Bad Berleburg. . Kreis Siegen-Wittgenstein als Schulträger: Berufskolleg in Bad Berleburg bietet derzeit keine optimalen Rahmenbedingungen für neues Angebot.
Einen neuen Bildungsgang für die Ausbildung staatlich anerkannter Erzieherinnen und Erzieher am Berufskolleg Wittgenstein (BKW) wird es wohl vorläufig nicht geben. Die „weiteren Vorbereitungen und Überlegungen“, ihn in Bad Berleburg einzurichten, seien auch mit Blick auf den Wechsel in der Schulleitung von Josef van Stephoudt zu Claudia Sauer im Februar „zunächst zurückgestellt“.
Die Gründe
Das kündigt Helge Klinkert, im Siegen-Wittgensteiner Kreishaus Dezernentin Schule, Bildung, Soziales, Jugend und Gesundheit, in einer Verwaltungsvorlage zum nächsten Ausschuss des Kreises für Schule, Weiterbildung und Sport an. Sie nennt aber noch weitere Gründe, die den Kreis als Schulträger zu dieser Überlegung bewogen hätten.
Neue Schulleiterin kennt die Situation
Der neuen Oberstudiendirektorin des Berufskollegs Wittgenstein, Claudia Sauer, dürfte die aktuelle Situation bei der Erzieher-Ausbildung durchaus geläufig sein: Sie unterrichtete bereits seit 2001 in Bad Berleburg und übernahm im Jahr 2010 dann die stellvertretende Schulleitung des Berufskollegs, ehe sie im Sommer 2016 als stellvertretende Schulleiterin zum Berufskolleg Allgemeingewerbe, Hauswirtschaft und Sozialpädagogik (AHS) in Siegen wechselte.
Für Wittgenstein als Standort eines neuen Bildungsganges zum Erzieher hatten sich in der Vergangenheit Politik und Wirtschaft aus dem Altkreis stark gemacht. Er könne der Attraktivität und der langfristigen Sicherung des Berufkollegs nur förderlich sein.
So sei die konkrete Umsetzung des Bildungsganges im Kolleg am Breitenbach „wesentlich von Möglichkeiten der Lehrer-Versorgung ... sowie der Einhaltung des geforderten Klassenfrequenz-Richtwertes von mindestens 22 Studierenden pro Schuljahr abhängig“. Darüber hinaus sei „das Potential für die Praxis-Versorgung der Absolventinnen und Absolventen in unmittelbarer Umgebung begrenzt“, so die Dezernentin. Bisher lägen jedenfalls „keine verlässlichen Träger-Zusagen für die mittel- und langfristige Einrichtung der erforderlichen Praktikumsplätze vor“.
Die aktuelle Situation
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Die schulische Form der Erzieher-Ausbildung in Siegen-Wittgenstein werde bislang am Siegener Berufskolleg Allgemeingewerbe, Hauswirtschaft und Sozialpädagogik (AHS) sichergestellt, betont Klinkert – inklusive Praxis-Phase in enger Kooperation mit den künftigen Arbeitgebern der Auszubildenden, um den Fachkräfte-Bedarf der diversen Kindertageseinrichtungen in der Umgebung optimal zu erfüllen. Nicht zuletzt sei die Anzahl der Plätze am AHS zuletzt mit der Einrichtung einer dritten Klasse deutlich erhöht worden.
Der Fachkräfte-Bedarf
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Besagter Fachkräfte-Bedarf liege dabei im Übrigen nur bedingt im Altkreis Wittgenstein, betont Klinkert – denn: Der Anteil der Kindertageseinrichtungen im Raum Wittgenstein entspreche nur knapp einem Viertel aller Einrichtungen dieser Art im gesamten Kreisgebiet. Außerdem: Angesichts der aktuell vorhandenen Praktikumsplätze in der Region Wittgenstein und der Anzahl von Schülern aus Wittgenstein als Bewerber für eine Erzieher-Ausbildung am Berufskolleg AHS sei „derzeit nicht davon auszugehen, dass der erforderliche Klassenfrequenz-Richtwert von mindestens 22 Studierenden am Standort Wittgenstein erreicht“, geschweige denn eine Mindestzahl von jährlich 16 Studierenden „dauerhaft gehalten“ werde. Dies sei jedoch unter anderem „zwingende Voraussetzung für die erforderliche Genehmigung zur Einrichtung des neuen Bildungsganges durch die Bezirksregierung Arnsberg“, erläutert die Dezernentin.
Die Praxis-Plätze
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Und auch nur bei verbindlichen Aussagen der Einrichtungsträger über einen gesteigerten Bedarf an Fachkräften und über „das damit notwendigerweise einhergehende zusätzliche Angebot an Praxis-Plätzen“ könne „das Berufskolleg Wittgenstein in die Planung für ein solches Bildungsangebot einsteigen“, ist Klinkert überzeugt. Doch weder Bedarf noch Plätze dazu seien derzeit in Sicht. Die Dezernentin kündigt allerdings an, dass der Kreis mit Blick auf die Entwicklung „im Bereich der Kindertagesbetreuung“ derzeit „eine erneute Bedarfsabfrage“ bei den Einrichtungen vorbereite.