Bad Laasphe. . Bad Laasphe ist die einzige Kommune in den Landkreisen Siegen-Wittgenstein, Olpe und Märkischer Kreis, die „Reserveflächen“ für Gewerbe hat.

Die Stadt Bad Laasphe ist eine absolute Ausnahme: Die einzige Kommune in den Landkreisen Siegen-Wittgenstein, Olpe und Märkischer Kreis, die über „ausreichend Reserveflächen“ für Gewerbe und Industrie verfügt. Das berichteten Dipl. Ingenieur Dominik Geyer und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Siegen-Wittgenstein Hermann-Josef Droege im Bad Laaspher Bauausschuss. Geyer stellte die Ergebnisse eines IHK-finanzierten Gutachtens vor, das die Grundlage für politische Diskussionen und Entscheidungen für die Fortschreibung des Regionalplans der Bezirksregierung sein wird.

Kreis korrigiert Summe der Ersatzgelder deutlich nach unten

Die von der Bad Laaspher CDU angenommene Summe an gezahlten Ersatzgeldern, die für den Bau von Windkraftanlagen fällig geworden sein sollen, stimmt nicht. Laut dem zuständigen Dezernenten des Kreises, Arno Wied, sind es nicht rund 406.082 Euro, sondern nur 124.322. Die kleinere Summe sei für den Bau zweier Anlagen bei Hesselbach in 2017 vereinnahmt worden. Der größere genannte Teilbetrag von 281.750 Euro sei für noch nicht errichtete Anlagen bei Volkholz zwar angesetzt, dieser könne aber erst eingenommen werden, wenn der Rechtsstreit um den Bau abgeschlossen und die Anlagen errichtet seien, so Wied. Weiter erläuterte Wied im Bauausschuss, dass der Kreis in 2017 bereits 150.000 Euro Ersatzgelder für Wiederherstellungsmaßnahmen ausgegeben habe.

CDU-Antrag wird angenommen

Der Leiter der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Dr. Heinz Meyer betonte, dass die Stadt Bad Laasphe eine gültigen Landschaftsplan habe, in dem allein 300 mögliche Ausgleichsmaßnahmen aufgeführt seien - auf kommunalen wie privaten Grundstücken. Der Kreis unterstütz Vorschläge, Ersatzgelder für solche Maßnahmen einzusetzen. Der CDU-Antrag, die Ersatzgelder anzufordern, um nahe der Windkraftanlagen Maßnahmen zu finanzieren; wurde trotz der verringerten Summe aufrechterhalten und auf Anregung der Grünen auf Ausgleichsmaßnahmen im gesamten Stadtgebiet ausgeweitet.

Für Bad Laasphe ermittelte dieses Gutachten unter Berücksichtigung zahlreicher Einschränkungen Reserven von 37 Hektar. Der nach einem komplizierten Schlüssel prognostizierte Bedarf liegt in Bad Laasphe bei 22 Hektar, 14 für Industrie 8 für Gewerbe. Als größte zusammenhängen Potenzialfläche wurde ein Bereich bei Feudingen, in der Nähe des Industriegebiets in den Espen ausgemacht.

Geyer unterstreicht die Bedeutung von Erweiterungsflächen, gerade in den engen Tallagen der Mittelgebirge und hob die Bedeutung des Standortes hervor: „Sie sind eine echte Industrieregion, von der sich Dortmund in Sachen Zentralität eine Scheibe abschneiden könnte“, so Geyer.

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Fast 60 Prozent der Arbeitsplätze in Bad Laasphe sind im produzierenden Gewerbe angesiedelt. Und mit Industrie seien nicht Aktiengesellschaften, sondern Mittelständische Unternehmen mit soliden und krisenfesten Strukturen gemeint. Der Anteil der Industrie liege in Siegen-Wittgenstein bei 40 Prozent, in Olpe bei 50 Prozent und im Märkischen Kreis bei über 50 Prozent.

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Wenn sich diese Unternehmen vergrößern, tun sie das statistisch zu 60 Prozent in einem Umfeld von maximal 20 Kilometern, um nicht ihre wichtigste Ressource, die Facharbeiter zu verlieren. Wenn innerhalb dieses Radius’ keine Flächen verfügbar sind, dann gehen diese Unternehmen ganz weg. Das trifft auf 37 Prozent zu. Deshalb sei es wichtig, dezentral in den Kommunen Flächen anzubieten.

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Die Bad Laaspher Politik nahm die Zahlen wohlwollend auf, forderte aber die Stadtverwaltung auf, vor den Werkstattgesprächen mit der Bezirksregierung erneut beteiligt zu werden.