Girkhausen. Traditioneller Alarm zur Pfingstübung der Feuerwehr – sowohl für Einsatzkräfte als auch für Bewohner. Gezeigt wurde die ganze Leistungspalette.

Die Sirenen heulen in Girkhausen. Wie einst, als die Feuerwehren noch auf diesem Weg zum Einsatz gerufen wurden – und die Bevölkerung der Ortschaften sich darauf einstellen konnte, dass die Feuerwehrleute gleich zu ihren Gerätehäusern eilen würden, um in Notlagen zu helfen. Obwohl die Verantwortlichen im Kreis Siegen-Wittgenstein diese Alarmierungsart schon vor einigen Jahren einstampften, halten die Girkhäuser an dieser guten Tradition fest. Jedes Jahr zur Pfingstübung. Dann wissen die Girkhäuser, dass ihre Frauen, Ehemänner, Väter, Mütter und Söhne gleich ihr Können zeigen.

Der Schauplatz

Das ehemalige Gelände der Firma Florin ist an diesem Pfingstmontag voll mit Menschen. Jugendliche, junge Familien, kleine Kinder, Girkhausens ältere Bewohner, ehemalige Feuerwehrleute, Besucher aus Nachbarorten – sie alle sind der Einladung „ihrer“ Löschgruppe gefolgt.

Alle Generationen vertreten

Die Feuerwehr Girkhausen richtet ihre traditionelle Pfingstübung jährlich aus und stellt der interessierten Bevölkerung dabei alle Facetten ihrer Arbeit vor.

Von Seiten der Feuerwehr sind dabei immer alle Generationen vertreten: die aktiven Wehrleute, erfahrene langjährige Kameraden ebenso wie neue, junge Leute, die frisch in der Feuerwehr sind. Jugendfeuerwehrleute übernehmen die Darstellung von Verletzten – und die Kameraden der Alters- und Ehrenabteilung helfen beim Zubereiten der Erbsensuppe, sind also für den köstlichen Duft an diesem Montagmorgen verantwortlich.

Die Unterstützer

Alleine sind die ehrenamtlich tätigen Kameraden der Löschgruppe Girkhausen dabei nie. Kameraden aus ganz Wittgenstein und dem benachbarten Hochsauerlandkreis sind jedes Jahr mit dabei. Diesmal zeigte sich ganz besonders, wie die Kameradschaft der Feuerwehr funktioniert und dass das Herz der Kameraden – egal woher – überall für die selbe Sache schlägt.

Der Übungsplan

Verschiedenes hatten die Übungsplaner sich einfallen lassen. Zuerst ein Arbeitsunfall mit einer Person, die in einer Werkshalle unter einer Maschine eingeklemmt ist. Verursacht hatte den Unfall der Hausmeister: Er hatte in der Hektik vergessen, eine Maschine auszuschalten, die schließlich heiß läuft. So kommt es zum Brand einer Halle oberhalb der eigentlichen Einsatzstelle. Zusätzlich ereignet sich auf der Straße zum Firmengelände ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem ein Traktor und ein Radfahrer kollidieren und der Radfahrer unter dem Traktor eingeklemmt wird.

Die Änderung

Die Übung stand schon, die Pläne waren ausgearbeitet und gedruckt, die Funk-Skizzen geschrieben. Doch eine Viertelstunde vor Beginn nimmt Matthias Marburger, Feuerwehrmann in der Löschgruppe Girkhausen, die Presse-Ausfertigung des Plans und einen Kuli zur Hand. „Gestern waren wir zu Besuch beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr Winterberg. Es hat sich da ergeben, dass die Kameraden aus Züschen auch an der Übung teilnehmen heute.“ Marburger zeichnet die Züscher Fahrzeuge in den Plan ein und nur zehn Minuten später rücken sie an – ganz ohne große Bürokratie oder viel Heckmeck. Sie sind einfach dabei, unterstützen ihre Nachbarn.

Beim klassischen Löschen müssen oft mehrere Einsatzkräfte an einem Strang ziehen.
Beim klassischen Löschen müssen oft mehrere Einsatzkräfte an einem Strang ziehen. © Matthias Böhl

Aber nicht nur aus Züschen kam am Montag Unterstützung: Die Wehren aus Aue-Wingeshausen, Langewiese, Schüllar-Wemlighausen, Raumland, Dotzlar, Hemschlar, Berghausen, Weidenhausen und Bad Laasphe sind ebenfalls zur Stelle.

Die Aufgabenbereiche

Jede der Löschgruppen hat nun einen Aufgabenbereich abzuarbeiten. Menschenrettung, Wasserförderung, Brandbekämpfung, Atemschutzeinsatz, Schaum-Angriff – die Bevölkerung kann sich von allen Leistungen der Feuerwehrleute hautnah überzeugen. Nun wissen die Besucher einmal mehr, dass es eigentlich keine Lage gibt, die ihre Feuerwehr nicht beherrschen würde. Beeindruckt, zufrieden und erstaunt verlassen Besucher und Feuerwehrleute am Vormittag das Areal der Firma Holz Harth. Im Ernstfall wären hier schwer verletzte Eingeklemmte befreit, Menschen aus dem brennenden Gebäude gerettet, das Abbrennen einer Fabrik verhindert worden. Und auch die Verletzten aus dem Bach und unter dem Rad eines Traktors hätten rasche Hilfe bekommen.

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