Schwarzenau. . Die frühere Alexander-Mack-Schule als Seniorenzentrum mit Dorfcafé – doch für die Wohnungen finden sich kaum Käufer. Jetzt steht das Konzept auf dem Prüfstand.

Die Alexander-Mack-Schule in Schwarzenau als barrierefreies, seniorengerechtes Zentrum für Betreutes Wohnen und zugleich lebhafter Treffpunkt für die Nachbarschaft im integrierten Dorfcafé – das Konzept dafür steht schon seit längerem, aber: Nach wie vor fehlen dafür offenbar die Interessenten. Womöglich wird nun die Vermarktung auf eine neue Basis gestellt.

Nach Informationen unserer Zeitung gibt es für die neun bis zehn geplanten Wohneinheiten in der alten Schule, die im Zuge eines umfassenden Umbaus entstehen sollen, bislang nur einen verbindlichen Käufer. Schwarzenaus Ortsvorsteher Bodo Hüster und Thomas Dörr vom Johanneswerk, einer der Mitinitiatoren, halten sich derzeit zurück, was mögliche neue Vermarktungsmodelle angeht – und verweisen dazu auf Gespräche hinter den Kulissen.

Förderphase läuft noch bis 2018

„Wir sind noch mittendrin in der Förderphase bis 2018“, sagt Christoph Koch, im Bad Berleburger Rathaus Abteilungsleiter Wohnen, Stadt- und Dorfentwicklung. Bliebe also noch Zeit genug, um das bisherige Konzept auf neue Füße zu stellen.

Vermarktung: Stadt als Eigentümer fährt zweigleisig

Die Stadt Bad Berleburg als Eigentümerin der Immobilie in Schwarzenau fährt zweigleisig und bietet das renovierungsbedürftige Schulgebäude, Baujahr 1955, möglichen Kaufinteressenten nach wie vor auch im Internet zum Kauf an.

Allerdings hält sich die Resonanz anscheinend eher in Grenzen, denn: In den letzten zwei Jahren habe es zum Angebot im Netz „keine Anfragen“ gegeben, so Manuel Spies, im Bad Berleburger Rathaus fürs Immobilien-Management zuständig.

Müssen womöglich für dieses Regionale-Projekt bewilligte Fördergelder aus Töpfen des Bundes und des Landes NRW zur Städtebau-Förderung am Ende zurückgezahlt werden, wenn das Projekt nicht auf die Beine kommt? „Die Gelder bekommen Sie ja nur, wenn Sie das Projekt auch tatsächlich anfangen“, erklärt dazu Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen-Agentur in Olpe. Er hat auch das Projekt in Schwarzenau begleitet, kennt die Immobilie am Kohlrücken aus eigener Anschauung. Und wenn sich die Realisierung eines solchen Projektes tatsächlich verzögere, sei die Bezirksregierung in Arnsberg der richtige Ansprechpartner für die Akteure – zum Beispiel zur Verlängerung der Förderfristen.

Reden mit der Bezirksregierung

Dass die Bezirksregierung, zuständig für die Bewilligung der Fördergelder, mit sich reden lasse, so Winterberg, zeige sich beim Regionale-Projekt Bürgerzentrum „Via Adrina“ in Arfeld: Die Probleme mit unerwarteten Altlasten beim Abriss der alten Fabrik auf der Hartmann-Brache, die nun Mehrkosten verursachten, seien erörtert. „So etwas passiert immer wieder – das wissen auch die Fachleute in den Ministerien“, weiß Winterberg. Daher ist er ist zuversichtlich, dass es mit beantragten zusätzlichen Fördergeldern für Arfeld klappen wird.

Und beim Projekt in Schwar­zenau? Setzt Winterberg nun darauf, dass die Akteure vor Ort einen Weg finden, um das interessante Modell einer dezentralen Versorgung in den Dörfern doch noch erfolgreich umzusetzen.

Die Gesamt-Umbaukosten für die alte Schule veranschlagen die Initiatoren bislang mit rund 925 000 Euro. Um die Summe zu refinanzieren, sollen nachdem bisherigen Konzept die geplanten Wohnungen zwischen 26 und fast 67 Quadratmetern zum Preis von rund 1800 Euro pro Quadratmeter angeboten werden – deutlich günstiger als etwa in der Kernstadt. Der Preis für eine der durchweg barrierefreien Wohnungen, in der 1. Etage per Aufzug erreichbar, würde sich also zwischen 46 800 und 120 600 Euro bewegen. Rund 112 000 Euro hat das Land als Förderung für den Umbau bewilligt, der 20-Prozent-Anteil der Stadt Bad Berleburg liegt bei insgesamt rund 145 000 Euro.