Bad Laasphe. Bad Laaspher, Bürger, IHK, Politik und Händlerschaft warten auf einen Plan für die dringende Sanierung der Bundesstraße. Wir haben nachgefragt.
Ginge es nach den ursprünglichen Plänen des Landesbetriebs Straßen NRW, wäre die Bundesstraße B 62 durch Bad Laasphe zwischen den beiden Kreiseln Friedrichstraße und Puderbach wohl inzwischen Baustelle für dringende Sanierungsarbeiten. Voll gesperrt, Umleitung über „Stockwiese“ und Industriestraße. Doch die Bagger lassen auf sich warten – Grund: Ein Gesamtkonzept zur Neugestaltung der Bundesstraße im Verlauf der Ortsdurchfahrt Bad Laasphe steht noch nicht. Einrichtung der nächsten Baustelle: wohl frühestens 2020. Und dann womöglich erst auf einem Abschnitt weiter östlich, Richtung Niederlaasphe.
Das sagt die IHK
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Der Landesbetrieb wolle ausdrücklich zu Lösungen kommen, „die auch möglichst vor Ort Akzeptanz finden“, betont Hermann-Josef Droege, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen. Etwa bei der Stadt Bad Laasphe, „weil städtische Flächen einbezogen werden“ für Geh- und Radwege.
Die IHK war es, die im Oktober 2018 alle wichtigen Akteure – den Landesbetrieb, die Bad Laaspher Stadtverwaltung, die Ratsfraktionen und die Händlerschaft – in einem ersten Workshop zum Thema an einen Tisch gebracht hatte. Erklärtes Ziel damals: ein Gesamtkonzept für den Bereich Innenstadt, Radwege inklusive.
Hier möchte die IHK schon in Kürze anknüpfen – mit einen zweiten Treffen der Akteure am 10. September beim Landesbetrieb. Dabei „haben wir als IHK die feste Absicht, deutlich zu machen, dass wir nach wie vor an einer handelsverträglichen Lösung interessiert sind“, erläutert Droege – um den Standort Bad Laasphe zu verbessern. Ihm ist aber auch klar, dass man schon angesichts der Kostenfrage „Kompromisse finden“ müsse.
Vor diesem Hintergrund habe der Landesbetrieb die B 62-Bauarbeiten in der Ortsdurchfahrt um ein Jahr auf 2020 geschoben, so Droege. Dann aber müsse es wirklich weitergehen. Doch „dieser Zeitdruck“ sei „offenbar hier und da noch nicht richtig realisiert worden“, bedauert der IHK-Mann aus Siegen mit Blick Richtung Bad Laasphe. „Entscheidende Fortschritte“ habe es bis jetzt im Übrigen auch deshalb nicht gegeben, so Droege, „weil in Bad Laasphe noch Ratsbeschlüsse zu fassen sind“, etwa mit Blick auf die Kosten-Beteiligung seitens der Stadt.
Das sagt der Stadtplaner
Beim ersten Treffen damals ebenfalls mit dabei: Prof. Dr. Jürgen Steinbrecher, Leiter des Lehrstuhls für Stadt- und Verkehrsplanung an der Universität Siegen. „Wir haben gute Erfahrungen mit seiner Kompetenz“, unterstreicht IHK-Geschäftsführer Droege. Und: Steinbrecher sei in Bad Laasphe „kein Unbekannter“, habe sich vor Ort etwa an der Entwicklung von Kreisverkehren beteiligt und sie für die Kommunalpolitik interessant gemacht.
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Beratend, aber ausdrücklich nicht als Planer möchte der Siegener Professor in Sachen B 62 weiterhin mit im Boot sein. „Ich habe ja auch zugesagt, dass ich den Planungsprozess begleiten werde“, so Steinbrecher im Gespräch mit unserer Redaktion. Für die Planung selbst allerdings seien der Landesbetrieb und die Stadt zuständig.
Beim Workshop vergangenen Oktober habe er für eine künftige Gesamt-Optik der Ortsdurchfahrt lediglich denkbare „Alternativen aufgezeigt“, erklärt Steinbrecher. Will man stärker die Seitenräume fördern, etwa für die Fußgänger? Oder mehr Platz fürs Parken schaffen? Hier müssten sich die Akteure „politisch die Ziele vorgeben“. Schließlich habe man ja auch „nicht unbegrenzt Platz im Querschnitt“ der Straße.
Es sei im Augenblick „ein sehr zäher Prozess“, findet auch der Professor. Er hält es für sinnvoll, die Bauarbeiten an der B 62 eher im östlichen Teil des Stadtgebietes fortzusetzen. Damit könne man weitere Zeit für das geplante Gesamtkonzept in der Innenstadt gewinnen.
Das sagt der Landesbetrieb
Konkrete Pläne für die weitere Sanierung der Bundesstraße in Bad Laasphe hat der Landesbetrieb Straßen NRW bislang noch nicht vorgelegt – eben auch, weil besagtes Gesamtkonzept noch fehle, so Andreas Berg vom Landesbetrieb, Niederlassung Südwestfalen. Allerdings seien als „vorbereitende Arbeiten“ für die Planung mittlerweile „Vermessungsarbeiten beauftragt“.
Das sagt die Stadt Bad Laasphe
Die Stadt Bad Laasphe spricht auf Anfrage unserer Redaktion von „Terminen mit allen Beteiligten“, um auf Basis weiterer Planungen des Landesbetriebs „das weitere Vorgehen in dieser Sache zu besprechen“. Dann würden „auch wieder die politischen Gremien informiert und über den ganz normalen Beteiligungsprozess eingebunden“.
Ebenso die Verantwortlichen im Rathaus peilen beim angestrebten Gesamtkonzept „größtmögliche Akzeptanz von allen Seiten“ an. Dabei müssten natürlich auch die Königstraße durch die Altstadt und der angrenzende Wilhelmsplatz in die Überlegungen einbezogen werden. Wären im Konzept eigentlich auch Verkehrsberuhigungen und/oder Limits unterhalb von Tempo 50 auf der B 62 denkbar? „Konkrete Angaben“ dazu „können derzeit noch nicht gemacht werden“, so die Stadt. Ausgeschlossen wäre beides aber offenbar auch nicht.