem, was er tat, sein Leben verbringen wolle, so Wörster. Als gelernter Physiotherapeut kam er in Kontakt mit Menschen, die beeinträchtigt waren, Behinderungen und keine Perspektive hatten. „Nach einigen Jahren Projektarbeit, entstand mit dem CVJM hier in Weidenau der Entschluss, ein Projekt mit und für Menschen mit Behinderung in Südafrika zu starten. Seitdem ist das für mich zur Lebensaufgabe geworden“, sagt Wörster.

Masauso Phiri, der in Sambia aufgewachsen ist, möchte durch die Arbeit etwas in der Gesellschaft Südafrikas und auch das Verständnis für Menschen mit Behinderung verändern: Er glaubt fest daran, dass Utho Ngathi diese Entwicklungen und Veränderungen bewirkt und bewirken kann.

Die Projekte

War die Arbeit Utho Ngathis anfangs noch eher lokal orientiert, wirken mittlerweile Sambias Regierung, die Deutsche Botschaft in Südafrika und viele weitere Kooperationspartner an der Vision Utho Ngathis mit.

Eines der ersten Hühnerhäuser, das in Kooperation mit Evonik Industries in Südafrika entstanden ist.
Eines der ersten Hühnerhäuser, das in Kooperation mit Evonik Industries in Südafrika entstanden ist. © Utho Ngathi

„Wir haben mit dem Rotary Club Siegen beispielsweise Wohnheime für Kinder geschaffen, die den Schulweg aufgrund ihrer Behinderung gar nicht erst bewältigen können“, sagt Masauso Phiri. So könnten die Kinder zur Schule gehen, würden andere Kinder mit und ohne Behinderung kennenlernen. Gemeinsam mit der Firma Evonik konnte Utho Ngathi ein weiteres Projekt auf den Weg bringen: „Momentan entstehen Hühnerhäuser, damit Menschen mit Behinderung an Hühnerzucht und Hühnerhaltung mitarbeiten können und die Produkte in der Dorfgemeinschaft verkaufen können“, erzählt Andreas Wörster.

Utho Ngathi im Siegerland

Utho Ngathi bedeutet „Wir sind wertvoll füreinander“. Dieses Verständnis von Menschen mit Behinderung als wertvoller und integrierter Teil der Gesellschaft festigen Wörster und Phiri in Südafrika. Während ihres Aufenthalts in Deutschland besuchen sie Schulen, um über ihre Fortschritte vor Ort zu berichten. „Die Schulen haben Patenschaften für Kinder, denen wir helfen. Die Schüler in Deutschland wollen natürlich wissen, wie es ihren Patenkindern geht, wie sie leben und was sie machen“, sagt Wörster. „Über die Wissensvermittlung hier im Siegerland ist auch unser Verein gewachsen“, so Vorstandsmitglied Susanne Hoffmann-Stein.

Nur zwei Prozent haben Zugang zu Hilfe

Die Zahl der Menschen mit Behinderung im südlichen Afrika wird auf mehr als 18 Millionengeschätzt. Nur etwa zwei Prozent haben Zugang zu Hilfe.

Am Freitag, 16. September, findet um 19 Uhr abends ein Gesprächs- und Infoabend am Friedrich-Flender-Platz 8 in Siegen statt.

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