Schwarzenau. . Lukas-Pfarrer: Ehemalige Grundschule in Schwarzenau für neues Projekt „nicht geeignet“. Angebot für Senioren auf Eis. Stadt sucht weiter Käufer.

In der früheren Alexander-Mack-Schule von Schwarzenau wird es wohl kein generationsübergreifendes Wohnen inklusive Pfarrdienstwohnung geben, wie es die evangelische Lukas-Kirchengemeinde derzeit plant. Für so ein Konzept sei das Gebäude mitten im Dorf „nicht geeignet“, sagt Pfarrer Dr. Joachim Cierpka im Gespräch mit unserer Zeitung – aus mehreren Gründen.

Die frühere, zweigeschossige Grundschule aus dem Jahr 1955 mit ihren rund 760 Quadratmetern Grundfläche sei „einfach nicht groß genug“ für so ein Projekt. „Wir brauchen allein bis zu 350 Quadratmeter Fläche für die Dienstwohnung samt Amtsräumen und daneben mindestens drei, möglichst vier Wohneinheiten. Es muss sich ja auch rechnen.“ Eine bauliche Erweiterung habe die Kirchengemeinde allerdings nicht geprüft.

Gute Kooperation von Stadt und Kirche

Die Kooperation zwischen der Lukas-Kirchengemeinde und der Stadt Bad Berleburg – weiterhin Eigentümer der alten Schule – habe sich ja beispielsweise beim Ausbau des Gemeindehauses am Standort Elsoff „schon bewährt“, betont Cierpka. Doch mit Blick auf Schwarzenau ist sein Standpunkt klar: „Ich bin nicht angetreten mit dem Ziel, das Gebäude zu vermarkten.“ Vielmehr sei aus seiner Sicht die Frage: Wie können wir als Kirchengemeinde unser Konzept vom Generationen-Wohnen baulich und finanziell möglichst optimal umsetzen?

Kirchengemeinde sucht weiter

Was das besagte generationenübergreifende Wohnen betrifft, ist die Lukas-Kirchengemeinde weiter auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie.

Die gebe es im Gebiet der Kirchengemeinde auch, sagt Pfarrer Dr. Joachim Cierpka – allerdings „oft abseits der Dörfer gelegen“ und damit eben nicht zentral und verkehrsgünstig für Senioren und Familien mit Kindern als potenzielle Bewohner.

Für reines Senioren-Wohnen, vor Jahren schon für die Schwar­zenauer Schule im Rahmen der Initiative „Eder- und Elsofftal mit Zukunft“ geplant, reichten ja offenbar tatsächlich kleinere Wohneinheiten, findet der Pfarrer. Und „Lukas“ sei da auch „weiter mit im Boot“, fügt Cierpka hinzu, sollte sich für die Umsetzung dieses Projekts ein privater Träger finden.

Umbau-Pläne in der Schublade

Rückblende: Im September 2014 stellt der Erndtebrücker Architekt Hans-Georg Seifert der Öffentlichkeit Pläne für einen Umbau der Schule in ein Haus mit neun bis zehn seniorengerechten Wohnungen plus Dorfcafé für die Begegnung zwischen den künftigen Bewohnern des Hauses und des Ortes Schwarzenau vor – geschätzte Gesamtkosten damals: rund 900.000 Euro.

Rund 700.000 Euro sollten die künftigen Bewohner über den Kauf einer der Eigentumswohnungen aufbringen, die in verschiedenen Größen von 26 bis 70 Quadratmetern Wohnfläche vermarktet werden sollten. Und etwa 200.000 Euro erwarteten die Initiatoren seinerzeit aus Städtebau-Fördertöpfen von Land und Bund.

Fördergelder bereits umverteilt

Dr. Joachim Cierpka: Pfarrer der Lukas-Kirchengemeinde: „Ich bin nicht angetreten mit dem Ziel, das Gebäude zu vermarkten.“
Dr. Joachim Cierpka: Pfarrer der Lukas-Kirchengemeinde: „Ich bin nicht angetreten mit dem Ziel, das Gebäude zu vermarkten.“ © Eberhard Demtröder

Weitere Akteure im Projekt neben der Stadt als Eigentümer: die Dorfgemeinschaft Schwar­zenau, evangelische Lukas-Kirchengemeinde, Diakonisches Werk Wittgenstein, die Stadt Bad Berleburg und das heimische Architekturbüro Seifert. Sie alle wollten in Sachen „Seniorengerechtes Leben in der Alexander-Mack-Schule“ an einem Strang ziehen, wollten dabei zielstrebig „neue Wege gehen“. Doch daraus ist bis heute nichts geworden.

Längst seien die Regionale-Fördergelder des Landes NRW in andere städtische Regionale-Projekte umverteilt worden, sagt Manuel Spies von der städtischen Wirtschaftsförderung auf Anfrage unserer Zeitung. Und das Gebäude selbst, derzeit weiterhin als Lager und Proben-Treff für heimische Bands genutzt, stehe nach wie vor zum Verkauf. Im Übrigen sei die Stadt offen für Ideen zur weiteren Nutzung – wie das besagte generationenübergreifende Wohnen.

Architekt: Es müsste sich ein Investor finden

„Es müsste sich ein Investor finden, der so etwas durchzieht“, meint Architekt Seifert. Sein Büro stehe jedenfalls gern mit den Umbau-Plänen von damals bereit.

Und so gehört das alte Schulgebäude, an dem 2016 immerhin das Dach komplett erneuert wurde, weiter zu den Immobilien-Angeboten im Internet-Auftritt der Stadt. Kaufpreis: auf Verhandlungsbasis.

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